ceen sommergrüne Sträucher von halbstrauchartig-niederem Wuchs liefern. Als hauptsächliche Charaktergattungen sind zu nennen: Salix, Ranunculus, Draba, Alsine und Verw., Pedicularis, Potentilla und Saxifraga von Diko- tylen, Carex, Juncus und Luzula, Eriophorum von Mono- kotylen mit grösserem Artreichtum.
Von Arten, welche dem arktischen Gebiete bei dessen geringerem Pflanzenbestande, zumal in den Blumenmatten, einen fast nie fehlenden Charakter verleihen, sind Dryas octopetala und Saxifraga oppositifolia, Braya alpina und Papaver nudicaule (welcher z. B. noch an der Lady Frank- lin-Bai in Grinnellland ausgedehnte Blütenfelder bildet), Lychnis apetala und Diapensia lapponica zuerst zu nen- nen, von Heidegesträuchen Cassiope tetragona, von Sumpf- wiesenpflanzen Pedicularis sudetica, und die Zwergbirke Betula nana. Unter den rein arktischen Gräsern ist Phippsia algida am weitesten allgemein weit nach Nor- den verbreitet.
An endemischen Arten ist die arktische Flora, je nach- dem man ihr geographisches Ländergebiet weiter oder enger stellt, reicher oder ärmlich; betrachtet man z. B. die Standorte von Diapensia lapponica in Skandinavien, dem Ural, den White Mts. in Nordamerika etc. als Aus- strahlungen des arktischen Gebietes, in welche sich aber schon zahlreiche andere Florengenossenschaften alpinen Charakters mischen, so zählt diese Art mit zu den En- demismen, und in diesem Sinne gibt es viele. Sonst viel weniger, und diese wenigen Arten sind dann auf kleinere Distrikte des arktischen Gebietes zumeist beschränkt.
So sind charakteristisch für das westliche arktische Amerika, und hier in der Mehrzahl durch die oben angeführte Expedition des "Herald", entdeckt, Braya pilosa, Parrya arenicola, Saxifraga Richardsoni, Nardosmia glacialis, Artemisia androsacea, Saussurea subsinuata und Salix glacialis.
Grönland besitzt 15 Arten eigentümlich, welche aber alle zu sonst viel weiter verbreiteten Formen in engster Verwandtschaft gehören und daher jüngeren Entwickelungsalters sind. Aehnlich die Weiden Nowaja Semljas.
Der Gesamtreichtum an Arten lässt sich nach folgen- dem beurteilen: Middendoff sammelte im Taimyrlande
1. Arktische Inseln und Eismeerküsten.
ceen sommergrüne Sträucher von halbstrauchartig-niederem Wuchs liefern. Als hauptsächliche Charaktergattungen sind zu nennen: Salix, Ranunculus, Draba, Alsine und Verw., Pedicularis, Potentilla und Saxifraga von Diko- tylen, Carex, Juncus und Luzula, Eriophorum von Mono- kotylen mit grösserem Artreichtum.
Von Arten, welche dem arktischen Gebiete bei dessen geringerem Pflanzenbestande, zumal in den Blumenmatten, einen fast nie fehlenden Charakter verleihen, sind Dryas octopetala und Saxifraga oppositifolia, Braya alpina und Papaver nudicaule (welcher z. B. noch an der Lady Frank- lin-Bai in Grinnellland ausgedehnte Blütenfelder bildet), Lychnis apetala und Diapensia lapponica zuerst zu nen- nen, von Heidegesträuchen Cassiope tetragona, von Sumpf- wiesenpflanzen Pedicularis sudetica, und die Zwergbirke Betula nana. Unter den rein arktischen Gräsern ist Phippsia algida am weitesten allgemein weit nach Nor- den verbreitet.
An endemischen Arten ist die arktische Flora, je nach- dem man ihr geographisches Ländergebiet weiter oder enger stellt, reicher oder ärmlich; betrachtet man z. B. die Standorte von Diapensia lapponica in Skandinavien, dem Ural, den White Mts. in Nordamerika etc. als Aus- strahlungen des arktischen Gebietes, in welche sich aber schon zahlreiche andere Florengenossenschaften alpinen Charakters mischen, so zählt diese Art mit zu den En- demismen, und in diesem Sinne gibt es viele. Sonst viel weniger, und diese wenigen Arten sind dann auf kleinere Distrikte des arktischen Gebietes zumeist beschränkt.
So sind charakteristisch für das westliche arktische Amerika, und hier in der Mehrzahl durch die oben angeführte Expedition des „Herald“, entdeckt, Braya pilosa, Parrya arenicola, Saxifraga Richardsoni, Nardosmia glacialis, Artemisia androsacea, Saussurea subsinuata und Salix glacialis.
Grönland besitzt 15 Arten eigentümlich, welche aber alle zu sonst viel weiter verbreiteten Formen in engster Verwandtschaft gehören und daher jüngeren Entwickelungsalters sind. Aehnlich die Weiden Nowaja Semljas.
Der Gesamtreichtum an Arten lässt sich nach folgen- dem beurteilen: Middendoff sammelte im Taimyrlande
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1. Arktische Inseln und Eismeerküsten.
ceen sommergrüne Sträucher von halbstrauchartig-niederem
Wuchs liefern. Als hauptsächliche Charaktergattungen
sind zu nennen: Salix, Ranunculus, Draba, Alsine und
Verw., Pedicularis, Potentilla und Saxifraga von Diko-
tylen, Carex, Juncus und Luzula, Eriophorum von Mono-
kotylen mit grösserem Artreichtum.
Von Arten, welche dem arktischen Gebiete bei dessen
geringerem Pflanzenbestande, zumal in den Blumenmatten,
einen fast nie fehlenden Charakter verleihen, sind Dryas
octopetala und Saxifraga oppositifolia, Braya alpina und
Papaver nudicaule (welcher z. B. noch an der Lady Frank-
lin-Bai in Grinnellland ausgedehnte Blütenfelder bildet),
Lychnis apetala und Diapensia lapponica zuerst zu nen-
nen, von Heidegesträuchen Cassiope tetragona, von Sumpf-
wiesenpflanzen Pedicularis sudetica, und die Zwergbirke
Betula nana. Unter den rein arktischen Gräsern ist
Phippsia algida am weitesten allgemein weit nach Nor-
den verbreitet.
An endemischen Arten ist die arktische Flora, je nach-
dem man ihr geographisches Ländergebiet weiter oder
enger stellt, reicher oder ärmlich; betrachtet man z. B.
die Standorte von Diapensia lapponica in Skandinavien,
dem Ural, den White Mts. in Nordamerika etc. als Aus-
strahlungen des arktischen Gebietes, in welche sich aber
schon zahlreiche andere Florengenossenschaften alpinen
Charakters mischen, so zählt diese Art mit zu den En-
demismen, und in diesem Sinne gibt es viele. Sonst viel
weniger, und diese wenigen Arten sind dann auf kleinere
Distrikte des arktischen Gebietes zumeist beschränkt.
So sind charakteristisch für das westliche arktische Amerika,
und hier in der Mehrzahl durch die oben angeführte Expedition
des „Herald“, entdeckt, Braya pilosa, Parrya arenicola, Saxifraga
Richardsoni, Nardosmia glacialis, Artemisia androsacea, Saussurea
subsinuata und Salix glacialis.
Grönland besitzt 15 Arten eigentümlich, welche aber alle zu
sonst viel weiter verbreiteten Formen in engster Verwandtschaft
gehören und daher jüngeren Entwickelungsalters sind. Aehnlich
die Weiden Nowaja Semljas.
Der Gesamtreichtum an Arten lässt sich nach folgen-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/384>, abgerufen am 24.11.2024.
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