Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Das Unvermeidliche. fünf Schritte von einander entfernt. Jeder richtete denBlick forschend auf den Andern, und die Waffen senkten sich gleichzeitig in die Schlußlage. Einen Moment lang sahen die Zeugen mit ängstlicher Spannung sie also ver¬ derblich sich gegenüber stehen, den Einen kalt, mit festem, sicherem Blick, den Andern blaß, mit loderndem Auge; -- dann sprühten die Blitze zwischen ihnen, und Beide wankten getroffen zurück. Arthur hatte den Schuß in den Oberarm erhalten, von wo sich die Kugel, ohne einen Knochen zu verletzen, in den Rücken gedrängt hatte. Bei W. war die Kugel mitten durch die Brust ge¬ gangen. Eine Stunde darauf lief die Nachricht von diesem Das Unvermeidliche. fuͤnf Schritte von einander entfernt. Jeder richtete denBlick forſchend auf den Andern, und die Waffen ſenkten ſich gleichzeitig in die Schlußlage. Einen Moment lang ſahen die Zeugen mit aͤngſtlicher Spannung ſie alſo ver¬ derblich ſich gegenuͤber ſtehen, den Einen kalt, mit feſtem, ſicherem Blick, den Andern blaß, mit loderndem Auge; — dann ſpruͤhten die Blitze zwiſchen ihnen, und Beide wankten getroffen zuruͤck. Arthur hatte den Schuß in den Oberarm erhalten, von wo ſich die Kugel, ohne einen Knochen zu verletzen, in den Ruͤcken gedraͤngt hatte. Bei W. war die Kugel mitten durch die Bruſt ge¬ gangen. Eine Stunde darauf lief die Nachricht von dieſem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0190" n="176"/><fw place="top" type="header">Das Unvermeidliche.<lb/></fw>fuͤnf Schritte von einander entfernt. Jeder richtete den<lb/> Blick forſchend auf den Andern, und die Waffen ſenkten<lb/> ſich gleichzeitig in die Schlußlage. Einen Moment lang<lb/> ſahen die Zeugen mit aͤngſtlicher Spannung ſie alſo ver¬<lb/> derblich ſich gegenuͤber ſtehen, den Einen kalt, mit feſtem,<lb/> ſicherem Blick, den Andern blaß, mit loderndem Auge;<lb/> — dann ſpruͤhten die Blitze zwiſchen ihnen, und Beide<lb/> wankten getroffen zuruͤck. Arthur hatte den Schuß in<lb/> den Oberarm erhalten, von wo ſich die Kugel, ohne einen<lb/> Knochen zu verletzen, in den Ruͤcken gedraͤngt hatte.<lb/> Bei W. war die Kugel mitten durch die Bruſt ge¬<lb/> gangen.</p><lb/> <p>Eine Stunde darauf lief die Nachricht von dieſem<lb/> Vorfall durch die ganze Stadt. Der juͤngere W. war<lb/> bereits auf dem Platze verſchieden, der aͤltere ſtarb noch<lb/> in der folgenden Nacht in den Armen ſeines verzweifeln¬<lb/> den Vaters. Gegen Arthur wurde eine Kriminalunter¬<lb/> ſuchung eingeleitet, deren Ergebniß war, daß er nach<lb/> ſeiner vollſtaͤndigen Geneſung auf fuͤnf Jahre nach der<lb/> Feſtung kam.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [176/0190]
Das Unvermeidliche.
fuͤnf Schritte von einander entfernt. Jeder richtete den
Blick forſchend auf den Andern, und die Waffen ſenkten
ſich gleichzeitig in die Schlußlage. Einen Moment lang
ſahen die Zeugen mit aͤngſtlicher Spannung ſie alſo ver¬
derblich ſich gegenuͤber ſtehen, den Einen kalt, mit feſtem,
ſicherem Blick, den Andern blaß, mit loderndem Auge;
— dann ſpruͤhten die Blitze zwiſchen ihnen, und Beide
wankten getroffen zuruͤck. Arthur hatte den Schuß in
den Oberarm erhalten, von wo ſich die Kugel, ohne einen
Knochen zu verletzen, in den Ruͤcken gedraͤngt hatte.
Bei W. war die Kugel mitten durch die Bruſt ge¬
gangen.
Eine Stunde darauf lief die Nachricht von dieſem
Vorfall durch die ganze Stadt. Der juͤngere W. war
bereits auf dem Platze verſchieden, der aͤltere ſtarb noch
in der folgenden Nacht in den Armen ſeines verzweifeln¬
den Vaters. Gegen Arthur wurde eine Kriminalunter¬
ſuchung eingeleitet, deren Ergebniß war, daß er nach
ſeiner vollſtaͤndigen Geneſung auf fuͤnf Jahre nach der
Feſtung kam.
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Zitationshilfe: | Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/190>, abgerufen am 07.07.2024. |