Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.Und unter diesem Fluch sehen wir Herzen und Der unfehlbare Mann aber empört sich gegen die Anstatt die Gesetze, die in Gottes Busen längst ge- Ein kleiner Prometheus, bringt er den Frauen, ihnen Und seine Strafe? Nicht er, sondern sie ward angeschmiedet, der Geier O ewige Gerechtigkeit! Jhr Frauen Alle, Jhr Millionen - so lautet die Die Nadel und der Kochlöffel der ganzen Frauen- Auf Zweierlei, spricht er, hat Gott Dich, Weib, ver- Und unter diesem Fluch sehen wir Herzen und Der unfehlbare Mann aber empört sich gegen die Anstatt die Gesetze, die in Gottes Busen längst ge- Ein kleiner Prometheus, bringt er den Frauen, ihnen Und seine Strafe? Nicht er, sondern sie ward angeschmiedet, der Geier O ewige Gerechtigkeit! Jhr Frauen Alle, Jhr Millionen – so lautet die Die Nadel und der Kochlöffel der ganzen Frauen- Auf Zweierlei, spricht er, hat Gott Dich, Weib, ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0151" n="143"/> <p>Und unter diesem Fluch sehen wir Herzen und<lb/> Geister so vieler begabter Frauen hinsiechen, unentrinn-<lb/> barem Elend preisgegeben, bis endlich über ihre des<lb/> Suchens müde Seele das Grab sich schließt, das Grab,<lb/> die gleiche Bestimmung Aller.</p><lb/> <p>Der unfehlbare Mann aber empört sich gegen die<lb/> Natur.</p><lb/> <p>Anstatt die Gesetze, die in Gottes Busen längst ge-<lb/> schrieben ruhen, zu entziffern, vermißt er sich, selbst Ge-<lb/> setze zu schreiben.</p><lb/> <p>Ein kleiner Prometheus, bringt er den Frauen, ihnen<lb/> zur Glückseligkeit zu verhelfen, das Feuer – des Küchen-<lb/> heerdes.</p><lb/> <p>Und seine Strafe?</p><lb/> <p>Nicht er, sondern sie ward angeschmiedet, der Geier<lb/> frißt nicht sein – sondern ihr Eingeweide.</p><lb/> <p>O ewige Gerechtigkeit!</p><lb/> <p>Jhr Frauen Alle, Jhr Millionen – so lautet die<lb/> Weisheit des Mannes – seid umschlungen von einem<lb/> Gefühl, einer Lust, einer Begabung.</p><lb/> <p>Die Nadel und der Kochlöffel der ganzen Frauen-<lb/> welt!</p><lb/> <p>Auf Zweierlei, spricht er, hat Gott Dich, Weib, ver-<lb/> wiesen, auf Deine <hi rendition="#g">Finger</hi> und Dein <hi rendition="#g">Herz</hi>. Diese<lb/> bilden Deinen Beruf.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0151]
Und unter diesem Fluch sehen wir Herzen und
Geister so vieler begabter Frauen hinsiechen, unentrinn-
barem Elend preisgegeben, bis endlich über ihre des
Suchens müde Seele das Grab sich schließt, das Grab,
die gleiche Bestimmung Aller.
Der unfehlbare Mann aber empört sich gegen die
Natur.
Anstatt die Gesetze, die in Gottes Busen längst ge-
schrieben ruhen, zu entziffern, vermißt er sich, selbst Ge-
setze zu schreiben.
Ein kleiner Prometheus, bringt er den Frauen, ihnen
zur Glückseligkeit zu verhelfen, das Feuer – des Küchen-
heerdes.
Und seine Strafe?
Nicht er, sondern sie ward angeschmiedet, der Geier
frißt nicht sein – sondern ihr Eingeweide.
O ewige Gerechtigkeit!
Jhr Frauen Alle, Jhr Millionen – so lautet die
Weisheit des Mannes – seid umschlungen von einem
Gefühl, einer Lust, einer Begabung.
Die Nadel und der Kochlöffel der ganzen Frauen-
welt!
Auf Zweierlei, spricht er, hat Gott Dich, Weib, ver-
wiesen, auf Deine Finger und Dein Herz. Diese
bilden Deinen Beruf.
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