Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860.Geplagt. Weh dem Knaben, der zwei Herrinnen hat! Verloren ist er, verloren! Ruft die Stimme und ruft sie dort: "Komm, binde mir die Sandalen! Gib den Schleier; -- nun eile fort, Vom Markte Narde zu holen!" Durch die Menge irrt er umher Wie ein armer verscheuchter Vogel, Wie ein armes zerrissnes Gewand, Geflickt von tausend Händen. Wehe dem Knaben, der zwei Herrinnen hat! Verloren ist er, verloren! Geplagt. Weh dem Knaben, der zwei Herrinnen hat! Verloren iſt er, verloren! Ruft die Stimme und ruft ſie dort: „Komm, binde mir die Sandalen! Gib den Schleier; — nun eile fort, Vom Markte Narde zu holen!“ Durch die Menge irrt er umher Wie ein armer verſcheuchter Vogel, Wie ein armes zerriſſnes Gewand, Geflickt von tauſend Händen. Wehe dem Knaben, der zwei Herrinnen hat! Verloren iſt er, verloren! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0148" n="132"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Geplagt</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>eh dem Knaben, der zwei Herrinnen hat!</l><lb/> <l>Verloren iſt er, verloren!</l><lb/> <l>Ruft die Stimme und ruft ſie dort:</l><lb/> <l>„Komm, binde mir die Sandalen!</l><lb/> <l>Gib den Schleier; — nun eile fort,</l><lb/> <l>Vom Markte Narde zu holen!“</l><lb/> <l>Durch die Menge irrt er umher</l><lb/> <l>Wie ein armer verſcheuchter Vogel,</l><lb/> <l>Wie ein armes zerriſſnes Gewand,</l><lb/> <l>Geflickt von tauſend Händen.</l><lb/> <l>Wehe dem Knaben, der zwei Herrinnen hat!</l><lb/> <l>Verloren iſt er, verloren!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [132/0148]
Geplagt.
Weh dem Knaben, der zwei Herrinnen hat!
Verloren iſt er, verloren!
Ruft die Stimme und ruft ſie dort:
„Komm, binde mir die Sandalen!
Gib den Schleier; — nun eile fort,
Vom Markte Narde zu holen!“
Durch die Menge irrt er umher
Wie ein armer verſcheuchter Vogel,
Wie ein armes zerriſſnes Gewand,
Geflickt von tauſend Händen.
Wehe dem Knaben, der zwei Herrinnen hat!
Verloren iſt er, verloren!
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