Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite

Andere Liliaceen-Gruppen.
Gattung Dasypogon mit 2 Arten ist ebenfalls nur dort gefunden,
ebenso noch 2 andere Gattungen.

Xerotes ist die grösste Gattung dieser Gruppe mit 29 Arten,
von denen einige die Inseln der Nordküste und zahlreiche Stand-
orte der tropischen und extratropischen Ostküste allein bewohnen,
viele sich bis zur Südküste verbreiten, und andere in der West-
ecke des Kontinents allein vorkommen.

2. Die Calectasien umfassen 3 Gattungen mit nur je einer Art,
die wiederum alle im südwestlichen Gebiete einheimisch sind und
von denen nur Calectasia cyanea über die Südküste bis zu den
Grampian Mts. in Victoria sich verbreitet hat; Kingia australis
am Swan River und King Georges Sund charakterisiert mit den
Verwandten Lomandra und Dasypogon aus der ersten Tribus das
Landschaftsbild. -- Es ist also auch diese Gruppe zugleich sehr
geeignet, ein kleines Beispiel für die endemischen Charakterzüge
in der australischen Flora zu bieten.

Die australen Luzuriageen. Diese Gruppe gehört
zu den beerentragenden und ist den Smilaceen verwandt;
ihre Gattungen sind meist kletternd, strauchförmig, zu-
weilen sogar epiphytisch wachsend; ihr Habitus ist von
einer herrlichen Kalthauspflanze unserer Gartenkultur:
Lapageria rosea, ziemlich bekannt. Die ganze Gruppe
besteht aus nur 6 oder 7 Gattungen, von denen die
meisten wiederum nur je 1 Art enthalten; 3 Gattungen
finden sich an der südamerikanischen Westküste von
Peru bis zur Magellanstrasse, 2 andere sind im östlichen
Australien endemisch, 1 Gattung im östlichen Südafrika.
Eine neukaledonisch-pazifische Gattung ist noch nahe
verwandt; Luzuriaga selbst aber, die zu den südamerika-
nischen Gattungen gerechnet war, hat eine von Patagonien
und dem Feuerlande bis zu den Falklandsinseln und nach
Neuseeland verbreitete Art (Luzuriaga marginata). Da
diese Tribus sonst nirgends vorkommt, so gehört sie zu
den wenigen erlesenen Systemgruppen, in denen sich eine
gleichmäßige Florenentwickelung der australen Gebiete:
Chile-Feuerland, Neuseeland, Ostaustralien, Südafrika,
ausspricht, und sie entspricht darin also den Proteaceen.

Allium und Gilliesia. Während die Lauchgattung
Allium mit 270 Arten, von denen eine Hauptmasse in
Turkestan und Westasien, Süd- und Mitteleuropa steckt,
weite Verbreitung besitzt (Nord- und Südamerika, Nord-
afrika bis Abessinien; -- fehlt in Australien gänzlich!),

Drude, Pflanzengeographie. 14

Andere Liliaceen-Gruppen.
Gattung Dasypogon mit 2 Arten ist ebenfalls nur dort gefunden,
ebenso noch 2 andere Gattungen.

Xerotes ist die grösste Gattung dieser Gruppe mit 29 Arten,
von denen einige die Inseln der Nordküste und zahlreiche Stand-
orte der tropischen und extratropischen Ostküste allein bewohnen,
viele sich bis zur Südküste verbreiten, und andere in der West-
ecke des Kontinents allein vorkommen.

2. Die Calectasien umfassen 3 Gattungen mit nur je einer Art,
die wiederum alle im südwestlichen Gebiete einheimisch sind und
von denen nur Calectasia cyanea über die Südküste bis zu den
Grampian Mts. in Victoria sich verbreitet hat; Kingia australis
am Swan River und King Georges Sund charakterisiert mit den
Verwandten Lomandra und Dasypogon aus der ersten Tribus das
Landschaftsbild. — Es ist also auch diese Gruppe zugleich sehr
geeignet, ein kleines Beispiel für die endemischen Charakterzüge
in der australischen Flora zu bieten.

Die australen Luzuriageen. Diese Gruppe gehört
zu den beerentragenden und ist den Smilaceen verwandt;
ihre Gattungen sind meist kletternd, strauchförmig, zu-
weilen sogar epiphytisch wachsend; ihr Habitus ist von
einer herrlichen Kalthauspflanze unserer Gartenkultur:
Lapageria rosea, ziemlich bekannt. Die ganze Gruppe
besteht aus nur 6 oder 7 Gattungen, von denen die
meisten wiederum nur je 1 Art enthalten; 3 Gattungen
finden sich an der südamerikanischen Westküste von
Peru bis zur Magellanstrasse, 2 andere sind im östlichen
Australien endemisch, 1 Gattung im östlichen Südafrika.
Eine neukaledonisch-pazifische Gattung ist noch nahe
verwandt; Luzuriaga selbst aber, die zu den südamerika-
nischen Gattungen gerechnet war, hat eine von Patagonien
und dem Feuerlande bis zu den Falklandsinseln und nach
Neuseeland verbreitete Art (Luzuriaga marginata). Da
diese Tribus sonst nirgends vorkommt, so gehört sie zu
den wenigen erlesenen Systemgruppen, in denen sich eine
gleichmäßige Florenentwickelung der australen Gebiete:
Chile-Feuerland, Neuseeland, Ostaustralien, Südafrika,
ausspricht, und sie entspricht darin also den Proteaceen.

Allium und Gilliesia. Während die Lauchgattung
Allium mit 270 Arten, von denen eine Hauptmasse in
Turkestan und Westasien, Süd- und Mitteleuropa steckt,
weite Verbreitung besitzt (Nord- und Südamerika, Nord-
afrika bis Abessinien; — fehlt in Australien gänzlich!),

Drude, Pflanzengeographie. 14
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0239" n="209"/><fw place="top" type="header">Andere Liliaceen-Gruppen.</fw><lb/>
Gattung Dasypogon mit 2 Arten ist ebenfalls nur dort gefunden,<lb/>
ebenso noch 2 andere Gattungen.</p><lb/>
          <p>Xerotes ist die grösste Gattung dieser Gruppe mit 29 Arten,<lb/>
von denen einige die Inseln der Nordküste und zahlreiche Stand-<lb/>
orte der tropischen und extratropischen Ostküste allein bewohnen,<lb/>
viele sich bis zur Südküste verbreiten, und andere in der West-<lb/>
ecke des Kontinents allein vorkommen.</p><lb/>
          <p>2. Die Calectasien umfassen 3 Gattungen mit nur je einer Art,<lb/>
die wiederum alle im südwestlichen Gebiete einheimisch sind und<lb/>
von denen nur Calectasia cyanea über die Südküste bis zu den<lb/>
Grampian Mts. in Victoria sich verbreitet hat; Kingia australis<lb/>
am Swan River und King Georges Sund charakterisiert mit den<lb/>
Verwandten Lomandra und Dasypogon aus der ersten Tribus das<lb/>
Landschaftsbild. &#x2014; Es ist also auch diese Gruppe zugleich sehr<lb/>
geeignet, ein kleines Beispiel für die endemischen Charakterzüge<lb/>
in der australischen Flora zu bieten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Die australen Luzuriageen</hi>. Diese Gruppe gehört<lb/>
zu den beerentragenden und ist den Smilaceen verwandt;<lb/>
ihre Gattungen sind meist kletternd, strauchförmig, zu-<lb/>
weilen sogar epiphytisch wachsend; ihr Habitus ist von<lb/>
einer herrlichen Kalthauspflanze unserer Gartenkultur:<lb/><hi rendition="#i">Lapageria rosea</hi>, ziemlich bekannt. Die ganze Gruppe<lb/>
besteht aus nur 6 oder 7 Gattungen, von denen die<lb/>
meisten wiederum nur je 1 Art enthalten; 3 Gattungen<lb/>
finden sich an der südamerikanischen Westküste von<lb/>
Peru bis zur Magellanstrasse, 2 andere sind im östlichen<lb/>
Australien endemisch, 1 Gattung im östlichen Südafrika.<lb/>
Eine neukaledonisch-pazifische Gattung ist noch nahe<lb/>
verwandt; <hi rendition="#i">Luzuriaga</hi> selbst aber, die zu den südamerika-<lb/>
nischen Gattungen gerechnet war, hat eine von Patagonien<lb/>
und dem Feuerlande bis zu den Falklandsinseln und nach<lb/>
Neuseeland verbreitete Art (<hi rendition="#i">Luzuriaga marginata</hi>). Da<lb/>
diese Tribus sonst nirgends vorkommt, so gehört sie zu<lb/>
den wenigen erlesenen Systemgruppen, in denen sich eine<lb/>
gleichmäßige Florenentwickelung der australen Gebiete:<lb/>
Chile-Feuerland, Neuseeland, Ostaustralien, Südafrika,<lb/>
ausspricht, und sie entspricht darin also den Proteaceen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Allium und Gilliesia</hi>. Während die Lauchgattung<lb/><hi rendition="#i">Allium</hi> mit 270 Arten, von denen eine Hauptmasse in<lb/>
Turkestan und Westasien, Süd- und Mitteleuropa steckt,<lb/>
weite Verbreitung besitzt (Nord- und Südamerika, Nord-<lb/>
afrika bis Abessinien; &#x2014; fehlt in Australien gänzlich!),<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Drude</hi>, Pflanzengeographie. 14</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0239] Andere Liliaceen-Gruppen. Gattung Dasypogon mit 2 Arten ist ebenfalls nur dort gefunden, ebenso noch 2 andere Gattungen. Xerotes ist die grösste Gattung dieser Gruppe mit 29 Arten, von denen einige die Inseln der Nordküste und zahlreiche Stand- orte der tropischen und extratropischen Ostküste allein bewohnen, viele sich bis zur Südküste verbreiten, und andere in der West- ecke des Kontinents allein vorkommen. 2. Die Calectasien umfassen 3 Gattungen mit nur je einer Art, die wiederum alle im südwestlichen Gebiete einheimisch sind und von denen nur Calectasia cyanea über die Südküste bis zu den Grampian Mts. in Victoria sich verbreitet hat; Kingia australis am Swan River und King Georges Sund charakterisiert mit den Verwandten Lomandra und Dasypogon aus der ersten Tribus das Landschaftsbild. — Es ist also auch diese Gruppe zugleich sehr geeignet, ein kleines Beispiel für die endemischen Charakterzüge in der australischen Flora zu bieten. Die australen Luzuriageen. Diese Gruppe gehört zu den beerentragenden und ist den Smilaceen verwandt; ihre Gattungen sind meist kletternd, strauchförmig, zu- weilen sogar epiphytisch wachsend; ihr Habitus ist von einer herrlichen Kalthauspflanze unserer Gartenkultur: Lapageria rosea, ziemlich bekannt. Die ganze Gruppe besteht aus nur 6 oder 7 Gattungen, von denen die meisten wiederum nur je 1 Art enthalten; 3 Gattungen finden sich an der südamerikanischen Westküste von Peru bis zur Magellanstrasse, 2 andere sind im östlichen Australien endemisch, 1 Gattung im östlichen Südafrika. Eine neukaledonisch-pazifische Gattung ist noch nahe verwandt; Luzuriaga selbst aber, die zu den südamerika- nischen Gattungen gerechnet war, hat eine von Patagonien und dem Feuerlande bis zu den Falklandsinseln und nach Neuseeland verbreitete Art (Luzuriaga marginata). Da diese Tribus sonst nirgends vorkommt, so gehört sie zu den wenigen erlesenen Systemgruppen, in denen sich eine gleichmäßige Florenentwickelung der australen Gebiete: Chile-Feuerland, Neuseeland, Ostaustralien, Südafrika, ausspricht, und sie entspricht darin also den Proteaceen. Allium und Gilliesia. Während die Lauchgattung Allium mit 270 Arten, von denen eine Hauptmasse in Turkestan und Westasien, Süd- und Mitteleuropa steckt, weite Verbreitung besitzt (Nord- und Südamerika, Nord- afrika bis Abessinien; — fehlt in Australien gänzlich!), Drude, Pflanzengeographie. 14

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/239
Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/239>, abgerufen am 24.11.2024.