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Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.

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machen wollen. Es blieb nichts übrig, als das
Verhör zu schließen.

Denjenigen, die vielleicht auf den Ausgang
dieser Begebenheit gespannt sind, muß ich sagen,
daß diese Geschichte nie aufgeklärt wurde, obwohl
noch viel dafür geschah und diesem Verhöre mehrere
folgten. Den Blaukitteln schien durch das Auf-
sehen, das der Vorgang gemacht und die darauf
folgenden geschärften Maßregeln der Muth genommen;
sie waren von nun an wie verschwunden, und ob-
gleich späterhin noch mancher Holzfrevler erwischt
wurde, fand man doch nie Anlaß, ihn der be-
rüchtigten Bande zuzuschreiben. Die Axt lag zwanzig
Jahre nachher als unnützes corpus delicti im
Gerichtsarchiv, wo sie wohl noch jetzt ruhen mag
mit ihren Rostflecken. Es würde in einer erdichteten
Geschichte Unrecht sein, die Neugier des Lesers so
zu täuschen. Aber dies Alles hat sich wirklich zu-
getragen; ich kann nichts davon oder dazu thun.

Am nächsten Sonntage stand Friedrich sehr
früh auf, um zur Beichte zu gehen. Es war Mariä
Himmelfahrt und die Pfarrgeistlichen schon vor
Tagesanbruch im Beichtstuhle.

Nachdem er sich im Finstern angekleidet, ver-
ließ er so geräuschlos wie möglich den engen Ver-
schlag, der ihm in Simons Hause eingeräumt war.

In der Küche mußte sein Gebetbuch auf dem

machen wollen. Es blieb nichts übrig, als das
Verhör zu ſchließen.

Denjenigen, die vielleicht auf den Ausgang
dieſer Begebenheit geſpannt ſind, muß ich ſagen,
daß dieſe Geſchichte nie aufgeklärt wurde, obwohl
noch viel dafür geſchah und dieſem Verhöre mehrere
folgten. Den Blaukitteln ſchien durch das Auf-
ſehen, das der Vorgang gemacht und die darauf
folgenden geſchärften Maßregeln der Muth genommen;
ſie waren von nun an wie verſchwunden, und ob-
gleich ſpäterhin noch mancher Holzfrevler erwiſcht
wurde, fand man doch nie Anlaß, ihn der be-
rüchtigten Bande zuzuſchreiben. Die Axt lag zwanzig
Jahre nachher als unnützes corpus delicti im
Gerichtsarchiv, wo ſie wohl noch jetzt ruhen mag
mit ihren Roſtflecken. Es würde in einer erdichteten
Geſchichte Unrecht ſein, die Neugier des Leſers ſo
zu täuſchen. Aber dies Alles hat ſich wirklich zu-
getragen; ich kann nichts davon oder dazu thun.

Am nächſten Sonntage ſtand Friedrich ſehr
früh auf, um zur Beichte zu gehen. Es war Mariä
Himmelfahrt und die Pfarrgeiſtlichen ſchon vor
Tagesanbruch im Beichtſtuhle.

Nachdem er ſich im Finſtern angekleidet, ver-
ließ er ſo geräuſchlos wie möglich den engen Ver-
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[190/0206] machen wollen. Es blieb nichts übrig, als das Verhör zu ſchließen. Denjenigen, die vielleicht auf den Ausgang dieſer Begebenheit geſpannt ſind, muß ich ſagen, daß dieſe Geſchichte nie aufgeklärt wurde, obwohl noch viel dafür geſchah und dieſem Verhöre mehrere folgten. Den Blaukitteln ſchien durch das Auf- ſehen, das der Vorgang gemacht und die darauf folgenden geſchärften Maßregeln der Muth genommen; ſie waren von nun an wie verſchwunden, und ob- gleich ſpäterhin noch mancher Holzfrevler erwiſcht wurde, fand man doch nie Anlaß, ihn der be- rüchtigten Bande zuzuſchreiben. Die Axt lag zwanzig Jahre nachher als unnützes corpus delicti im Gerichtsarchiv, wo ſie wohl noch jetzt ruhen mag mit ihren Roſtflecken. Es würde in einer erdichteten Geſchichte Unrecht ſein, die Neugier des Leſers ſo zu täuſchen. Aber dies Alles hat ſich wirklich zu- getragen; ich kann nichts davon oder dazu thun. Am nächſten Sonntage ſtand Friedrich ſehr früh auf, um zur Beichte zu gehen. Es war Mariä Himmelfahrt und die Pfarrgeiſtlichen ſchon vor Tagesanbruch im Beichtſtuhle. Nachdem er ſich im Finſtern angekleidet, ver- ließ er ſo geräuſchlos wie möglich den engen Ver- ſchlag, der ihm in Simons Hauſe eingeräumt war. In der Küche mußte ſein Gebetbuch auf dem

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/206>, abgerufen am 23.11.2024.