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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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Hier, wo der Indus den großen östlichen Nebenarm, in den sich
alle Ströme des Panschab ergießen, aufnimmt, und wo für den
Verkehr zwischen dem Innern des Landes und der Indusmün-
dung sich der natürliche Mittelpunkt bildet, beschloß Alexander
eine Hellenische Stadt zu gründen, die eben so wichtig für die
Behauptung des Landes, wie durch den Indushandel bedeutend
und blühend werden mußte 101); sie sollte der südlichste Punkt
in der Indischen Satrapie des Philipp sein, der hier mit einer
ansehnlichen Heeresmacht, bestehend aus den sämmtlichen Thraci-
schen Truppen und einer verhältnißmäßigen Zahl Schwerbewaffne-
ten ans den Phalangen zurückblieb, mit dem Auftrage, namentlich
für den sicheren Handel in dieser Gegend die möglichste Sorge zu
tragen, einen geräumigen Hafen im Indus, Schiffswerfte und
Magazine anzulegen, und auf alle Weise das Aufblühen dieses
Alexandriens zu befördern.

Es mochte im Februar des Jahres 325 sein, daß das Ma-
cedonische Heer von Alexandria zu den Ländern des unteren In-
dus aufbrach; der größere Theil desselben nebst den Elephanten
war unter Kraterus auf das östliche Ufer des Stromes hinüber-
gesetzt, wo die Wege besser und die anwohnenden Völker noch
nicht alle zur Unterwerfung geneigt waren. Der König selbst
fuhr mit den oben genannten Truppen den Strom hinab. Heer
und Flotte kam ohne Hinderniß in das Land der Sogdier, und

entstehen gewiß scheint nur das Eine, daß der Oxydraker oder
Sudraker sehr ausgedehntes Gebiet nicht weit südwärts von der
Hyarotismündung, an der Mallischen Grenze begann, und über
die Grenze des heutigen Multan hinaus bis zur Vereinigung des
Acesines und Hyphasis hinabreichte; die Xathras (Sodras bei Di-
odor XVII.
102., Sabracas Curtius IX. 84.), offenbar der Name
der Kschatras, die aus Vermischung der Kschatrijas (Kriegerkaste)
und der Sudras entstehen, müssen eine waldreiche Ufergegend be-
wohnt haben; es dürfte wohl eher die des unteren Hyphasis, heute
Gharrafluß, als die des Indus gewesen sein. Die Abasthanas
(Sambastae bei Diodor) und ihre Wohnsitze sind durch nichts be-
zeichnet.
101) Daß diese Stadt das von Steph. Byz. bezeichnete
sechste Alexandrien ist, scheint ziemlich gewiß. Wie glücklich sie für

Hier, wo der Indus den großen oͤſtlichen Nebenarm, in den ſich
alle Stroͤme des Panſchab ergießen, aufnimmt, und wo fuͤr den
Verkehr zwiſchen dem Innern des Landes und der Indusmuͤn-
dung ſich der natuͤrliche Mittelpunkt bildet, beſchloß Alexander
eine Helleniſche Stadt zu gruͤnden, die eben ſo wichtig fuͤr die
Behauptung des Landes, wie durch den Indushandel bedeutend
und bluͤhend werden mußte 101); ſie ſollte der ſuͤdlichſte Punkt
in der Indiſchen Satrapie des Philipp ſein, der hier mit einer
anſehnlichen Heeresmacht, beſtehend aus den ſaͤmmtlichen Thraci-
ſchen Truppen und einer verhaͤltnißmaͤßigen Zahl Schwerbewaffne-
ten ans den Phalangen zuruͤckblieb, mit dem Auftrage, namentlich
fuͤr den ſicheren Handel in dieſer Gegend die moͤglichſte Sorge zu
tragen, einen geraͤumigen Hafen im Indus, Schiffswerfte und
Magazine anzulegen, und auf alle Weiſe das Aufbluͤhen dieſes
Alexandriens zu befoͤrdern.

Es mochte im Februar des Jahres 325 ſein, daß das Ma-
cedoniſche Heer von Alexandria zu den Laͤndern des unteren In-
dus aufbrach; der groͤßere Theil deſſelben nebſt den Elephanten
war unter Kraterus auf das oͤſtliche Ufer des Stromes hinuͤber-
geſetzt, wo die Wege beſſer und die anwohnenden Voͤlker noch
nicht alle zur Unterwerfung geneigt waren. Der Koͤnig ſelbſt
fuhr mit den oben genannten Truppen den Strom hinab. Heer
und Flotte kam ohne Hinderniß in das Land der Sogdier, und

entſtehen gewiß ſcheint nur das Eine, daß der Oxydraker oder
Sudraker ſehr ausgedehntes Gebiet nicht weit ſuͤdwaͤrts von der
Hyarotismuͤndung, an der Malliſchen Grenze begann, und uͤber
die Grenze des heutigen Multan hinaus bis zur Vereinigung des
Aceſines und Hyphaſis hinabreichte; die Xathras (Sodras bei Di-
odor XVII.
102., Sabracas Curtius IX. 84.), offenbar der Name
der Kſchatras, die aus Vermiſchung der Kſchatrijas (Kriegerkaſte)
und der Sudras entſtehen, muͤſſen eine waldreiche Ufergegend be-
wohnt haben; es duͤrfte wohl eher die des unteren Hyphaſis, heute
Gharrafluß, als die des Indus geweſen ſein. Die Abaſthanas
(Sambaſtae bei Diodor) und ihre Wohnſitze ſind durch nichts be-
zeichnet.
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ſechſte Alexandrien iſt, ſcheint ziemlich gewiß. Wie gluͤcklich ſie fuͤr
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[445/0459] Hier, wo der Indus den großen oͤſtlichen Nebenarm, in den ſich alle Stroͤme des Panſchab ergießen, aufnimmt, und wo fuͤr den Verkehr zwiſchen dem Innern des Landes und der Indusmuͤn- dung ſich der natuͤrliche Mittelpunkt bildet, beſchloß Alexander eine Helleniſche Stadt zu gruͤnden, die eben ſo wichtig fuͤr die Behauptung des Landes, wie durch den Indushandel bedeutend und bluͤhend werden mußte 101); ſie ſollte der ſuͤdlichſte Punkt in der Indiſchen Satrapie des Philipp ſein, der hier mit einer anſehnlichen Heeresmacht, beſtehend aus den ſaͤmmtlichen Thraci- ſchen Truppen und einer verhaͤltnißmaͤßigen Zahl Schwerbewaffne- ten ans den Phalangen zuruͤckblieb, mit dem Auftrage, namentlich fuͤr den ſicheren Handel in dieſer Gegend die moͤglichſte Sorge zu tragen, einen geraͤumigen Hafen im Indus, Schiffswerfte und Magazine anzulegen, und auf alle Weiſe das Aufbluͤhen dieſes Alexandriens zu befoͤrdern. Es mochte im Februar des Jahres 325 ſein, daß das Ma- cedoniſche Heer von Alexandria zu den Laͤndern des unteren In- dus aufbrach; der groͤßere Theil deſſelben nebſt den Elephanten war unter Kraterus auf das oͤſtliche Ufer des Stromes hinuͤber- geſetzt, wo die Wege beſſer und die anwohnenden Voͤlker noch nicht alle zur Unterwerfung geneigt waren. Der Koͤnig ſelbſt fuhr mit den oben genannten Truppen den Strom hinab. Heer und Flotte kam ohne Hinderniß in das Land der Sogdier, und 100) 101) Daß dieſe Stadt das von Steph. Byz. bezeichnete ſechſte Alexandrien iſt, ſcheint ziemlich gewiß. Wie gluͤcklich ſie fuͤr 100) entſtehen gewiß ſcheint nur das Eine, daß der Oxydraker oder Sudraker ſehr ausgedehntes Gebiet nicht weit ſuͤdwaͤrts von der Hyarotismuͤndung, an der Malliſchen Grenze begann, und uͤber die Grenze des heutigen Multan hinaus bis zur Vereinigung des Aceſines und Hyphaſis hinabreichte; die Xathras (Sodras bei Di- odor XVII. 102., Sabracas Curtius IX. 84.), offenbar der Name der Kſchatras, die aus Vermiſchung der Kſchatrijas (Kriegerkaſte) und der Sudras entſtehen, muͤſſen eine waldreiche Ufergegend be- wohnt haben; es duͤrfte wohl eher die des unteren Hyphaſis, heute Gharrafluß, als die des Indus geweſen ſein. Die Abaſthanas (Sambaſtae bei Diodor) und ihre Wohnſitze ſind durch nichts be- zeichnet.

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/459>, abgerufen am 22.11.2024.