auf dem Scheiterhaufen knisterte," so berichtet ein fran- zösischer Reisender, "und flackernd emporstieg, erschien die Wittwe beim Klange wonnerauschender Musik im scharlachenen Kleide, mit Blumen und Betelblättern be- kleidet. Bleich, halb wahnsinnig, betrunken von Safran- Branntwein, halb bewußtlos an die Brust eines Brah- manen angelehnt, ging sie schwankenden Schrittes drei- mal um die im Scheiterhaufen befindliche Oeffnung. Beim dritten Mal stieß der Priester sie hinein und mit herzzerreißendem Schrei verschwand sie im prasselnden Scheiterhaufen."
Diejenige Hinduwittwe, welche das Sutti-Opfer nicht bringen wollte, ward verflucht. Jhr Haupt ward kahl geschoren und sie lebte fortan in Schande und Schmach. "Was hilft ihr Gold," heißt es im Ramayana, "wer die Sache zu beurtheilen weiß, wird sagen: Es ist nur eine Wittwe! Voll Ekel und Abscheu wich die Menge einer solchen aus, sogar ihr Sohn wendet den Kopf ab, wenn er sie vorübergehen sah: die Erde speit dich aus, stirb, Elende!"
Jn den Hindudramen spricht die Frau nicht die- selbe Sprache wie ihr Herr, sondern bedient sich des Dialekts der Sklaven.
Das indische Gesetzbuch weist den Frauen ihre Stellung an, indem es sagt: "Ein Mädchen, eine
auf dem Scheiterhaufen knisterte,‟ so berichtet ein fran- zösischer Reisender, „und flackernd emporstieg, erschien die Wittwe beim Klange wonnerauschender Musik im scharlachenen Kleide, mit Blumen und Betelblättern be- kleidet. Bleich, halb wahnsinnig, betrunken von Safran- Branntwein, halb bewußtlos an die Brust eines Brah- manen angelehnt, ging sie schwankenden Schrittes drei- mal um die im Scheiterhaufen befindliche Oeffnung. Beim dritten Mal stieß der Priester sie hinein und mit herzzerreißendem Schrei verschwand sie im prasselnden Scheiterhaufen.‟
Diejenige Hinduwittwe, welche das Sutti-Opfer nicht bringen wollte, ward verflucht. Jhr Haupt ward kahl geschoren und sie lebte fortan in Schande und Schmach. „Was hilft ihr Gold,‟ heißt es im Ramayana, „wer die Sache zu beurtheilen weiß, wird sagen: Es ist nur eine Wittwe! Voll Ekel und Abscheu wich die Menge einer solchen aus, sogar ihr Sohn wendet den Kopf ab, wenn er sie vorübergehen sah: die Erde speit dich aus, stirb, Elende!‟
Jn den Hindudramen spricht die Frau nicht die- selbe Sprache wie ihr Herr, sondern bedient sich des Dialekts der Sklaven.
Das indische Gesetzbuch weist den Frauen ihre Stellung an, indem es sagt: „Ein Mädchen, eine
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auf dem Scheiterhaufen knisterte,‟ so berichtet ein fran-
zösischer Reisender, „und flackernd emporstieg, erschien
die Wittwe beim Klange wonnerauschender Musik im
scharlachenen Kleide, mit Blumen und Betelblättern be-
kleidet. Bleich, halb wahnsinnig, betrunken von Safran-
Branntwein, halb bewußtlos an die Brust eines Brah-
manen angelehnt, ging sie schwankenden Schrittes drei-
mal um die im Scheiterhaufen befindliche Oeffnung.
Beim dritten Mal stieß der Priester sie hinein und mit
herzzerreißendem Schrei verschwand sie im prasselnden
Scheiterhaufen.‟
Diejenige Hinduwittwe, welche das Sutti-Opfer
nicht bringen wollte, ward verflucht. Jhr Haupt ward
kahl geschoren und sie lebte fortan in Schande und
Schmach. „Was hilft ihr Gold,‟ heißt es im Ramayana,
„wer die Sache zu beurtheilen weiß, wird sagen: Es
ist nur eine Wittwe! Voll Ekel und Abscheu wich die
Menge einer solchen aus, sogar ihr Sohn wendet den
Kopf ab, wenn er sie vorübergehen sah: die Erde speit
dich aus, stirb, Elende!‟
Jn den Hindudramen spricht die Frau nicht die-
selbe Sprache wie ihr Herr, sondern bedient sich des
Dialekts der Sklaven.
Das indische Gesetzbuch weist den Frauen ihre
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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/90>, abgerufen am 01.08.2024.
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