Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Armuth und Verbrechen. unumgänglich Nothwendige für die Wirthschaft zu be¬schaffen. Auf diese Weise kam das Hauswesen immer mehr In einer stillen Nacht kniete der Mann vor einem "Was wird dein Schicksal sein, du unschuldig 2 *
Armuth und Verbrechen. unumgaͤnglich Nothwendige fuͤr die Wirthſchaft zu be¬ſchaffen. Auf dieſe Weiſe kam das Hausweſen immer mehr In einer ſtillen Nacht kniete der Mann vor einem „Was wird dein Schickſal ſein, du unſchuldig 2 *
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Armuth und Verbrechen.
unumgaͤnglich Nothwendige fuͤr die Wirthſchaft zu be¬
ſchaffen.
Auf dieſe Weiſe kam das Hausweſen immer mehr
zuruͤck. Die Frau kraͤnkelte und vermochte ihres Zu¬
ſtandes wegen nicht mehr auf Ordnung zu ſehen, die
Geſellen wurden laß oder arbeiteten wenigſtens nicht
wie fruͤher mit Eifer und Liebe, der Hausmann, Baͤcker,
Schuhmacher und andere kleine Glaͤubiger draͤngten all¬
maͤhlig ernſtlicher, und Schenk ſelbſt verfiel durch all
dieſen Jammer in duͤſtere Stumpfheit. Seine Seele
erlag nach dem kurzen Traum des Gluͤckes nur um ſo
ſchneller dem Druck der hoffnungsloſen Armuth, es ward
wuͤſt und leer in ihm, und ſelbſt ſein Aeußeres fiel ab
in Elend.
In einer ſtillen Nacht kniete der Mann vor einem
aͤrmlichen Bett, und ſeine heißen Thraͤnen rollten auf
die abgemagerte Hand ſeines bleichen Weibes. Neben
ihr regte es ſich, und ein hinfaͤlliges neugebornes Kind
erwachte eben aus ſeinem erſten Schlafe. Der Hand¬
werker ſah mit einem ſtarren Blick der Verzweiflung
durch ſeine Thraͤnen auf das kleine welke Geſchoͤpf.
„Was wird dein Schickſal ſein, du unſchuldig
Weſen!“ grollte er bitter in ſich hinein. „Was haſt
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