Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].führen zu wollen, endlich war vorauszusehen, daß die Macedoni- Das rechte Ufer des Flusses ist von einer Reihe rauher Hö- 40) Die Lokalität bei Elphinstone I. 132. Auf der waldigen
Insel Jamad befand sich zu Timurs Zeit das feste Schloß des Che- ab-eddin cf. Chereffeddin IV. 10. p. 49., den kleinen Fluß im Norden der Berge und im Süden der Stadt Behreh, beschreibt Ba- ber Mem. p. 257. Nach Plut. de Fluv. 1. scheinen diese Bergt von den Macedoniern Elephantenberge genannt worden zu sein; ich mache auf die Erzählung Plutarchs von dem Schlangennest und den Opfern aufmerksam, welche, mit dem alten Ophitendienst von Kasch- mir übereinstimmend, ethnographisch wichtig sein dürften. fuͤhren zu wollen, endlich war vorauszuſehen, daß die Macedoni- Das rechte Ufer des Fluſſes iſt von einer Reihe rauher Hoͤ- 40) Die Lokalitaͤt bei Elphinstone I. 132. Auf der waldigen
Inſel Jamad befand ſich zu Timurs Zeit das feſte Schloß des Che- ab-eddin cf. Chereffeddin IV. 10. p. 49., den kleinen Fluß im Norden der Berge und im Suͤden der Stadt Behreh, beſchreibt Ba- ber Mem. p. 257. Nach Plut. de Fluv. 1. ſcheinen dieſe Bergt von den Macedoniern Elephantenberge genannt worden zu ſein; ich mache auf die Erzaͤhlung Plutarchs von dem Schlangenneſt und den Opfern aufmerkſam, welche, mit dem alten Ophitendienſt von Kaſch- mir uͤbereinſtimmend, ethnographiſch wichtig ſein duͤrften. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0402" n="388"/> fuͤhren zu wollen, endlich war vorauszuſehen, daß die Macedoni-<lb/> ſchen Pferde ſich vor dem Geruch und dem heiſeren Geſchrei der<lb/> Elephanten, die das jenſeitige Ufer deckten, beim Anlegen ſcheuen,<lb/> zu fliehen verſuchen, ſich von den Faͤhren hinabſtuͤrzen, die gefaͤhr-<lb/> lichſte Verwirrung anrichten wuͤrden. Es kam alles darauf an,<lb/> das feindliche Ufer unbemerkt zu erreichen; darum ließ Alexander,<lb/> es war um Mitternacht, im Lager Laͤrm blaſen, die Reuterei an<lb/> verſchiedene Stellen des Ufers vorruͤcken und ſich mit Kriegsge-<lb/> ſchrei und unter dem Schmettern der Trompeten zum Ueberſetzen<lb/> anſchicken, die Bote auslaufen, die Phalangen unter dem Schein<lb/> der Wachtfeuer an die Furthen ruͤcken. Sofort wurde es auch im<lb/> feindlichen Lager laut, die Elephanten wurden vorgetrieben, die<lb/> Truppen ruͤckten an das Ufer, man erwartete bis zum Morgen<lb/> den Angriff, der doch nicht erfolgte. Daſſelbe wiederholte ſich in<lb/> den folgenden Naͤchten, und immer von Neuem ſah ſich Porns ge-<lb/> taͤuſcht, er wurde es muͤde, ſeine Truppen umſonſt in Regen und<lb/> Wind die Naͤchte durch wachen zu laſſen, er begnuͤgte ſich damit,<lb/> den Fluß durch die gewoͤhnlichſten Poſten zu bewachen.</p><lb/> <p>Das rechte Ufer des Fluſſes iſt von einer Reihe rauher Hoͤ-<lb/> hen begleitet, die ſich drei Meilen ſtromauf hinziehen und dort zu<lb/> bedeutenden, dicht bewaldeten Bergen emporſteigen, an deren Nord-<lb/> abhang ein kleiner Fluß zum Hydaspes hinabeilt <note place="foot" n="40)">Die Lokalitaͤt bei <hi rendition="#aq">Elphinstone I.</hi> 132. Auf der waldigen<lb/> Inſel Jamad befand ſich zu <choice><sic>Timnrs</sic><corr>Timurs</corr></choice> Zeit das feſte Schloß des Che-<lb/> ab-eddin <hi rendition="#aq">cf. Chereffeddin IV. 10. p.</hi> 49., den kleinen Fluß im<lb/> Norden der Berge und im Suͤden der Stadt Behreh, beſchreibt <hi rendition="#aq">Ba-<lb/> ber Mem. p.</hi> 257. Nach <hi rendition="#aq">Plut. de Fluv.</hi> 1. ſcheinen dieſe Bergt<lb/> von den Macedoniern Elephantenberge genannt worden zu ſein; ich<lb/> mache auf die Erzaͤhlung Plutarchs von dem Schlangenneſt und den<lb/> Opfern aufmerkſam, welche, mit dem alten Ophitendienſt von Kaſch-<lb/> mir uͤbereinſtimmend, ethnographiſch wichtig ſein duͤrften.</note>. Der ſchnell-<lb/> ſtroͤmende Hydaspes, der von Kaſchmir herab bis hieher ſuͤdwaͤrts<lb/> ſtroͤmt, veraͤndert jetzt ploͤtzlich und faſt im rechten Winkel ſeine<lb/> Richtung, und eilt, zur Rechten die rauhe Bergreihe, zur Linken<lb/> eine weite und fruchtbare Niederung, abendwaͤrts weiter. Der<lb/> Bergecke gegenuͤber, unter der Muͤndung jenes Fluͤßchens, liegt im<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [388/0402]
fuͤhren zu wollen, endlich war vorauszuſehen, daß die Macedoni-
ſchen Pferde ſich vor dem Geruch und dem heiſeren Geſchrei der
Elephanten, die das jenſeitige Ufer deckten, beim Anlegen ſcheuen,
zu fliehen verſuchen, ſich von den Faͤhren hinabſtuͤrzen, die gefaͤhr-
lichſte Verwirrung anrichten wuͤrden. Es kam alles darauf an,
das feindliche Ufer unbemerkt zu erreichen; darum ließ Alexander,
es war um Mitternacht, im Lager Laͤrm blaſen, die Reuterei an
verſchiedene Stellen des Ufers vorruͤcken und ſich mit Kriegsge-
ſchrei und unter dem Schmettern der Trompeten zum Ueberſetzen
anſchicken, die Bote auslaufen, die Phalangen unter dem Schein
der Wachtfeuer an die Furthen ruͤcken. Sofort wurde es auch im
feindlichen Lager laut, die Elephanten wurden vorgetrieben, die
Truppen ruͤckten an das Ufer, man erwartete bis zum Morgen
den Angriff, der doch nicht erfolgte. Daſſelbe wiederholte ſich in
den folgenden Naͤchten, und immer von Neuem ſah ſich Porns ge-
taͤuſcht, er wurde es muͤde, ſeine Truppen umſonſt in Regen und
Wind die Naͤchte durch wachen zu laſſen, er begnuͤgte ſich damit,
den Fluß durch die gewoͤhnlichſten Poſten zu bewachen.
Das rechte Ufer des Fluſſes iſt von einer Reihe rauher Hoͤ-
hen begleitet, die ſich drei Meilen ſtromauf hinziehen und dort zu
bedeutenden, dicht bewaldeten Bergen emporſteigen, an deren Nord-
abhang ein kleiner Fluß zum Hydaspes hinabeilt 40). Der ſchnell-
ſtroͤmende Hydaspes, der von Kaſchmir herab bis hieher ſuͤdwaͤrts
ſtroͤmt, veraͤndert jetzt ploͤtzlich und faſt im rechten Winkel ſeine
Richtung, und eilt, zur Rechten die rauhe Bergreihe, zur Linken
eine weite und fruchtbare Niederung, abendwaͤrts weiter. Der
Bergecke gegenuͤber, unter der Muͤndung jenes Fluͤßchens, liegt im
40) Die Lokalitaͤt bei Elphinstone I. 132. Auf der waldigen
Inſel Jamad befand ſich zu Timurs Zeit das feſte Schloß des Che-
ab-eddin cf. Chereffeddin IV. 10. p. 49., den kleinen Fluß im
Norden der Berge und im Suͤden der Stadt Behreh, beſchreibt Ba-
ber Mem. p. 257. Nach Plut. de Fluv. 1. ſcheinen dieſe Bergt
von den Macedoniern Elephantenberge genannt worden zu ſein; ich
mache auf die Erzaͤhlung Plutarchs von dem Schlangenneſt und den
Opfern aufmerkſam, welche, mit dem alten Ophitendienſt von Kaſch-
mir uͤbereinſtimmend, ethnographiſch wichtig ſein duͤrften.
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