nen für ihre Hingebung und rühmte ihre Tapferkeit; die Gefalle- nen wurden mit allem militärischen Gepränge, indem das ganze Heer wie zur Schlacht ausrückte, bestattet; die drei Altäre am Pi- narus wurden ihr Denkmal 24), die Stadt Alexandria am Ein- gange der Syrischen Pässe das Denkmal des großen Tages von Issus, der mit einem Schlage die Persische Macht vernichtet hatte.
Das Persische Heer war durchaus aufgerieben; die wenigen Schaaren, die sich gerettet hatten, suchten über die Berge nach dem Euphrat und zu ihrer Heimath zu gelangen; andere Haufen waren nordwärts in die Cilicischen Berge geflohen, und hatten sich von dort nach dem nahen Kappadocien und Groß-Phrygien geworfen; ein Angriff des Phrygischen Statthalters Antigonus jagte sie aus- einander 25). Die Griechischen Söldner, wie sehr sie auch in der Schlacht gelitten hatten, zeigten nach der Niederlage sich ihres Ruhmes würdig; etwa zwölftausend Mann, zogen sie von dem Schlachtfelde über die Berge Syriens in ziemlich geordnetem Rück- zuge nach Tripolis, wo sich auf dem Strande die Trieren befanden, auf denen sie von Lesbos nach Asien gekommen waren; sie ließen von diesen Schiffen so viele, als zu ihrer Flucht nöthig waren, in See, verbrannten die anderen, um sie nicht den Feinden in die Hände fallen zu lassen, und setzten dann nach Cypern über. Dort aber trennten sich die Schaaren; achttausend Mann gingen nach Tänarum unter Segel, um im Peloponnes neue Dienste gegen die Macedonier zu suchen 26). Mit den anderen viertausend Mann wandte sich der Macedonier Amyntas nach Pelusium, um Aegyp- ten nach des Satrapen Sabazes Tod, im Namen des Perserkönigs zu beherrschen und zu vertheidigen; schon war er siegreich bis vor die Thore von Memphis vorgedrungen, schon Herr des wichtigsten Theiles von Aegypten, als seine Söldner, durch ihre frechen Plün- derungen verhaßt, und wieder, um zu plündern, in der Gegend zerstreut, von den Aegyptiern überfallen und sämmtlich, Amyntas mit ihnen, erschlagen wurden. Das war das Schicksal eines Man-
24)Cic. ad Fam. XV. 4. Freinsheim. ad Curt. III. 12. 17. Skan- deroun beherrscht die Syrischen Pässe vom Meere her; cf. Eckhel D. N. P. I. V. III. 250.
25)Curt. IV. 1.
26)Curt. I. c. Diod. XVII. 48.
nen für ihre Hingebung und rühmte ihre Tapferkeit; die Gefalle- nen wurden mit allem militäriſchen Gepränge, indem das ganze Heer wie zur Schlacht ausrückte, beſtattet; die drei Altäre am Pi- narus wurden ihr Denkmal 24), die Stadt Alexandria am Ein- gange der Syriſchen Päſſe das Denkmal des großen Tages von Iſſus, der mit einem Schlage die Perſiſche Macht vernichtet hatte.
Das Perſiſche Heer war durchaus aufgerieben; die wenigen Schaaren, die ſich gerettet hatten, ſuchten über die Berge nach dem Euphrat und zu ihrer Heimath zu gelangen; andere Haufen waren nordwärts in die Ciliciſchen Berge geflohen, und hatten ſich von dort nach dem nahen Kappadocien und Groß-Phrygien geworfen; ein Angriff des Phrygiſchen Statthalters Antigonus jagte ſie aus- einander 25). Die Griechiſchen Söldner, wie ſehr ſie auch in der Schlacht gelitten hatten, zeigten nach der Niederlage ſich ihres Ruhmes würdig; etwa zwölftauſend Mann, zogen ſie von dem Schlachtfelde über die Berge Syriens in ziemlich geordnetem Rück- zuge nach Tripolis, wo ſich auf dem Strande die Trieren befanden, auf denen ſie von Lesbos nach Aſien gekommen waren; ſie ließen von dieſen Schiffen ſo viele, als zu ihrer Flucht nöthig waren, in See, verbrannten die anderen, um ſie nicht den Feinden in die Hände fallen zu laſſen, und ſetzten dann nach Cypern über. Dort aber trennten ſich die Schaaren; achttauſend Mann gingen nach Tänarum unter Segel, um im Peloponnes neue Dienſte gegen die Macedonier zu ſuchen 26). Mit den anderen viertauſend Mann wandte ſich der Macedonier Amyntas nach Peluſium, um Aegyp- ten nach des Satrapen Sabazes Tod, im Namen des Perſerkönigs zu beherrſchen und zu vertheidigen; ſchon war er ſiegreich bis vor die Thore von Memphis vorgedrungen, ſchon Herr des wichtigſten Theiles von Aegypten, als ſeine Söldner, durch ihre frechen Plün- derungen verhaßt, und wieder, um zu plündern, in der Gegend zerſtreut, von den Aegyptiern überfallen und ſämmtlich, Amyntas mit ihnen, erſchlagen wurden. Das war das Schickſal eines Man-
24)Cic. ad Fam. XV. 4. Freinsheim. ad Curt. III. 12. 17. Skan- deroun beherrſcht die Syriſchen Päſſe vom Meere her; cf. Eckhel D. N. P. I. V. III. 250.
25)Curt. IV. 1.
26)Curt. I. c. Diod. XVII. 48.
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nen wurden mit allem militäriſchen Gepränge, indem das ganze
Heer wie zur Schlacht ausrückte, beſtattet; die drei Altäre am Pi-
narus wurden ihr Denkmal 24), die Stadt Alexandria am Ein-
gange der Syriſchen Päſſe das Denkmal des großen Tages von
Iſſus, der mit einem Schlage die Perſiſche Macht vernichtet hatte.
Das Perſiſche Heer war durchaus aufgerieben; die wenigen
Schaaren, die ſich gerettet hatten, ſuchten über die Berge nach dem
Euphrat und zu ihrer Heimath zu gelangen; andere Haufen waren
nordwärts in die Ciliciſchen Berge geflohen, und hatten ſich von
dort nach dem nahen Kappadocien und Groß-Phrygien geworfen;
ein Angriff des Phrygiſchen Statthalters Antigonus jagte ſie aus-
einander 25). Die Griechiſchen Söldner, wie ſehr ſie auch in der
Schlacht gelitten hatten, zeigten nach der Niederlage ſich ihres
Ruhmes würdig; etwa zwölftauſend Mann, zogen ſie von dem
Schlachtfelde über die Berge Syriens in ziemlich geordnetem Rück-
zuge nach Tripolis, wo ſich auf dem Strande die Trieren befanden,
auf denen ſie von Lesbos nach Aſien gekommen waren; ſie ließen
von dieſen Schiffen ſo viele, als zu ihrer Flucht nöthig waren, in
See, verbrannten die anderen, um ſie nicht den Feinden in die
Hände fallen zu laſſen, und ſetzten dann nach Cypern über. Dort
aber trennten ſich die Schaaren; achttauſend Mann gingen nach
Tänarum unter Segel, um im Peloponnes neue Dienſte gegen die
Macedonier zu ſuchen 26). Mit den anderen viertauſend Mann
wandte ſich der Macedonier Amyntas nach Peluſium, um Aegyp-
ten nach des Satrapen Sabazes Tod, im Namen des Perſerkönigs
zu beherrſchen und zu vertheidigen; ſchon war er ſiegreich bis vor
die Thore von Memphis vorgedrungen, ſchon Herr des wichtigſten
Theiles von Aegypten, als ſeine Söldner, durch ihre frechen Plün-
derungen verhaßt, und wieder, um zu plündern, in der Gegend
zerſtreut, von den Aegyptiern überfallen und ſämmtlich, Amyntas
mit ihnen, erſchlagen wurden. Das war das Schickſal eines Man-
24) Cic. ad Fam. XV. 4. Freinsheim. ad Curt. III. 12. 17. Skan-
deroun beherrſcht die Syriſchen Päſſe vom Meere her; cf. Eckhel D.
N. P. I. V. III. 250.
25) Curt. IV. 1.
26) Curt. I. c.
Diod. XVII. 48.
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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/187>, abgerufen am 22.11.2024.
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