Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.Und Grüße, Grüße, Dach, wo nimmer Die treu'ste Seele mein vergißt, Und jetzt bei ihres Lämpchens Schimmer Für mich den Abendsegen liest, Wo bei des Hahnes erstem Krähen Sie matt die graue Wimper streicht, Und einmal noch vor Schlafengehen An mein verlassnes Lager schleicht. Ich möcht' euch Alle an mich schließen, Ich fühl' euch Alle um mich her. Ich möchte mich in euch ergießen, Gleich siechem Bache in das Meer. O wüßtet ihr, wie krank geröthet, Wie fieberhaft ein Aether brennt, Wo keine Seele für uns betet, Und Keiner unsre Todten kennt! 2
Und Grüße, Grüße, Dach, wo nimmer Die treu’ſte Seele mein vergißt, Und jetzt bei ihres Lämpchens Schimmer Für mich den Abendſegen liest, Wo bei des Hahnes erſtem Krähen Sie matt die graue Wimper ſtreicht, Und einmal noch vor Schlafengehen An mein verlaſſnes Lager ſchleicht. Ich möcht’ euch Alle an mich ſchließen, Ich fühl’ euch Alle um mich her. Ich möchte mich in euch ergießen, Gleich ſiechem Bache in das Meer. O wüßtet ihr, wie krank geröthet, Wie fieberhaft ein Aether brennt, Wo keine Seele für uns betet, Und Keiner unſre Todten kennt! 2
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Und Grüße, Grüße, Dach, wo nimmer
Die treu’ſte Seele mein vergißt,
Und jetzt bei ihres Lämpchens Schimmer
Für mich den Abendſegen liest,
Wo bei des Hahnes erſtem Krähen
Sie matt die graue Wimper ſtreicht,
Und einmal noch vor Schlafengehen
An mein verlaſſnes Lager ſchleicht.
Ich möcht’ euch Alle an mich ſchließen,
Ich fühl’ euch Alle um mich her.
Ich möchte mich in euch ergießen,
Gleich ſiechem Bache in das Meer.
O wüßtet ihr, wie krank geröthet,
Wie fieberhaft ein Aether brennt,
Wo keine Seele für uns betet,
Und Keiner unſre Todten kennt!
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