dend -- die Euphorbien ersetzen, und zum Teil wie die herrschenden Compositensträucher (Chuquiragua!) in dichte Wolle gekleidet sind. Die Dorngebüsche der nie- deren nordchilenischen Region führen als Formation die Bezeichnung der "Espinales"; sie setzen sich aus den schon kurz angeführten merkwürdigen Rhamneen Colletia mit immergrünen, kreuzweis stehenden Dornzweigen in dichtem Gestrüpp zusammen, zwischen denen ebenfalls als echte amerikanische Sippen die Cacteen und trocken- harten Bromeliaceen nicht fehlen.
In Argentinien sind die Bestände des Chanarstrauches Gourliea decorticans (Leguminosen-Sophoreen) weit ver- breitet, bilden in Mendoza die Hauptmasse der Legumi- nosengesträuche. Ihre Physiognomie mag nach Lorenz' Reiseskizzen hier folgen: "Wie bei uns die Beerenge- büsche auf Mooren oder im Walde sanfte Erhöhungen bilden ..., zwischen denen der Regen das Erdreich weg- gewaschen, so bedeckt hier ein dichter Rasen niederen Gebüsches ganz ähnliche kleine Erhöhungen mit freudi- gem Grün, zwischen denen überall das kahle Erdreich zu Tage tritt. Aber hüte sich der Wanderer wohl, sich darauf niederzulassen: es ist eine niedrige mimosenartige Pflanze mit sehr starken Stacheln, ein fast unnahbares Gewächs. Hier bedeckt es bis Chanar weite Strecken des flachwelligen Landes, offenbar die dürrsten und trocken- sten ... Eine Verbene (wahrscheinlich Verbena junipe- rina, var. campestris), ebenfalls hart und stachelig, mischt sich in diese Mimosen; ausser ihr nur einige spärliche Gräser und Retamobüsche, eine Ephedra und Palmenge- strüpp; nicht vergessen wollen wir dabei der Cactus, gelbblühenden Opuntien, oder der grossen Mamillarien, welche fast keinem dieser Hügel fehlen und den stach- ligen Charakter des Ganzen nicht vermindern. Es ist eine der traurigsten und sterilsten Vegetationsformen, die man sehen kann, wahrer Heidevegetation vergleichbar."
Im nördlichen Mexiko, Arizona, Texas, entsprechen die "Chaparals" dieser Dornstrauchformation, in ähnlichen Mimoseen als Mezquitesträucher (Prosopis glandulosa und pubescens u. a. A.) auftretend, deren zuckerhaltige Hülsen
Espinales und Chanar in Südamerika.
dend — die Euphorbien ersetzen, und zum Teil wie die herrschenden Compositensträucher (Chuquiragua!) in dichte Wolle gekleidet sind. Die Dorngebüsche der nie- deren nordchilenischen Region führen als Formation die Bezeichnung der „Espinales“; sie setzen sich aus den schon kurz angeführten merkwürdigen Rhamneen Colletia mit immergrünen, kreuzweis stehenden Dornzweigen in dichtem Gestrüpp zusammen, zwischen denen ebenfalls als echte amerikanische Sippen die Cacteen und trocken- harten Bromeliaceen nicht fehlen.
In Argentinien sind die Bestände des Chanarstrauches Gourliea decorticans (Leguminosen-Sophoreen) weit ver- breitet, bilden in Mendoza die Hauptmasse der Legumi- nosengesträuche. Ihre Physiognomie mag nach Lorenz’ Reiseskizzen hier folgen: „Wie bei uns die Beerenge- büsche auf Mooren oder im Walde sanfte Erhöhungen bilden …, zwischen denen der Regen das Erdreich weg- gewaschen, so bedeckt hier ein dichter Rasen niederen Gebüsches ganz ähnliche kleine Erhöhungen mit freudi- gem Grün, zwischen denen überall das kahle Erdreich zu Tage tritt. Aber hüte sich der Wanderer wohl, sich darauf niederzulassen: es ist eine niedrige mimosenartige Pflanze mit sehr starken Stacheln, ein fast unnahbares Gewächs. Hier bedeckt es bis Chanar weite Strecken des flachwelligen Landes, offenbar die dürrsten und trocken- sten … Eine Verbene (wahrscheinlich Verbena junipe- rina, var. campestris), ebenfalls hart und stachelig, mischt sich in diese Mimosen; ausser ihr nur einige spärliche Gräser und Retamobüsche, eine Ephedra und Palmenge- strüpp; nicht vergessen wollen wir dabei der Cactus, gelbblühenden Opuntien, oder der grossen Mamillarien, welche fast keinem dieser Hügel fehlen und den stach- ligen Charakter des Ganzen nicht vermindern. Es ist eine der traurigsten und sterilsten Vegetationsformen, die man sehen kann, wahrer Heidevegetation vergleichbar.“
Im nördlichen Mexiko, Arizona, Texas, entsprechen die „Chaparals“ dieser Dornstrauchformation, in ähnlichen Mimoseen als Mezquitesträucher (Prosopis glandulosa und pubescens u. a. A.) auftretend, deren zuckerhaltige Hülsen
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Espinales und Chanar in Südamerika.
dend — die Euphorbien ersetzen, und zum Teil wie
die herrschenden Compositensträucher (Chuquiragua!) in
dichte Wolle gekleidet sind. Die Dorngebüsche der nie-
deren nordchilenischen Region führen als Formation die
Bezeichnung der „Espinales“; sie setzen sich aus den
schon kurz angeführten merkwürdigen Rhamneen Colletia
mit immergrünen, kreuzweis stehenden Dornzweigen in
dichtem Gestrüpp zusammen, zwischen denen ebenfalls
als echte amerikanische Sippen die Cacteen und trocken-
harten Bromeliaceen nicht fehlen.
In Argentinien sind die Bestände des Chanarstrauches
Gourliea decorticans (Leguminosen-Sophoreen) weit ver-
breitet, bilden in Mendoza die Hauptmasse der Legumi-
nosengesträuche. Ihre Physiognomie mag nach Lorenz’
Reiseskizzen hier folgen: „Wie bei uns die Beerenge-
büsche auf Mooren oder im Walde sanfte Erhöhungen
bilden …, zwischen denen der Regen das Erdreich weg-
gewaschen, so bedeckt hier ein dichter Rasen niederen
Gebüsches ganz ähnliche kleine Erhöhungen mit freudi-
gem Grün, zwischen denen überall das kahle Erdreich
zu Tage tritt. Aber hüte sich der Wanderer wohl, sich
darauf niederzulassen: es ist eine niedrige mimosenartige
Pflanze mit sehr starken Stacheln, ein fast unnahbares
Gewächs. Hier bedeckt es bis Chanar weite Strecken
des flachwelligen Landes, offenbar die dürrsten und trocken-
sten … Eine Verbene (wahrscheinlich Verbena junipe-
rina, var. campestris), ebenfalls hart und stachelig, mischt
sich in diese Mimosen; ausser ihr nur einige spärliche
Gräser und Retamobüsche, eine Ephedra und Palmenge-
strüpp; nicht vergessen wollen wir dabei der Cactus,
gelbblühenden Opuntien, oder der grossen Mamillarien,
welche fast keinem dieser Hügel fehlen und den stach-
ligen Charakter des Ganzen nicht vermindern. Es ist
eine der traurigsten und sterilsten Vegetationsformen, die
man sehen kann, wahrer Heidevegetation vergleichbar.“
Im nördlichen Mexiko, Arizona, Texas, entsprechen
die „Chaparals“ dieser Dornstrauchformation, in ähnlichen
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/313>, abgerufen am 25.11.2024.
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