Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Das Unvermeidliche. Die Sekundanten fragten noch einmal, ob die Parteienihre Sache nicht auf friedliche Weise beilegen wollten, als sie aber von keiner Seite Antwort erhielten, wieder¬ holten sie ihnen die Bedingungen des Duells: nach dem gegebenen Zeichen konnte Jeder im Kommando schritt¬ weise vorrücken bis an die Barriere des in der Mitte abgesteckten Raumes, dazwischen aber blieb es ihm über¬ lassen, stehen zu bleiben und zu schießen, wann er wollte. Darauf wurde das Zeichen gegeben. Beide rückten vor. Nach dem ersten Schritt blieb Der aufwirbelnde Rauch ließ ihn im ersten Augen¬ Das Unvermeidliche. Die Sekundanten fragten noch einmal, ob die Parteienihre Sache nicht auf friedliche Weiſe beilegen wollten, als ſie aber von keiner Seite Antwort erhielten, wieder¬ holten ſie ihnen die Bedingungen des Duells: nach dem gegebenen Zeichen konnte Jeder im Kommando ſchritt¬ weiſe vorruͤcken bis an die Barriere des in der Mitte abgeſteckten Raumes, dazwiſchen aber blieb es ihm uͤber¬ laſſen, ſtehen zu bleiben und zu ſchießen, wann er wollte. Darauf wurde das Zeichen gegeben. Beide ruͤckten vor. Nach dem erſten Schritt blieb Der aufwirbelnde Rauch ließ ihn im erſten Augen¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0188" n="174"/><fw place="top" type="header">Das Unvermeidliche.<lb/></fw>Die Sekundanten fragten noch einmal, ob die Parteien<lb/> ihre Sache nicht auf friedliche Weiſe beilegen wollten,<lb/> als ſie aber von keiner Seite Antwort erhielten, wieder¬<lb/> holten ſie ihnen die Bedingungen des Duells: nach dem<lb/> gegebenen Zeichen konnte Jeder im Kommando ſchritt¬<lb/> weiſe vorruͤcken bis an die Barriere des in der Mitte<lb/> abgeſteckten Raumes, dazwiſchen aber blieb es ihm uͤber¬<lb/> laſſen, ſtehen zu bleiben und zu ſchießen, wann er wollte.</p><lb/> <p>Darauf wurde das Zeichen gegeben.</p><lb/> <p>Beide ruͤckten vor. Nach dem erſten Schritt blieb<lb/> der Student ſtehen, zielte und ſchoß. Arthur ruͤckte un¬<lb/> geſtoͤrt weiter, ſein Gegner hatte gefehlt. Der Unpar¬<lb/> teiiſche ſah die beiden Sekundanten an, und zaͤhlte<lb/> langſamer, und die Sekundanten blickten in banger Neu¬<lb/> gierde auf Arthur. Es war Jedem, als muͤßte derſelbe<lb/> nun doch auch ſtill ſtehen und ſchießen. Aber Arthur<lb/> ſchritt im Takt des Zaͤhlens ruhig weiter — bis an die<lb/> Barri<hi rendition="#aq">è</hi>re. Dann erhob er erſt die Piſtole und zielte.</p><lb/> <p>Der aufwirbelnde Rauch ließ ihn im erſten Augen¬<lb/> blick das Reſultat ſeines Schuſſes nicht erkennen, aber<lb/> die herbeiſpringenden Zeugen ließen ihn nicht lange daruͤ¬<lb/> ber in Zweifel. Die Kugel war in den Unterleib ge¬<lb/> drungen und hatte wahrſcheinlich die Eingeweide verletzt.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [174/0188]
Das Unvermeidliche.
Die Sekundanten fragten noch einmal, ob die Parteien
ihre Sache nicht auf friedliche Weiſe beilegen wollten,
als ſie aber von keiner Seite Antwort erhielten, wieder¬
holten ſie ihnen die Bedingungen des Duells: nach dem
gegebenen Zeichen konnte Jeder im Kommando ſchritt¬
weiſe vorruͤcken bis an die Barriere des in der Mitte
abgeſteckten Raumes, dazwiſchen aber blieb es ihm uͤber¬
laſſen, ſtehen zu bleiben und zu ſchießen, wann er wollte.
Darauf wurde das Zeichen gegeben.
Beide ruͤckten vor. Nach dem erſten Schritt blieb
der Student ſtehen, zielte und ſchoß. Arthur ruͤckte un¬
geſtoͤrt weiter, ſein Gegner hatte gefehlt. Der Unpar¬
teiiſche ſah die beiden Sekundanten an, und zaͤhlte
langſamer, und die Sekundanten blickten in banger Neu¬
gierde auf Arthur. Es war Jedem, als muͤßte derſelbe
nun doch auch ſtill ſtehen und ſchießen. Aber Arthur
ſchritt im Takt des Zaͤhlens ruhig weiter — bis an die
Barrière. Dann erhob er erſt die Piſtole und zielte.
Der aufwirbelnde Rauch ließ ihn im erſten Augen¬
blick das Reſultat ſeines Schuſſes nicht erkennen, aber
die herbeiſpringenden Zeugen ließen ihn nicht lange daruͤ¬
ber in Zweifel. Die Kugel war in den Unterleib ge¬
drungen und hatte wahrſcheinlich die Eingeweide verletzt.
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Zitationshilfe: | Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/188>, abgerufen am 07.07.2024. |