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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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der Areale.
naturgemäß wenigstens dem polaren Klima, während eine
geschickte Vereinigung von tropischer und gemäßigter
Anpassung mit notwendigen Beschränkungen möglich ist.
Unkräuter, Ruderal- und Wasserpflanzen haben von allen
biologischen Pflanzenformen die weiteste Verbreitung,
und von solchen mag es etwa 25 Arten geben, deren
Areal einen Raum gleich der halben Landoberfläche des
Erdballs umspannt, und mehr als etwa 100 Arten mit
einem Arealraum gleich einem Drittel Landoberfläche.
Allein dies sind doch immer nur verschwindende Aus-
nahmen gegen die allgemeine Regel, dass die Arten sich
innerhalb der Grenzen ihres bestimmten Florenreichs samt
dessen Ausstrahlungen halten, dass die Mehrzahl von
ihnen aber nur sehr viel kleinere Räume mit ihren äusser-
sten Grenzen umspannt, indem sie bestimmte natürliche
Glieder eines einzelnen Florenreichs bewohnen. Ein Blick
auf die beigefügte Karte, in welcher die Florenreiche
eingetragen sind, zeigt daher die durchschnittlich
grösseste Ausdehnung
der Areale solcher Arten,
welche nicht der menschlichen Kultur gefolgt sind. Viel
mehr Arten endlich, als wir wirklich weit über grosse
Länderstrecken verbreitet finden, sind im Gegenteil auf
sehr enge Räume beschränkt, auf eine einzelne Insel,
auf ein bestimmtes Bergland, ja auf einzelne kleine Stücke
eines Gebirges. Man sieht daher, dass die Arealgrösse
der Arten etwas sehr Wechselvolles ist, abhängig von
dem Ausbreitungstrieb, der Wanderungsfähigkeit, der
Acclimatisationsfähigkeit und der Mitwirkung oder der
Versagung von äusseren Hilfskräften für die Verbreitung.

Die Gattungen und Sippen höheren Ranges nehmen
an diesem Wechsel der Arealgrösse ebenso teil, über-
treffen natürlich die durchschnittliche Arealgrösse der
Arten in dem Verhältnis ihres zunehmenden Formen-
reichtums.

Geologische Entwickelung. Es ist bisher immer
in der Weise die Rede gewesen von den geographischen
Grenzen, der Verteilung der äusseren Lebensbedingungen
und den durch sie bedingten Vegetationslinien einer be-

der Areale.
naturgemäß wenigstens dem polaren Klima, während eine
geschickte Vereinigung von tropischer und gemäßigter
Anpassung mit notwendigen Beschränkungen möglich ist.
Unkräuter, Ruderal- und Wasserpflanzen haben von allen
biologischen Pflanzenformen die weiteste Verbreitung,
und von solchen mag es etwa 25 Arten geben, deren
Areal einen Raum gleich der halben Landoberfläche des
Erdballs umspannt, und mehr als etwa 100 Arten mit
einem Arealraum gleich einem Drittel Landoberfläche.
Allein dies sind doch immer nur verschwindende Aus-
nahmen gegen die allgemeine Regel, dass die Arten sich
innerhalb der Grenzen ihres bestimmten Florenreichs samt
dessen Ausstrahlungen halten, dass die Mehrzahl von
ihnen aber nur sehr viel kleinere Räume mit ihren äusser-
sten Grenzen umspannt, indem sie bestimmte natürliche
Glieder eines einzelnen Florenreichs bewohnen. Ein Blick
auf die beigefügte Karte, in welcher die Florenreiche
eingetragen sind, zeigt daher die durchschnittlich
grösseste Ausdehnung
der Areale solcher Arten,
welche nicht der menschlichen Kultur gefolgt sind. Viel
mehr Arten endlich, als wir wirklich weit über grosse
Länderstrecken verbreitet finden, sind im Gegenteil auf
sehr enge Räume beschränkt, auf eine einzelne Insel,
auf ein bestimmtes Bergland, ja auf einzelne kleine Stücke
eines Gebirges. Man sieht daher, dass die Arealgrösse
der Arten etwas sehr Wechselvolles ist, abhängig von
dem Ausbreitungstrieb, der Wanderungsfähigkeit, der
Acclimatisationsfähigkeit und der Mitwirkung oder der
Versagung von äusseren Hilfskräften für die Verbreitung.

Die Gattungen und Sippen höheren Ranges nehmen
an diesem Wechsel der Arealgrösse ebenso teil, über-
treffen natürlich die durchschnittliche Arealgrösse der
Arten in dem Verhältnis ihres zunehmenden Formen-
reichtums.

Geologische Entwickelung. Es ist bisher immer
in der Weise die Rede gewesen von den geographischen
Grenzen, der Verteilung der äusseren Lebensbedingungen
und den durch sie bedingten Vegetationslinien einer be-

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[107/0129] der Areale. naturgemäß wenigstens dem polaren Klima, während eine geschickte Vereinigung von tropischer und gemäßigter Anpassung mit notwendigen Beschränkungen möglich ist. Unkräuter, Ruderal- und Wasserpflanzen haben von allen biologischen Pflanzenformen die weiteste Verbreitung, und von solchen mag es etwa 25 Arten geben, deren Areal einen Raum gleich der halben Landoberfläche des Erdballs umspannt, und mehr als etwa 100 Arten mit einem Arealraum gleich einem Drittel Landoberfläche. Allein dies sind doch immer nur verschwindende Aus- nahmen gegen die allgemeine Regel, dass die Arten sich innerhalb der Grenzen ihres bestimmten Florenreichs samt dessen Ausstrahlungen halten, dass die Mehrzahl von ihnen aber nur sehr viel kleinere Räume mit ihren äusser- sten Grenzen umspannt, indem sie bestimmte natürliche Glieder eines einzelnen Florenreichs bewohnen. Ein Blick auf die beigefügte Karte, in welcher die Florenreiche eingetragen sind, zeigt daher die durchschnittlich grösseste Ausdehnung der Areale solcher Arten, welche nicht der menschlichen Kultur gefolgt sind. Viel mehr Arten endlich, als wir wirklich weit über grosse Länderstrecken verbreitet finden, sind im Gegenteil auf sehr enge Räume beschränkt, auf eine einzelne Insel, auf ein bestimmtes Bergland, ja auf einzelne kleine Stücke eines Gebirges. Man sieht daher, dass die Arealgrösse der Arten etwas sehr Wechselvolles ist, abhängig von dem Ausbreitungstrieb, der Wanderungsfähigkeit, der Acclimatisationsfähigkeit und der Mitwirkung oder der Versagung von äusseren Hilfskräften für die Verbreitung. Die Gattungen und Sippen höheren Ranges nehmen an diesem Wechsel der Arealgrösse ebenso teil, über- treffen natürlich die durchschnittliche Arealgrösse der Arten in dem Verhältnis ihres zunehmenden Formen- reichtums. Geologische Entwickelung. Es ist bisher immer in der Weise die Rede gewesen von den geographischen Grenzen, der Verteilung der äusseren Lebensbedingungen und den durch sie bedingten Vegetationslinien einer be-

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/129>, abgerufen am 24.11.2024.