Vergessen, daß mein Abend kam, Mein Licht verzittert Funk' an Funken, Daß Zeit mir längst die Flagge nahm Und meine Segel längst gesunken; Doch können sie nicht jugendlich Und frisch sich neben deinen breiten, Philippa, lieben kann ich dich Und segnend deine Fahrt begleiten.
An ***
Auf hohem Felsen lieg' ich hier, Der Krankheit Nebel über mir, Und unter mir der tiefe See Mit seiner nächt'gen Klage Weh, Mit seinem Jubel, seiner Lust, Wenn buntgeschmückte Wimpel fliegen, Mit seinem Dräu'n aus hohler Brust, Wenn Sturm und Welle sich bekriegen.
Vergeſſen, daß mein Abend kam, Mein Licht verzittert Funk’ an Funken, Daß Zeit mir längſt die Flagge nahm Und meine Segel längſt geſunken; Doch können ſie nicht jugendlich Und friſch ſich neben deinen breiten, Philippa, lieben kann ich dich Und ſegnend deine Fahrt begleiten.
An ***
Auf hohem Felſen lieg’ ich hier, Der Krankheit Nebel über mir, Und unter mir der tiefe See Mit ſeiner nächt’gen Klage Weh, Mit ſeinem Jubel, ſeiner Luſt, Wenn buntgeſchmückte Wimpel fliegen, Mit ſeinem Dräu’n aus hohler Bruſt, Wenn Sturm und Welle ſich bekriegen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0122"n="106"/><lgn="3"><l>Vergeſſen, daß mein Abend kam,</l><lb/><l>Mein Licht verzittert Funk’ an Funken,</l><lb/><l>Daß Zeit mir längſt die Flagge nahm</l><lb/><l>Und meine Segel längſt geſunken;</l><lb/><l>Doch können ſie nicht jugendlich</l><lb/><l>Und friſch ſich neben deinen breiten,</l><lb/><l>Philippa, lieben kann ich dich</l><lb/><l>Und ſegnend deine Fahrt begleiten.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#b">An ***</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">A</hi>uf hohem Felſen lieg’ ich hier,</l><lb/><l>Der Krankheit Nebel über mir,</l><lb/><l>Und unter mir der tiefe See</l><lb/><l>Mit ſeiner nächt’gen Klage Weh,</l><lb/><l>Mit ſeinem Jubel, ſeiner Luſt,</l><lb/><l>Wenn buntgeſchmückte Wimpel fliegen,</l><lb/><l>Mit ſeinem Dräu’n aus hohler Bruſt,</l><lb/><l>Wenn Sturm und Welle ſich bekriegen.</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[106/0122]
Vergeſſen, daß mein Abend kam,
Mein Licht verzittert Funk’ an Funken,
Daß Zeit mir längſt die Flagge nahm
Und meine Segel längſt geſunken;
Doch können ſie nicht jugendlich
Und friſch ſich neben deinen breiten,
Philippa, lieben kann ich dich
Und ſegnend deine Fahrt begleiten.
An ***
Auf hohem Felſen lieg’ ich hier,
Der Krankheit Nebel über mir,
Und unter mir der tiefe See
Mit ſeiner nächt’gen Klage Weh,
Mit ſeinem Jubel, ſeiner Luſt,
Wenn buntgeſchmückte Wimpel fliegen,
Mit ſeinem Dräu’n aus hohler Bruſt,
Wenn Sturm und Welle ſich bekriegen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Letzten Gaben" (1860), postum von Levin Schü… [mehr]
Die "Letzten Gaben" (1860), postum von Levin Schücking aus dem Nachlass Annette von Droste-Hülshoffs herausgegeben, enthalten mehrere Texte, die zum Teil zu Lebzeiten der Autorin bereits andernorts veröffentlicht worden waren. Beispielsweise erschien Droste-Hülshoffs Novelle "Die Judenbuche" zuerst 1842 im "Morgenblatt für gebildete Leser"; die "Westfälischen Schilderungen" erschienen 1845 in den "Historisch-politischen Blättern für das katholische Deutschland". Einzelne Gedichte sind in Journalen und Jahrbüchern erschienen, andere wurden aus dem Nachlass erstmals in der hier digitalisierten Edition von Levin Schücking veröffentlicht (z.B. die Gedichte "Der Nachtwanderer", "Doppeltgänger" und "Halt fest!"). In den meisten Fällen handelt es sich somit nicht um Erstveröffentlichungen der Texte, wohl aber um die erste Publikation in Buchform, weshalb die Nachlassedition für das DTA herangezogen wurde.
Droste-Hülshoff, Annette von: Letzte Gaben. Nachgelassene Blätter. Hrsg. v. Levin Schücking. Hannover, 1860, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_letzte_1860/122>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.