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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Charakter-Coniferen Südamerikas und Südafrikas.
durch die andine und bis zur Schneegrenze in die Höhe
steigende Araucaria imbricata, durch 2 weitere Gattungs-
genossen der eben erwähnten Libocedrus (von welchen
die südlichste L. tetragona bis zur Magellansstrasse geht),
und durch die Sumpfwälder der Fitzroya patagonica, ein
Dacrydium, Saxegothaea und Podocarpus. Wenig über-
schreitet die andine Araucarie das Gebirge ostwärts; in
die atlantischen Ebenen steigt keins dieser Nadelhölzer
herab. Aber noch einmal finden sich ausgedehnte Tannen-
wälder in Südbrasilien von 30° S. nordwärts und bis 15°
in das Gebiet des San Francisco hinein: sie werden von
Araucaria brasiliana gebildet. -- Nur schwach sind die
Coniferen im südlichen Afrika vertreten, wo die vorhin
unter dem Mittelmeergebiet genannte Gattung Callitris in
verschiedenen Arten der Untergattung Widdringtonia im
Kaplande, auf Madagaskar und Mauritius auftritt; sonst
nur Podocarpus, im Kaplande sogar waldbildend, von
dem auch eine einzige Art bis unter den Aequator an
der Westküste, bis gegen 2500 m hoch auf der Insel
St. Thomas, vorgeschoben ist. Keine der südlich der
Linie Kap Horn--Kap der guten Hoffnung--Tasmanien
und Neuseeland liegenden Inseln hat irgend etwas von
Coniferen aufzuweisen.

Nach der Besprechung des Gesamtareals und der in ihm haupt-
sächlich waldbildend oder sonstwie charakteristischen Gattungen
von Coniferen ist auch bei dieser Ordnung ein kurzer Einblick in
die systematische Gliederung notwendig, um die allgemeinen Ver-
breitungsregeln abzuleiten. Die von Eichler jüngst gegebene Ein-
teilung in Tribus weicht vor der im physikalischen Atlas auf dem
der Verbreitung der Coniferen mit gewidmetem Blatte in einigen
Punkten ab, welche ich aber hier annehme. Zwei Hauptreihen
teilen sich in die 34 Gattungen, welche wir als Araucariaceen und
Taxaceen unterscheiden wollen; beide sind in ihren Arealen nicht
voneinander gesondert. Die ersteren bilden wiederum die beiden
Unterordnungen der Abietinen und Cupressinen, deren Areale sich
ebenfalls noch nicht zusammenfassend sondern. Die Sonderung
beginnt vielmehr erst mit den Tribus, deren 3 auf die Abietinen
entfallen.

Tribus 1. Araucarieen: Nur 2 Gattungen Araucaria und Dam-
mara(·Agathis), also durchaus austral-subtropisches und tropisch-
montanes Areal, letzteres nur im malayischen Archipel, wo allein
der Aequator überschritten wird (Philippinen).

Charakter-Coniferen Südamerikas und Südafrikas.
durch die andine und bis zur Schneegrenze in die Höhe
steigende Araucaria imbricata, durch 2 weitere Gattungs-
genossen der eben erwähnten Libocedrus (von welchen
die südlichste L. tetragona bis zur Magellansstrasse geht),
und durch die Sumpfwälder der Fitzroya patagonica, ein
Dacrydium, Saxegothaea und Podocarpus. Wenig über-
schreitet die andine Araucarie das Gebirge ostwärts; in
die atlantischen Ebenen steigt keins dieser Nadelhölzer
herab. Aber noch einmal finden sich ausgedehnte Tannen-
wälder in Südbrasilien von 30° S. nordwärts und bis 15°
in das Gebiet des San Francisco hinein: sie werden von
Araucaria brasiliana gebildet. — Nur schwach sind die
Coniferen im südlichen Afrika vertreten, wo die vorhin
unter dem Mittelmeergebiet genannte Gattung Callitris in
verschiedenen Arten der Untergattung Widdringtonia im
Kaplande, auf Madagaskar und Mauritius auftritt; sonst
nur Podocarpus, im Kaplande sogar waldbildend, von
dem auch eine einzige Art bis unter den Aequator an
der Westküste, bis gegen 2500 m hoch auf der Insel
St. Thomas, vorgeschoben ist. Keine der südlich der
Linie Kap Horn—Kap der guten Hoffnung—Tasmanien
und Neuseeland liegenden Inseln hat irgend etwas von
Coniferen aufzuweisen.

Nach der Besprechung des Gesamtareals und der in ihm haupt-
sächlich waldbildend oder sonstwie charakteristischen Gattungen
von Coniferen ist auch bei dieser Ordnung ein kurzer Einblick in
die systematische Gliederung notwendig, um die allgemeinen Ver-
breitungsregeln abzuleiten. Die von Eichler jüngst gegebene Ein-
teilung in Tribus weicht vor der im physikalischen Atlas auf dem
der Verbreitung der Coniferen mit gewidmetem Blatte in einigen
Punkten ab, welche ich aber hier annehme. Zwei Hauptreihen
teilen sich in die 34 Gattungen, welche wir als Araucariaceen und
Taxaceen unterscheiden wollen; beide sind in ihren Arealen nicht
voneinander gesondert. Die ersteren bilden wiederum die beiden
Unterordnungen der Abietinen und Cupressinen, deren Areale sich
ebenfalls noch nicht zusammenfassend sondern. Die Sonderung
beginnt vielmehr erst mit den Tribus, deren 3 auf die Abietinen
entfallen.

Tribus 1. Araucarieen: Nur 2 Gattungen Araucaria und Dam-
mara(·Agathis), also durchaus austral-subtropisches und tropisch-
montanes Areal, letzteres nur im malayischen Archipel, wo allein
der Aequator überschritten wird (Philippinen).
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[186/0216] Charakter-Coniferen Südamerikas und Südafrikas. durch die andine und bis zur Schneegrenze in die Höhe steigende Araucaria imbricata, durch 2 weitere Gattungs- genossen der eben erwähnten Libocedrus (von welchen die südlichste L. tetragona bis zur Magellansstrasse geht), und durch die Sumpfwälder der Fitzroya patagonica, ein Dacrydium, Saxegothaea und Podocarpus. Wenig über- schreitet die andine Araucarie das Gebirge ostwärts; in die atlantischen Ebenen steigt keins dieser Nadelhölzer herab. Aber noch einmal finden sich ausgedehnte Tannen- wälder in Südbrasilien von 30° S. nordwärts und bis 15° in das Gebiet des San Francisco hinein: sie werden von Araucaria brasiliana gebildet. — Nur schwach sind die Coniferen im südlichen Afrika vertreten, wo die vorhin unter dem Mittelmeergebiet genannte Gattung Callitris in verschiedenen Arten der Untergattung Widdringtonia im Kaplande, auf Madagaskar und Mauritius auftritt; sonst nur Podocarpus, im Kaplande sogar waldbildend, von dem auch eine einzige Art bis unter den Aequator an der Westküste, bis gegen 2500 m hoch auf der Insel St. Thomas, vorgeschoben ist. Keine der südlich der Linie Kap Horn—Kap der guten Hoffnung—Tasmanien und Neuseeland liegenden Inseln hat irgend etwas von Coniferen aufzuweisen. Nach der Besprechung des Gesamtareals und der in ihm haupt- sächlich waldbildend oder sonstwie charakteristischen Gattungen von Coniferen ist auch bei dieser Ordnung ein kurzer Einblick in die systematische Gliederung notwendig, um die allgemeinen Ver- breitungsregeln abzuleiten. Die von Eichler jüngst gegebene Ein- teilung in Tribus weicht vor der im physikalischen Atlas auf dem der Verbreitung der Coniferen mit gewidmetem Blatte in einigen Punkten ab, welche ich aber hier annehme. Zwei Hauptreihen teilen sich in die 34 Gattungen, welche wir als Araucariaceen und Taxaceen unterscheiden wollen; beide sind in ihren Arealen nicht voneinander gesondert. Die ersteren bilden wiederum die beiden Unterordnungen der Abietinen und Cupressinen, deren Areale sich ebenfalls noch nicht zusammenfassend sondern. Die Sonderung beginnt vielmehr erst mit den Tribus, deren 3 auf die Abietinen entfallen. Tribus 1. Araucarieen: Nur 2 Gattungen Araucaria und Dam- mara(·Agathis), also durchaus austral-subtropisches und tropisch- montanes Areal, letzteres nur im malayischen Archipel, wo allein der Aequator überschritten wird (Philippinen).

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/216>, abgerufen am 30.04.2024.