Wo deine Legion, o Herr, Die knieend am Altare baut? Wo, wo dein Samariter, der In Wunden seine Thräne thaut? Ach, was ich fragte und gelauscht, Der deutsche Strom hat mir gerauscht, Die deutsche Stadt, der deutsche Dom, Ein Monument, ein Handelsstift, Und drüber sah wie ein Phantom Verlöschen ich Jehovas Schrift.
Und wer den Himmel angebellt, Vor keiner Hölle je gebebt, Der hat sich an den Krahn gestellt Der seines Babels Zinne hebt. Wer nie ein menschlich Band geehrt, Mit keinem Leid sich je beschwert, Der fluthet aus des Busens Schrein Unsäglicher Gefühle Strom, Am Elbestrand, am grünen Rhein, Da holt sein Herz sich das Diplom.
Weh euch, die ihr den zorn'gen Gott Gehöhnt an seiner Schwelle Rand, Meineid'gen gleich in frevlem Spott Hobt am Altare eure Hand! Er ist der Herr, und was er will Das schaffen Leu und Krokodill! --
Wo deine Legion, o Herr, Die knieend am Altare baut? Wo, wo dein Samariter, der In Wunden ſeine Thräne thaut? Ach, was ich fragte und gelauſcht, Der deutſche Strom hat mir gerauſcht, Die deutſche Stadt, der deutſche Dom, Ein Monument, ein Handelsſtift, Und drüber ſah wie ein Phantom Verlöſchen ich Jehovas Schrift.
Und wer den Himmel angebellt, Vor keiner Hölle je gebebt, Der hat ſich an den Krahn geſtellt Der ſeines Babels Zinne hebt. Wer nie ein menſchlich Band geehrt, Mit keinem Leid ſich je beſchwert, Der fluthet aus des Buſens Schrein Unſäglicher Gefühle Strom, Am Elbeſtrand, am grünen Rhein, Da holt ſein Herz ſich das Diplom.
Weh euch, die ihr den zorn'gen Gott Gehöhnt an ſeiner Schwelle Rand, Meineid'gen gleich in frevlem Spott Hobt am Altare eure Hand! Er iſt der Herr, und was er will Das ſchaffen Leu und Krokodill! —
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Wo deine Legion, o Herr,
Die knieend am Altare baut?
Wo, wo dein Samariter, der
In Wunden ſeine Thräne thaut?
Ach, was ich fragte und gelauſcht,
Der deutſche Strom hat mir gerauſcht,
Die deutſche Stadt, der deutſche Dom,
Ein Monument, ein Handelsſtift,
Und drüber ſah wie ein Phantom
Verlöſchen ich Jehovas Schrift.
Und wer den Himmel angebellt,
Vor keiner Hölle je gebebt,
Der hat ſich an den Krahn geſtellt
Der ſeines Babels Zinne hebt.
Wer nie ein menſchlich Band geehrt,
Mit keinem Leid ſich je beſchwert,
Der fluthet aus des Buſens Schrein
Unſäglicher Gefühle Strom,
Am Elbeſtrand, am grünen Rhein,
Da holt ſein Herz ſich das Diplom.
Weh euch, die ihr den zorn'gen Gott
Gehöhnt an ſeiner Schwelle Rand,
Meineid'gen gleich in frevlem Spott
Hobt am Altare eure Hand!
Er iſt der Herr, und was er will
Das ſchaffen Leu und Krokodill! —
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/22>, abgerufen am 03.10.2024.
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