ein trüber, ängstlicher Gedanke auf. Er konnte diese häßliche Ahnung nicht los werden.
Nach nochmaliger Rücksprache mit den Vorstehern der Anstalt, die des Lobes über Charlotten voll waren, beschloß er nach dem Bade zu reisen, welches ihm die Aerzte verordnet hatten. Später, wenn die Saison vor¬ über war, wollte er zurückkehren und seine Tochter mit sich nehmen.
Als er in den Wagen stieg, war eben vor dem Gasthof eine große Menge Volks versammelt, welche der Einzug einer Truppe Kunstreiter in das Städtchen aus ihren Häusern gelockt hatte. Der Wagen mußte des Gedränges wegen noch einige Augenblicke halten, und der Reisende betrachtete mit neugieriger Theilnahme den bunten Zug. Vor allen lenkte ein junger Reiter die Augen der Menge auf sich. Er tummelte sein Pferd mit ungewöhnlicher Grazie und Kraft, sein schlanker, wohlgebauter Körper schien mit dem schnaubenden Schim¬ mel, den er fast ohne Zügel beherrschte, in Eins ver¬ wachsen zu sein, und sein glänzendes schwarzes Auge überflog stolz die bewundernde Menge. Auch der Reisende schien aus seinem Wagen die männliche Schönheit des Reiterjünglings mit sichtlichem Wohlgefallen zu betrachten.
Das Unvermeidliche.
ein truͤber, aͤngſtlicher Gedanke auf. Er konnte dieſe haͤßliche Ahnung nicht los werden.
Nach nochmaliger Ruͤckſprache mit den Vorſtehern der Anſtalt, die des Lobes uͤber Charlotten voll waren, beſchloß er nach dem Bade zu reiſen, welches ihm die Aerzte verordnet hatten. Spaͤter, wenn die Saiſon vor¬ uͤber war, wollte er zuruͤckkehren und ſeine Tochter mit ſich nehmen.
Als er in den Wagen ſtieg, war eben vor dem Gaſthof eine große Menge Volks verſammelt, welche der Einzug einer Truppe Kunſtreiter in das Staͤdtchen aus ihren Haͤuſern gelockt hatte. Der Wagen mußte des Gedraͤnges wegen noch einige Augenblicke halten, und der Reiſende betrachtete mit neugieriger Theilnahme den bunten Zug. Vor allen lenkte ein junger Reiter die Augen der Menge auf ſich. Er tummelte ſein Pferd mit ungewoͤhnlicher Grazie und Kraft, ſein ſchlanker, wohlgebauter Koͤrper ſchien mit dem ſchnaubenden Schim¬ mel, den er faſt ohne Zuͤgel beherrſchte, in Eins ver¬ wachſen zu ſein, und ſein glaͤnzendes ſchwarzes Auge uͤberflog ſtolz die bewundernde Menge. Auch der Reiſende ſchien aus ſeinem Wagen die maͤnnliche Schoͤnheit des Reiterjuͤnglings mit ſichtlichem Wohlgefallen zu betrachten.
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Das Unvermeidliche.
ein truͤber, aͤngſtlicher Gedanke auf. Er konnte dieſe
haͤßliche Ahnung nicht los werden.
Nach nochmaliger Ruͤckſprache mit den Vorſtehern
der Anſtalt, die des Lobes uͤber Charlotten voll waren,
beſchloß er nach dem Bade zu reiſen, welches ihm die
Aerzte verordnet hatten. Spaͤter, wenn die Saiſon vor¬
uͤber war, wollte er zuruͤckkehren und ſeine Tochter mit
ſich nehmen.
Als er in den Wagen ſtieg, war eben vor dem
Gaſthof eine große Menge Volks verſammelt, welche
der Einzug einer Truppe Kunſtreiter in das Staͤdtchen
aus ihren Haͤuſern gelockt hatte. Der Wagen mußte
des Gedraͤnges wegen noch einige Augenblicke halten,
und der Reiſende betrachtete mit neugieriger Theilnahme
den bunten Zug. Vor allen lenkte ein junger Reiter
die Augen der Menge auf ſich. Er tummelte ſein Pferd
mit ungewoͤhnlicher Grazie und Kraft, ſein ſchlanker,
wohlgebauter Koͤrper ſchien mit dem ſchnaubenden Schim¬
mel, den er faſt ohne Zuͤgel beherrſchte, in Eins ver¬
wachſen zu ſein, und ſein glaͤnzendes ſchwarzes Auge
uͤberflog ſtolz die bewundernde Menge. Auch der Reiſende
ſchien aus ſeinem Wagen die maͤnnliche Schoͤnheit des
Reiterjuͤnglings mit ſichtlichem Wohlgefallen zu betrachten.
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Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/202>, abgerufen am 26.06.2024.
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