""Doch daß nun dieser Tag ""Nicht gleich den andern sey, ""Les't, wenn ich bitten mag, ""Ein Sprüchlein oder zwei.""
Und als die Fraue klar Darauf das heil'ge Buch Bot ihrem Gatten dar, Es auf von selber schlug.
Mit Einem Blicke er maß Der nächsten Sprüche einen; "Mein ist die Rach'", er las; Das will ihm seltsam scheinen.
Doch wie so fest der Mann Auf Frau und Bibel blickt, Die saß so still und spann, Dort war kein Blatt geknickt.
Um ihren schönen Leib Den Arm er düster schlang: "So nimm die Laute, Weib, "Sing' mir einen lust'gen Sang!"
""O Herr! mag's euch behagen, ""Ich sing' ein Liedlein werth, ""Das erst vor wenig Tagen ""Mich ein Minstrel gelehrt.""
„„Doch daß nun dieſer Tag „„Nicht gleich den andern ſey, „„Leſ't, wenn ich bitten mag, „„Ein Sprüchlein oder zwei.““
Und als die Fraue klar Darauf das heil'ge Buch Bot ihrem Gatten dar, Es auf von ſelber ſchlug.
Mit Einem Blicke er maß Der nächſten Sprüche einen; „Mein iſt die Rach'“, er las; Das will ihm ſeltſam ſcheinen.
Doch wie ſo feſt der Mann Auf Frau und Bibel blickt, Die ſaß ſo ſtill und ſpann, Dort war kein Blatt geknickt.
Um ihren ſchönen Leib Den Arm er düſter ſchlang: „So nimm die Laute, Weib, „Sing' mir einen luſt'gen Sang!“
„„O Herr! mag's euch behagen, „„Ich ſing' ein Liedlein werth, „„Das erſt vor wenig Tagen „„Mich ein Minſtrel gelehrt.““
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„„Doch daß nun dieſer Tag
„„Nicht gleich den andern ſey,
„„Leſ't, wenn ich bitten mag,
„„Ein Sprüchlein oder zwei.““
Und als die Fraue klar
Darauf das heil'ge Buch
Bot ihrem Gatten dar,
Es auf von ſelber ſchlug.
Mit Einem Blicke er maß
Der nächſten Sprüche einen;
„Mein iſt die Rach'“, er las;
Das will ihm ſeltſam ſcheinen.
Doch wie ſo feſt der Mann
Auf Frau und Bibel blickt,
Die ſaß ſo ſtill und ſpann,
Dort war kein Blatt geknickt.
Um ihren ſchönen Leib
Den Arm er düſter ſchlang:
„So nimm die Laute, Weib,
„Sing' mir einen luſt'gen Sang!“
„„O Herr! mag's euch behagen,
„„Ich ſing' ein Liedlein werth,
„„Das erſt vor wenig Tagen
„„Mich ein Minſtrel gelehrt.““
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/283>, abgerufen am 22.11.2024.
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