Ein Klingenhieb, geschärft durch Hohn, Die Antwort drauf, und Kolbenschlag Half Partisan und Schwerte nach. Kroatenmesser, scharf gewetzt, Auch hielten ihre Erndte jetzt; Wie Reisebündel, Kopf an Kopf Sah schwanken man vom Sattelknopf An Lederriemen oder Strick; Und glücklich wen der Tod beschlich, Eh' über'n Hals die Schneide strich. Wohl Einigen die Flucht gelang; Doch seitwärts nach dem Moore drang Des Feindes Nah'n; und wem das Glück Die feste Stelle gab im Moor, Der kam am Ende wohl hervor, Ein hülflos Wrack für Lebenstag, Das betteln oder stehlen mag. Doch Mancher an des Schlundes Rand Noch hat zum Kampfe sich gewandt, Und zog mit letzter Kraftgewalt Den blut'gen Feind vom sichern Halt; Dann wüthig kämpfend in dem Schlamm, Sie rangen wie zwei Wasserschlangen, Die sich in grimmer Lieb' umfangen. Zuletzt nur noch des Helmes Kamm Sah aus den Binsen, und der Schlund Schloß zuckend seinen schwarzen Mund.
Nicht Albrecht Tilly ist der Mann, Den solch' ein Schauspiel freuen kann;
Ein Klingenhieb, geſchärft durch Hohn, Die Antwort drauf, und Kolbenſchlag Half Partiſan und Schwerte nach. Kroatenmeſſer, ſcharf gewetzt, Auch hielten ihre Erndte jetzt; Wie Reiſebündel, Kopf an Kopf Sah ſchwanken man vom Sattelknopf An Lederriemen oder Strick; Und glücklich wen der Tod beſchlich, Eh' über'n Hals die Schneide ſtrich. Wohl Einigen die Flucht gelang; Doch ſeitwärts nach dem Moore drang Des Feindes Nah'n; und wem das Glück Die feſte Stelle gab im Moor, Der kam am Ende wohl hervor, Ein hülflos Wrack für Lebenstag, Das betteln oder ſtehlen mag. Doch Mancher an des Schlundes Rand Noch hat zum Kampfe ſich gewandt, Und zog mit letzter Kraftgewalt Den blut'gen Feind vom ſichern Halt; Dann wüthig kämpfend in dem Schlamm, Sie rangen wie zwei Waſſerſchlangen, Die ſich in grimmer Lieb' umfangen. Zuletzt nur noch des Helmes Kamm Sah aus den Binſen, und der Schlund Schloß zuckend ſeinen ſchwarzen Mund.
Nicht Albrecht Tilly iſt der Mann, Den ſolch' ein Schauſpiel freuen kann;
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Ein Klingenhieb, geſchärft durch Hohn,
Die Antwort drauf, und Kolbenſchlag
Half Partiſan und Schwerte nach.
Kroatenmeſſer, ſcharf gewetzt,
Auch hielten ihre Erndte jetzt;
Wie Reiſebündel, Kopf an Kopf
Sah ſchwanken man vom Sattelknopf
An Lederriemen oder Strick;
Und glücklich wen der Tod beſchlich,
Eh' über'n Hals die Schneide ſtrich.
Wohl Einigen die Flucht gelang;
Doch ſeitwärts nach dem Moore drang
Des Feindes Nah'n; und wem das Glück
Die feſte Stelle gab im Moor,
Der kam am Ende wohl hervor,
Ein hülflos Wrack für Lebenstag,
Das betteln oder ſtehlen mag.
Doch Mancher an des Schlundes Rand
Noch hat zum Kampfe ſich gewandt,
Und zog mit letzter Kraftgewalt
Den blut'gen Feind vom ſichern Halt;
Dann wüthig kämpfend in dem Schlamm,
Sie rangen wie zwei Waſſerſchlangen,
Die ſich in grimmer Lieb' umfangen.
Zuletzt nur noch des Helmes Kamm
Sah aus den Binſen, und der Schlund
Schloß zuckend ſeinen ſchwarzen Mund.
Nicht Albrecht Tilly iſt der Mann,
Den ſolch' ein Schauſpiel freuen kann;
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/576>, abgerufen am 24.11.2024.
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