unumgänglich Nothwendige für die Wirthschaft zu be¬ schaffen.
Auf diese Weise kam das Hauswesen immer mehr zurück. Die Frau kränkelte und vermochte ihres Zu¬ standes wegen nicht mehr auf Ordnung zu sehen, die Gesellen wurden laß oder arbeiteten wenigstens nicht wie früher mit Eifer und Liebe, der Hausmann, Bäcker, Schuhmacher und andere kleine Gläubiger drängten all¬ mählig ernstlicher, und Schenk selbst verfiel durch all diesen Jammer in düstere Stumpfheit. Seine Seele erlag nach dem kurzen Traum des Glückes nur um so schneller dem Druck der hoffnungslosen Armuth, es ward wüst und leer in ihm, und selbst sein Aeußeres fiel ab in Elend.
In einer stillen Nacht kniete der Mann vor einem ärmlichen Bett, und seine heißen Thränen rollten auf die abgemagerte Hand seines bleichen Weibes. Neben ihr regte es sich, und ein hinfälliges neugebornes Kind erwachte eben aus seinem ersten Schlafe. Der Hand¬ werker sah mit einem starren Blick der Verzweiflung durch seine Thränen auf das kleine welke Geschöpf.
"Was wird dein Schicksal sein, du unschuldig Wesen!" grollte er bitter in sich hinein. "Was hast
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Armuth und Verbrechen.
unumgaͤnglich Nothwendige fuͤr die Wirthſchaft zu be¬ ſchaffen.
Auf dieſe Weiſe kam das Hausweſen immer mehr zuruͤck. Die Frau kraͤnkelte und vermochte ihres Zu¬ ſtandes wegen nicht mehr auf Ordnung zu ſehen, die Geſellen wurden laß oder arbeiteten wenigſtens nicht wie fruͤher mit Eifer und Liebe, der Hausmann, Baͤcker, Schuhmacher und andere kleine Glaͤubiger draͤngten all¬ maͤhlig ernſtlicher, und Schenk ſelbſt verfiel durch all dieſen Jammer in duͤſtere Stumpfheit. Seine Seele erlag nach dem kurzen Traum des Gluͤckes nur um ſo ſchneller dem Druck der hoffnungsloſen Armuth, es ward wuͤſt und leer in ihm, und ſelbſt ſein Aeußeres fiel ab in Elend.
In einer ſtillen Nacht kniete der Mann vor einem aͤrmlichen Bett, und ſeine heißen Thraͤnen rollten auf die abgemagerte Hand ſeines bleichen Weibes. Neben ihr regte es ſich, und ein hinfaͤlliges neugebornes Kind erwachte eben aus ſeinem erſten Schlafe. Der Hand¬ werker ſah mit einem ſtarren Blick der Verzweiflung durch ſeine Thraͤnen auf das kleine welke Geſchoͤpf.
„Was wird dein Schickſal ſein, du unſchuldig Weſen!“ grollte er bitter in ſich hinein. „Was haſt
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Armuth und Verbrechen.
unumgaͤnglich Nothwendige fuͤr die Wirthſchaft zu be¬
ſchaffen.
Auf dieſe Weiſe kam das Hausweſen immer mehr
zuruͤck. Die Frau kraͤnkelte und vermochte ihres Zu¬
ſtandes wegen nicht mehr auf Ordnung zu ſehen, die
Geſellen wurden laß oder arbeiteten wenigſtens nicht
wie fruͤher mit Eifer und Liebe, der Hausmann, Baͤcker,
Schuhmacher und andere kleine Glaͤubiger draͤngten all¬
maͤhlig ernſtlicher, und Schenk ſelbſt verfiel durch all
dieſen Jammer in duͤſtere Stumpfheit. Seine Seele
erlag nach dem kurzen Traum des Gluͤckes nur um ſo
ſchneller dem Druck der hoffnungsloſen Armuth, es ward
wuͤſt und leer in ihm, und ſelbſt ſein Aeußeres fiel ab
in Elend.
In einer ſtillen Nacht kniete der Mann vor einem
aͤrmlichen Bett, und ſeine heißen Thraͤnen rollten auf
die abgemagerte Hand ſeines bleichen Weibes. Neben
ihr regte es ſich, und ein hinfaͤlliges neugebornes Kind
erwachte eben aus ſeinem erſten Schlafe. Der Hand¬
werker ſah mit einem ſtarren Blick der Verzweiflung
durch ſeine Thraͤnen auf das kleine welke Geſchoͤpf.
„Was wird dein Schickſal ſein, du unſchuldig
Weſen!“ grollte er bitter in ſich hinein. „Was haſt
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Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/33>, abgerufen am 07.07.2024.
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