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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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sammentreffen zufälliger Umstände überaus erschwert worden war,
vollbracht. Schon am Indusstrome hatten diese Schwierigkeiten
begonnen; denn kaum war Alexander mit dem Landheere über die
Grenzen Indiens hinaus gegangen, so hatten auch schon die In-
dier, die sich jetzt frei und sicher glaubten, bedenkliche Unruhen
begonnen, so daß die Flotte nicht mehr im Indus sicher zu sein
schien 12). Nearch hatte, da es nicht seine Bestimmung war,
das Land zu behaupten, sondern die Flotte glücklich zum Persischen
Meerbusen zu führen, sich schnell und ohne die Zeit der stehenden

12) So berichtet Strabo XV. p. 307. nach Nearch; Arrian
in seinen Auszügen übergeht dieß und sagt, die Flotte sei abgese-
gelt, nachdem sich die Sommer-Etesien gelegt hätten; was aller-
dings richtig ist, doch waren noch nicht die Winter-Etesien einge-
treten, die doch Nearch abgewartet hätte, wenn es ihm möglich
gewesen wäre. Die Zeit seiner Abfahrt setzt Strabo l. c. in den
Herbst gegen den Spätaufgang der Plejaden, der ohngefähr auf den
28. September fällt; cf. Ideler über Ovids Fasten (Abhandl. der
Berl. Akademie 1822. p. 153.) Genauer ist die Angabe in Arrian;
der Tag der Abfahrt sei der 20. Boedromion, d. h. nach dem
damals herrschenden Metonischen Kalender der 21. September.
Weiter heißt es: "während zu Athen Cephisodorus Archon war",
wahrscheinlich Suffectus für Antikles, den allgemein bekannten Ar-
chon dieses Jahres. Endlich fügt Arrian hinzu: os de Maked ones te kai
Asianoi egon, tu endekaton basileuontos Alexand rou. Hier ist nicht sowohl
eine Lücke hinter egon, als vielmehr der Fehler, daß der 21. Sep-
tember 325. im zwölften Regierungsjahre Alexanders liegt; denn
wahrscheinlich rechnete man in Macedonien wie später in Aegypten
volle Jahre, so daß, wenn Philipp etwa im Hyperberetäus (Boe-
dromion) 336. ermordet wurde, dieses zu Ende gehende Macedoni-
sche Jahr das erste Alexanders, das mit dem Dius (Pyanepsion)
anfangende in dessen zweites, somit der 20. Boedromion 325. in dessen
zwölftem Jahre war. Erklärt könnte die obige Lesart nur so wer-
den, daß man annimmt, in Macedonien sei von dem Tage der
Thronbesteigung an gerechnet worden, Alexander aber etwa mit
dem 1. Pyanepsion 336. zur Herrschaft gekommen, so daß vom 21.
bis 30. Boedromion 325. die letzten neun Tage seines elften Re-
gierungsjahres gewesen wären; doch ist dieß nicht wahrscheinlich.

ſammentreffen zufaͤlliger Umſtaͤnde uͤberaus erſchwert worden war,
vollbracht. Schon am Indusſtrome hatten dieſe Schwierigkeiten
begonnen; denn kaum war Alexander mit dem Landheere uͤber die
Grenzen Indiens hinaus gegangen, ſo hatten auch ſchon die In-
dier, die ſich jetzt frei und ſicher glaubten, bedenkliche Unruhen
begonnen, ſo daß die Flotte nicht mehr im Indus ſicher zu ſein
ſchien 12). Nearch hatte, da es nicht ſeine Beſtimmung war,
das Land zu behaupten, ſondern die Flotte gluͤcklich zum Perſiſchen
Meerbuſen zu fuͤhren, ſich ſchnell und ohne die Zeit der ſtehenden

12) So berichtet Strabo XV. p. 307. nach Nearch; Arrian
in ſeinen Auszuͤgen uͤbergeht dieß und ſagt, die Flotte ſei abgeſe-
gelt, nachdem ſich die Sommer-Eteſien gelegt haͤtten; was aller-
dings richtig iſt, doch waren noch nicht die Winter-Eteſien einge-
treten, die doch Nearch abgewartet haͤtte, wenn es ihm moͤglich
geweſen waͤre. Die Zeit ſeiner Abfahrt ſetzt Strabo l. c. in den
Herbſt gegen den Spaͤtaufgang der Plejaden, der ohngefaͤhr auf den
28. September faͤllt; cf. Ideler uͤber Ovids Faſten (Abhandl. der
Berl. Akademie 1822. p. 153.) Genauer iſt die Angabe in Arrian;
der Tag der Abfahrt ſei der 20. Boëdromion, d. h. nach dem
damals herrſchenden Metoniſchen Kalender der 21. September.
Weiter heißt es: „waͤhrend zu Athen Cephiſodorus Archon war“,
wahrſcheinlich Suffectus fuͤr Antikles, den allgemein bekannten Ar-
chon dieſes Jahres. Endlich fuͤgt Arrian hinzu: ὡς δὲ Μακεδ όνες τε καὶ
Ασιανοὶ ἦγον, τύ ένδέκατον βασιλεύοντος Ἀλεξάνδ ϱου. Hier iſt nicht ſowohl
eine Luͤcke hinter ἦγον, als vielmehr der Fehler, daß der 21. Sep-
tember 325. im zwoͤlften Regierungsjahre Alexanders liegt; denn
wahrſcheinlich rechnete man in Macedonien wie ſpaͤter in Aegypten
volle Jahre, ſo daß, wenn Philipp etwa im Hyperberetaͤus (Boe-
dromion) 336. ermordet wurde, dieſes zu Ende gehende Macedoni-
ſche Jahr das erſte Alexanders, das mit dem Dius (Pyanepſion)
anfangende in deſſen zweites, ſomit der 20. Boëdromion 325. in deſſen
zwoͤlftem Jahre war. Erklaͤrt koͤnnte die obige Lesart nur ſo wer-
den, daß man annimmt, in Macedonien ſei von dem Tage der
Thronbeſteigung an gerechnet worden, Alexander aber etwa mit
dem 1. Pyanepſion 336. zur Herrſchaft gekommen, ſo daß vom 21.
bis 30. Boëdromion 325. die letzten neun Tage ſeines elften Re-
gierungsjahres geweſen waͤren; doch iſt dieß nicht wahrſcheinlich.
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[478/0492] ſammentreffen zufaͤlliger Umſtaͤnde uͤberaus erſchwert worden war, vollbracht. Schon am Indusſtrome hatten dieſe Schwierigkeiten begonnen; denn kaum war Alexander mit dem Landheere uͤber die Grenzen Indiens hinaus gegangen, ſo hatten auch ſchon die In- dier, die ſich jetzt frei und ſicher glaubten, bedenkliche Unruhen begonnen, ſo daß die Flotte nicht mehr im Indus ſicher zu ſein ſchien 12). Nearch hatte, da es nicht ſeine Beſtimmung war, das Land zu behaupten, ſondern die Flotte gluͤcklich zum Perſiſchen Meerbuſen zu fuͤhren, ſich ſchnell und ohne die Zeit der ſtehenden 12) So berichtet Strabo XV. p. 307. nach Nearch; Arrian in ſeinen Auszuͤgen uͤbergeht dieß und ſagt, die Flotte ſei abgeſe- gelt, nachdem ſich die Sommer-Eteſien gelegt haͤtten; was aller- dings richtig iſt, doch waren noch nicht die Winter-Eteſien einge- treten, die doch Nearch abgewartet haͤtte, wenn es ihm moͤglich geweſen waͤre. Die Zeit ſeiner Abfahrt ſetzt Strabo l. c. in den Herbſt gegen den Spaͤtaufgang der Plejaden, der ohngefaͤhr auf den 28. September faͤllt; cf. Ideler uͤber Ovids Faſten (Abhandl. der Berl. Akademie 1822. p. 153.) Genauer iſt die Angabe in Arrian; der Tag der Abfahrt ſei der 20. Boëdromion, d. h. nach dem damals herrſchenden Metoniſchen Kalender der 21. September. Weiter heißt es: „waͤhrend zu Athen Cephiſodorus Archon war“, wahrſcheinlich Suffectus fuͤr Antikles, den allgemein bekannten Ar- chon dieſes Jahres. Endlich fuͤgt Arrian hinzu: ὡς δὲ Μακεδ όνες τε καὶ Ασιανοὶ ἦγον, τύ ένδέκατον βασιλεύοντος Ἀλεξάνδ ϱου. Hier iſt nicht ſowohl eine Luͤcke hinter ἦγον, als vielmehr der Fehler, daß der 21. Sep- tember 325. im zwoͤlften Regierungsjahre Alexanders liegt; denn wahrſcheinlich rechnete man in Macedonien wie ſpaͤter in Aegypten volle Jahre, ſo daß, wenn Philipp etwa im Hyperberetaͤus (Boe- dromion) 336. ermordet wurde, dieſes zu Ende gehende Macedoni- ſche Jahr das erſte Alexanders, das mit dem Dius (Pyanepſion) anfangende in deſſen zweites, ſomit der 20. Boëdromion 325. in deſſen zwoͤlftem Jahre war. Erklaͤrt koͤnnte die obige Lesart nur ſo wer- den, daß man annimmt, in Macedonien ſei von dem Tage der Thronbeſteigung an gerechnet worden, Alexander aber etwa mit dem 1. Pyanepſion 336. zur Herrſchaft gekommen, ſo daß vom 21. bis 30. Boëdromion 325. die letzten neun Tage ſeines elften Re- gierungsjahres geweſen waͤren; doch iſt dieß nicht wahrſcheinlich.

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/492>, abgerufen am 22.11.2024.