Zeiten anerkennen muß, und die keine Schwärme- rey jemals auf eine merkliche Art unterdrücken kann. Die Anhänger religiöser Secten, die den Krieg für unerlaubt halten, müssen sich bloß denen überlassen, die ihre Vertheidigung übernehmen und dafür Be- dingungen, wie sie es gut finden, festsetzen. Eine bürgerliche Gesellschaft können diese Glaubensgenossen allein nie ausmachen und sobald sie sich ausbreiten, müs- sen sie nothwendig ihre Grundsätze ablegen, weil eine große Zahl Menschen, welche erklären, daß sie sich nie vertheidigen wollen, unstreitig bald unterdrückt werden müßte.
Bey der itzigen politischen Lage von Europa ist es für jeden Staat, der nicht bloß in der Convenienz und Eifersucht anderer seine Sicherheit hoffen darf, noch mehr wie ehemals nothwendig, durch die möglichst vollkommenste Kriegsverfassung sei- nen fortschreitenden Wohlstand zu sichern. Zwar ist es mir wahrscheinlich, daß der Kriege in der Zukunft weniger wie bisher seyn werden, und daß vielleicht eine Zeit kommen dürfte, wo Träume von einem zwar nicht ewigen, aber doch seltner unterbrochnem Frie- den nicht ganz mehr Träume seyn werden. Ich hoffe dieses nicht von größerer Cultur, größerer Mensch- lichkeit oder auch Erschlaffung der Sitten; denn die
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Zeiten anerkennen muß, und die keine Schwaͤrme- rey jemals auf eine merkliche Art unterdruͤcken kann. Die Anhaͤnger religioͤſer Secten, die den Krieg fuͤr unerlaubt halten, muͤſſen ſich bloß denen uͤberlaſſen, die ihre Vertheidigung uͤbernehmen und dafuͤr Be- dingungen, wie ſie es gut finden, feſtſetzen. Eine buͤrgerliche Geſellſchaft koͤnnen dieſe Glaubensgenoſſen allein nie ausmachen und ſobald ſie ſich ausbreiten, muͤſ- ſen ſie nothwendig ihre Grundſaͤtze ablegen, weil eine große Zahl Menſchen, welche erklaͤren, daß ſie ſich nie vertheidigen wollen, unſtreitig bald unterdruͤckt werden muͤßte.
Bey der itzigen politiſchen Lage von Europa iſt es fuͤr jeden Staat, der nicht bloß in der Convenienz und Eiferſucht anderer ſeine Sicherheit hoffen darf, noch mehr wie ehemals nothwendig, durch die moͤglichſt vollkommenſte Kriegsverfaſſung ſei- nen fortſchreitenden Wohlſtand zu ſichern. Zwar iſt es mir wahrſcheinlich, daß der Kriege in der Zukunft weniger wie bisher ſeyn werden, und daß vielleicht eine Zeit kommen duͤrfte, wo Traͤume von einem zwar nicht ewigen, aber doch ſeltner unterbrochnem Frie- den nicht ganz mehr Traͤume ſeyn werden. Ich hoffe dieſes nicht von groͤßerer Cultur, groͤßerer Menſch- lichkeit oder auch Erſchlaffung der Sitten; denn die
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Zeiten anerkennen muß, und die keine Schwaͤrme-
rey jemals auf eine merkliche Art unterdruͤcken kann.
Die Anhaͤnger religioͤſer Secten, die den Krieg fuͤr
unerlaubt halten, muͤſſen ſich bloß denen uͤberlaſſen,
die ihre Vertheidigung uͤbernehmen und dafuͤr Be-
dingungen, wie ſie es gut finden, feſtſetzen. Eine
buͤrgerliche Geſellſchaft koͤnnen dieſe Glaubensgenoſſen
allein nie ausmachen und ſobald ſie ſich ausbreiten, muͤſ-
ſen ſie nothwendig ihre Grundſaͤtze ablegen, weil eine
große Zahl Menſchen, welche erklaͤren, daß ſie ſich
nie vertheidigen wollen, unſtreitig bald unterdruͤckt
werden muͤßte.
Bey der itzigen politiſchen Lage von Europa
iſt es fuͤr jeden Staat, der nicht bloß in der
Convenienz und Eiferſucht anderer ſeine Sicherheit
hoffen darf, noch mehr wie ehemals nothwendig,
durch die moͤglichſt vollkommenſte Kriegsverfaſſung ſei-
nen fortſchreitenden Wohlſtand zu ſichern. Zwar iſt
es mir wahrſcheinlich, daß der Kriege in der Zukunft
weniger wie bisher ſeyn werden, und daß vielleicht
eine Zeit kommen duͤrfte, wo Traͤume von einem zwar
nicht ewigen, aber doch ſeltner unterbrochnem Frie-
den nicht ganz mehr Traͤume ſeyn werden. Ich hoffe
dieſes nicht von groͤßerer Cultur, groͤßerer Menſch-
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/232>, abgerufen am 21.11.2024.
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