Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783.bräuchlich war, Professoren der orientalischen Spra- am *) Ich habe es in meiner Schrift durchaus nicht damit zu thun, daß die Juden strenge nach ih- rem Gesetze leben, sondern nur damit, daß und wie sie bessere und glücklichere Glieder der Gesellschaft werden mögen. Für die ihnen in E
braͤuchlich war, Profeſſoren der orientaliſchen Spra- am *) Ich habe es in meiner Schrift durchaus nicht damit zu thun, daß die Juden ſtrenge nach ih- rem Geſetze leben, ſondern nur damit, daß und wie ſie beſſere und gluͤcklichere Glieder der Geſellſchaft werden moͤgen. Fuͤr die ihnen in E
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0073" n="65"/> braͤuchlich war, Profeſſoren der orientaliſchen Spra-<lb/> chen, ſondern im Lande beſtellete Rabbiner befraget<lb/> werden: und dieſe Billigkeit iſt allgemeiner Nachah-<lb/> mung werth. Rabbinen muͤſſen ohne Zweifel ihr<lb/> hergebrachtes Recht viel beſſer verſtehen, und leich-<lb/> ter beantworten koͤnnen, als der beſte und gelehrte-<lb/> ſte Profeſſor der orientaliſchen Sprachen, denn der<lb/> hat ſich mit ganz andern Dingen zu beſchaͤftigen,<lb/> und Rechtskunde, ſonderlich die etwas verworrene<lb/> juͤdiſche Rechtskunde, erfodert ihren eigenen Mann.<lb/> Wir Chriſten fragen ja auch den Profeſſor Eloquen-<lb/> tiaͤ nicht, wenn uͤber Acten nach roͤmiſchem Recht zu<lb/> urtheilen waͤre. — — — — Aber Einen Gedan-<lb/> ken, der mir mehrmahls aufgefallen iſt, und den<lb/> zu ſagen ich noch nie Gelegenheit gehabt habe, kann<lb/> ich hier nicht unterdruͤcken: wirklich er geht, das wird<lb/> Herr D. wohl kaum von mir erwarten, auf eine<lb/> Verhinderung der Juden in einem gewiſſen Stuͤck<lb/> nach ihrem Geſetz zu leben <note xml:id="note-0073" next="#note-0074" place="foot" n="*)">Ich habe es in meiner Schrift durchaus nicht<lb/> damit zu thun, daß die Juden ſtrenge nach ih-<lb/> rem Geſetze leben, ſondern nur <hi rendition="#fr">damit, daß und<lb/> wie ſie beſſere und gluͤcklichere Glieder der<lb/> Geſellſchaft werden moͤgen</hi>. Fuͤr die ihnen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">in</fw></note>; und doch glaube ich,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">am</fw><lb/> <fw place="bottom" type="sig">E</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [65/0073]
braͤuchlich war, Profeſſoren der orientaliſchen Spra-
chen, ſondern im Lande beſtellete Rabbiner befraget
werden: und dieſe Billigkeit iſt allgemeiner Nachah-
mung werth. Rabbinen muͤſſen ohne Zweifel ihr
hergebrachtes Recht viel beſſer verſtehen, und leich-
ter beantworten koͤnnen, als der beſte und gelehrte-
ſte Profeſſor der orientaliſchen Sprachen, denn der
hat ſich mit ganz andern Dingen zu beſchaͤftigen,
und Rechtskunde, ſonderlich die etwas verworrene
juͤdiſche Rechtskunde, erfodert ihren eigenen Mann.
Wir Chriſten fragen ja auch den Profeſſor Eloquen-
tiaͤ nicht, wenn uͤber Acten nach roͤmiſchem Recht zu
urtheilen waͤre. — — — — Aber Einen Gedan-
ken, der mir mehrmahls aufgefallen iſt, und den
zu ſagen ich noch nie Gelegenheit gehabt habe, kann
ich hier nicht unterdruͤcken: wirklich er geht, das wird
Herr D. wohl kaum von mir erwarten, auf eine
Verhinderung der Juden in einem gewiſſen Stuͤck
nach ihrem Geſetz zu leben *); und doch glaube ich,
am
*) Ich habe es in meiner Schrift durchaus nicht
damit zu thun, daß die Juden ſtrenge nach ih-
rem Geſetze leben, ſondern nur damit, daß und
wie ſie beſſere und gluͤcklichere Glieder der
Geſellſchaft werden moͤgen. Fuͤr die ihnen
in
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