friedlichen Bach zusammenrinnen, um die trockenen Ge- stade Deiner Quetschkartoffel zu netzen. Darum jene Bouletten von Hasenklein, jene Suppen von Fett und Knochenresten, aus denen uns die wehmüthigen Fett- augen so übelriechend anblicken. Gewisse Räume in den Wohnungen guter Hausfrauen gleichen einer Stätte der Abgeschiedenen.
Dort im irdenen Topfe ruhen alte Knochen, ver- gebens harrt die Nase der Hausbewohner ihrer Bestattung. Aus der Tiefe dunkler Eimer gähren Gemüseabfälle nebst Eierschalen. Der Milchmann pflegt sie an sich zu kaufen.
Hinter jenem düstern Verschlag ruht, was sterblich ist von Euch, ihr Hasen, Hühner, Rehe; Eure Felle, Federn, Krallen. Erst die Posaunenstimme des Hasen- fellkäufers vom Hofe her öffnet Eure Gruft.
Aus abgelegenen Tischkästen grinsen uns Stücke ver- schimmelten Brotes an, harrend ihrer Wiedergeburt als Brotsuppe. Zerbrochene Gläser, Porzellanscherben, leere Flaschen jeder Größe und Gestalt strecken uns ihre bleichen Hälse aus verwitterten Körben entgegen.
Mit einem Wort, es giebt keinen Rest, keine Knochen, kein Fell, er mag noch so klein sein, über dem die Haus- frau ihr Angesicht nicht leuchten ließe.
Doch damit sind ihre Sparsamkeitskniffe noch nicht
friedlichen Bach zusammenrinnen, um die trockenen Ge- stade Deiner Quetschkartoffel zu netzen. Darum jene Bouletten von Hasenklein, jene Suppen von Fett und Knochenresten, aus denen uns die wehmüthigen Fett- augen so übelriechend anblicken. Gewisse Räume in den Wohnungen guter Hausfrauen gleichen einer Stätte der Abgeschiedenen.
Dort im irdenen Topfe ruhen alte Knochen, ver- gebens harrt die Nase der Hausbewohner ihrer Bestattung. Aus der Tiefe dunkler Eimer gähren Gemüseabfälle nebst Eierschalen. Der Milchmann pflegt sie an sich zu kaufen.
Hinter jenem düstern Verschlag ruht, was sterblich ist von Euch, ihr Hasen, Hühner, Rehe; Eure Felle, Federn, Krallen. Erst die Posaunenstimme des Hasen- fellkäufers vom Hofe her öffnet Eure Gruft.
Aus abgelegenen Tischkästen grinsen uns Stücke ver- schimmelten Brotes an, harrend ihrer Wiedergeburt als Brotsuppe. Zerbrochene Gläser, Porzellanscherben, leere Flaschen jeder Größe und Gestalt strecken uns ihre bleichen Hälse aus verwitterten Körben entgegen.
Mit einem Wort, es giebt keinen Rest, keine Knochen, kein Fell, er mag noch so klein sein, über dem die Haus- frau ihr Angesicht nicht leuchten ließe.
Doch damit sind ihre Sparsamkeitskniffe noch nicht
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friedlichen Bach zusammenrinnen, um die trockenen Ge-
stade Deiner Quetschkartoffel zu netzen. Darum jene
Bouletten von Hasenklein, jene Suppen von Fett und
Knochenresten, aus denen uns die wehmüthigen Fett-
augen so übelriechend anblicken. Gewisse Räume in den
Wohnungen guter Hausfrauen gleichen einer Stätte der
Abgeschiedenen.
Dort im irdenen Topfe ruhen alte Knochen, ver-
gebens harrt die Nase der Hausbewohner ihrer Bestattung.
Aus der Tiefe dunkler Eimer gähren Gemüseabfälle nebst
Eierschalen. Der Milchmann pflegt sie an sich zu
kaufen.
Hinter jenem düstern Verschlag ruht, was sterblich
ist von Euch, ihr Hasen, Hühner, Rehe; Eure Felle,
Federn, Krallen. Erst die Posaunenstimme des Hasen-
fellkäufers vom Hofe her öffnet Eure Gruft.
Aus abgelegenen Tischkästen grinsen uns Stücke ver-
schimmelten Brotes an, harrend ihrer Wiedergeburt als
Brotsuppe. Zerbrochene Gläser, Porzellanscherben, leere
Flaschen jeder Größe und Gestalt strecken uns ihre
bleichen Hälse aus verwitterten Körben entgegen.
Mit einem Wort, es giebt keinen Rest, keine Knochen,
kein Fell, er mag noch so klein sein, über dem die Haus-
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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/64>, abgerufen am 16.02.2025.
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