Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].reichte, Aegypten vom oberen Persien durchaus abgeschnitten war, So geschah es denn, daß, als Alexander von Gaza aus nach Indeß wollte Alexander mehr als unterwerfen; es sollte den 49) Die romanhaften Schilderungen von Alexanders Leben und Thaten (so Pseudo-Callisthenes bei St. Croix p. 164, Jul. Valerius p. 47.) machen aus diesem Opfer eine förmliche Pharaonen- weihe, wie sie unter Alexanders Nachfolgern in Aegypten seit dem fünften Ptolemäus, unter dem Namen der Anakleterien, wieder einge- führt wurde; s. das Nähere in meiner Abhandlung de Lagidarum regno p. 57. Doch war es Alexanders Absicht nicht, sich in jedem Theile des Perserreiches die Krone früherer Könige übergeben zu lassen, da er vielmehr ein Reich in Asien und Europa zu gründen hoffte. 50) Plut. 27.
reichte, Aegypten vom oberen Perſien durchaus abgeſchnitten war, So geſchah es denn, daß, als Alexander von Gaza aus nach Indeß wollte Alexander mehr als unterwerfen; es ſollte den 49) Die romanhaften Schilderungen von Alexanders Leben und Thaten (ſo Pseudo-Callisthenes bei St. Croix p. 164, Jul. Valerius p. 47.) machen aus dieſem Opfer eine förmliche Pharaonen- weihe, wie ſie unter Alexanders Nachfolgern in Aegypten ſeit dem fünften Ptolemäus, unter dem Namen der Anakleterien, wieder einge- führt wurde; ſ. das Nähere in meiner Abhandlung de Lagidarum regno p. 57. Doch war es Alexanders Abſicht nicht, ſich in jedem Theile des Perſerreiches die Krone früherer Könige übergeben zu laſſen, da er vielmehr ein Reich in Aſien und Europa zu gründen hoffte. 50) Plut. 27.
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reichte, Aegypten vom oberen Perſien durchaus abgeſchnitten war,
blieb dem Satrapen und den wenigen Perſern um ihn freilich
nichts übrig, als ſich möglichſt ſchnell zu unterwerfen.
So geſchah es denn, daß, als Alexander von Gaza aus nach
einem Marſche von ſieben Tagen in Peluſium eintraf, Mazaces
ihm ohne Weiteres Aegypten übergab. Während der König ſeine
aus Phönicien bereits gelandete Flotte auf dem Peluſiſchen Nilarm
ſtromauf ſandte, ging er ſelbſt über Heliopolis nach Memphis, um
ſich mit der Flotte dort wieder zu treffen; alle Städte, zu denen
er kam, öffneten ihm die Thore; ohne das geringſte Hinderniß be-
ſetzte er Memphis, die große Hauptſtadt des Nillandes, deſſen Un-
terwerfung mit dieſem Zuge vollbracht war.
Indeß wollte Alexander mehr als unterwerfen; es ſollte den
Völkern ſeines Reiches der Genuß und das Bewußtſein ihrer durch
die Perſer gewaltſam und darum vergebens zurückgedrängten Volks-
thümlichkeit unter der Aegide des Griechiſchen Lebens zurückgegeben
werden, damit der große Gedanke einer völligen Verſchmelzung bei-
der deſto leichter Raum und Kraft gewönne. So opferte der Macedo-
niſche König in den Tempeln der Acgyptiſchen Gottheiten, vor
Allen dem Apis, an deſſen Heiligkeit ſich die Erinnerung der alten
Pharaonenweihe knüpfte 49); zugleich ließ er in den Vorhöfen der
Tempel Griechiſche Wettkämpfe und Muſenſpiele halten, zum Zei-
chen, wie fortan das Fremde hier heimiſch, das Einheimiſche
auch den Fremden ehrwürdig ſein werde. Die Achtung, die er
überdies den Aegyptiſchen Prieſtern zollte 50), mußte ihm dieſe
Kaſte um ſo mehr gewinnen, je tiefer ſie von der oft fanatiſchen
Intoleranz der Perſiſchen Fremdlinge herabgewürdigt worden war.
49) Die romanhaften Schilderungen von Alexanders Leben
und Thaten (ſo Pseudo-Callisthenes bei St. Croix p. 164, Jul.
Valerius p. 47.) machen aus dieſem Opfer eine förmliche Pharaonen-
weihe, wie ſie unter Alexanders Nachfolgern in Aegypten ſeit dem
fünften Ptolemäus, unter dem Namen der Anakleterien, wieder einge-
führt wurde; ſ. das Nähere in meiner Abhandlung de Lagidarum regno
p. 57. Doch war es Alexanders Abſicht nicht, ſich in jedem Theile
des Perſerreiches die Krone früherer Könige übergeben zu laſſen, da
er vielmehr ein Reich in Aſien und Europa zu gründen hoffte.
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