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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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dann bei den Pässen von Kelänä zu dem nach Norden sich senken-
den Theil Phrygiens überzugehen. Wie Sagalassus gegen Süden,
so ist Kelänä gegen Westen der Schlüssel von Phrygien; überdies
durch seine natürliche Lage, und namentlich durch seine außerordent-
lich feste Burg ausgezeichnet, war es vor allen andern Städten ge-
schickt, der Mittelpunkt der Groß-Phrygischen Satrapie zu sein.
Alexander fand diese Burg des geflüchteten Satrapen in den Hän-
den einer aus Karischen und Griechischen Söldnern bestehenden Be-
satzung, mit der er, da er dieselbe nicht ohne bedeutenden Zeitver-
lust hätte nehmen können, das Abkommen traf, daß, wenn in sechs-
zig Tagen kein Entsatz Persischer Seits herankomme 59), die Burg
an die Macedonier übergehen sollte. Er konnte um so eher diesen
Vergleich eingehen, indem nicht nur sein bisheriger Zug, sondern
noch mehr der Plan seiner nächsten Operationen das Anrücken einer
feindlichen Armee durchaus unmöglich machte. Er ließ demnach
ein Corps von etwa funfzehnhundert Mann in Kelänä zurück, über-
trug dem bisherigen Anführer der Bundesgenossen, Antigonus, die
Satrapie Phrygiens, und rückte, nachdem er seinem Heere zehn
Tage Ruhe gegönnt hatte, nach der als Sammelplatz für den näch-
sten Feldzug bestimmten Stadt Gordium am Sangarius, von der
aus die große Straße stromauf nach dem Inneren Kleinasiens und
nach Kappadocien führt 60).



59) Curt. III. 1.
60) Die Gesandtschaft der Athener, die um
die Entlassung der Athener, welche sich unter der Zahl der zweitau-
send am Granikus gefangenen Söldner befanden und nach Macedo-
nien abgeführt waren, bitten sollte, wurde dahin beschieden: wenn
der nächste Feldzug glücklich geendet sei, wieder einmal anzufragen.
Curtius läßt diese Gesandtschaft in Kelänä, Arrian, scheinbar wenig-
stens, in Gordium eintreffen.
10

dann bei den Päſſen von Kelänä zu dem nach Norden ſich ſenken-
den Theil Phrygiens überzugehen. Wie Sagalaſſus gegen Süden,
ſo iſt Kelänä gegen Weſten der Schlüſſel von Phrygien; überdies
durch ſeine natürliche Lage, und namentlich durch ſeine außerordent-
lich feſte Burg ausgezeichnet, war es vor allen andern Städten ge-
ſchickt, der Mittelpunkt der Groß-Phrygiſchen Satrapie zu ſein.
Alexander fand dieſe Burg des geflüchteten Satrapen in den Hän-
den einer aus Kariſchen und Griechiſchen Söldnern beſtehenden Be-
ſatzung, mit der er, da er dieſelbe nicht ohne bedeutenden Zeitver-
luſt hätte nehmen können, das Abkommen traf, daß, wenn in ſechs-
zig Tagen kein Entſatz Perſiſcher Seits herankomme 59), die Burg
an die Macedonier übergehen ſollte. Er konnte um ſo eher dieſen
Vergleich eingehen, indem nicht nur ſein bisheriger Zug, ſondern
noch mehr der Plan ſeiner nächſten Operationen das Anrücken einer
feindlichen Armee durchaus unmöglich machte. Er ließ demnach
ein Corps von etwa funfzehnhundert Mann in Kelänä zurück, über-
trug dem bisherigen Anführer der Bundesgenoſſen, Antigonus, die
Satrapie Phrygiens, und rückte, nachdem er ſeinem Heere zehn
Tage Ruhe gegönnt hatte, nach der als Sammelplatz für den näch-
ſten Feldzug beſtimmten Stadt Gordium am Sangarius, von der
aus die große Straße ſtromauf nach dem Inneren Kleinaſiens und
nach Kappadocien führt 60).



59) Curt. III. 1.
60) Die Geſandtſchaft der Athener, die um
die Entlaſſung der Athener, welche ſich unter der Zahl der zweitau-
ſend am Granikus gefangenen Söldner befanden und nach Macedo-
nien abgeführt waren, bitten ſollte, wurde dahin beſchieden: wenn
der nächſte Feldzug glücklich geendet ſei, wieder einmal anzufragen.
Curtius läßt dieſe Geſandtſchaft in Kelänä, Arrian, ſcheinbar wenig-
ſtens, in Gordium eintreffen.
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[145/0159] dann bei den Päſſen von Kelänä zu dem nach Norden ſich ſenken- den Theil Phrygiens überzugehen. Wie Sagalaſſus gegen Süden, ſo iſt Kelänä gegen Weſten der Schlüſſel von Phrygien; überdies durch ſeine natürliche Lage, und namentlich durch ſeine außerordent- lich feſte Burg ausgezeichnet, war es vor allen andern Städten ge- ſchickt, der Mittelpunkt der Groß-Phrygiſchen Satrapie zu ſein. Alexander fand dieſe Burg des geflüchteten Satrapen in den Hän- den einer aus Kariſchen und Griechiſchen Söldnern beſtehenden Be- ſatzung, mit der er, da er dieſelbe nicht ohne bedeutenden Zeitver- luſt hätte nehmen können, das Abkommen traf, daß, wenn in ſechs- zig Tagen kein Entſatz Perſiſcher Seits herankomme 59), die Burg an die Macedonier übergehen ſollte. Er konnte um ſo eher dieſen Vergleich eingehen, indem nicht nur ſein bisheriger Zug, ſondern noch mehr der Plan ſeiner nächſten Operationen das Anrücken einer feindlichen Armee durchaus unmöglich machte. Er ließ demnach ein Corps von etwa funfzehnhundert Mann in Kelänä zurück, über- trug dem bisherigen Anführer der Bundesgenoſſen, Antigonus, die Satrapie Phrygiens, und rückte, nachdem er ſeinem Heere zehn Tage Ruhe gegönnt hatte, nach der als Sammelplatz für den näch- ſten Feldzug beſtimmten Stadt Gordium am Sangarius, von der aus die große Straße ſtromauf nach dem Inneren Kleinaſiens und nach Kappadocien führt 60). 59) Curt. III. 1. 60) Die Geſandtſchaft der Athener, die um die Entlaſſung der Athener, welche ſich unter der Zahl der zweitau- ſend am Granikus gefangenen Söldner befanden und nach Macedo- nien abgeführt waren, bitten ſollte, wurde dahin beſchieden: wenn der nächſte Feldzug glücklich geendet ſei, wieder einmal anzufragen. Curtius läßt dieſe Geſandtſchaft in Kelänä, Arrian, ſcheinbar wenig- ſtens, in Gordium eintreffen. 10

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/159>, abgerufen am 22.11.2024.