Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.(und sollte dieser Glauben auf einer sogenannten Ewig- Wer der Denk-, That- und Willenskraft bis zu Sonderbarerweise wünschen die Männer dem ver- Und doch auch eigentlich nicht sonderbar, denn die Die Reflexion, der Verstand, oder sagen wir ein- (und sollte dieser Glauben auf einer sogenannten Ewig- Wer der Denk-, That- und Willenskraft bis zu Sonderbarerweise wünschen die Männer dem ver- Und doch auch eigentlich nicht sonderbar, denn die Die Reflexion, der Verstand, oder sagen wir ein- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0039" n="31"/> (und sollte dieser Glauben auf einer sogenannten Ewig-<lb/> keit fußen) die zu einem Mittel der Unterdrückung<lb/> werden können. Der Glaube aber an die angeführten<lb/> weiblichen Eigenschaften bietet ein solches Mittel dar.</p><lb/> <p>Wer der Denk-, That- und Willenskraft bis zu<lb/> einem gewissen Grade entbehrt, wer nach Gottes Rath-<lb/> schluß als ein unselbständiges Geschöpf geschaffen<lb/> ward, der bedarf der Leitung und Bevormundung –<lb/> lebenslang. Die Consequenz ist klar und einfach.</p><lb/> <p>Sonderbarerweise wünschen die Männer dem ver-<lb/> einzelten weiblichen Exemplar, mit dem das Verhäng-<lb/> niß sie auf dem Wege der Verheirathung zusammen-<lb/> führt, eine ganz andere Beschaffenheit als der übrigen<lb/> Frauenwelt.</p><lb/> <p>Und doch auch eigentlich nicht sonderbar, denn die<lb/> Motive dieser Jnconsequenz sind unschwer zu durch-<lb/> schauen, sie liegen zu Tage.</p><lb/> <p>Die Reflexion, der Verstand, oder sagen wir ein-<lb/> facher und richtiger, der Egoismus spricht zu dem<lb/> Manne. Die Frau, die an Deinem Heerde lebt, darf<lb/> nicht allzu klug sein, der Verstand muß bei ihr unter<lb/> der Herrschaft des Gefühls stehen, sie muß sein: passiv,<lb/> receptiv, naiv. Jn keinem Falle darf sie klüger sein<lb/> als Du. (Glücklicherweise hat die Vorsehung es so<lb/> eingerichtet, daß die Männer selten die geistige Superio-<lb/>   </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0039]
(und sollte dieser Glauben auf einer sogenannten Ewig-
keit fußen) die zu einem Mittel der Unterdrückung
werden können. Der Glaube aber an die angeführten
weiblichen Eigenschaften bietet ein solches Mittel dar.
Wer der Denk-, That- und Willenskraft bis zu
einem gewissen Grade entbehrt, wer nach Gottes Rath-
schluß als ein unselbständiges Geschöpf geschaffen
ward, der bedarf der Leitung und Bevormundung –
lebenslang. Die Consequenz ist klar und einfach.
Sonderbarerweise wünschen die Männer dem ver-
einzelten weiblichen Exemplar, mit dem das Verhäng-
niß sie auf dem Wege der Verheirathung zusammen-
führt, eine ganz andere Beschaffenheit als der übrigen
Frauenwelt.
Und doch auch eigentlich nicht sonderbar, denn die
Motive dieser Jnconsequenz sind unschwer zu durch-
schauen, sie liegen zu Tage.
Die Reflexion, der Verstand, oder sagen wir ein-
facher und richtiger, der Egoismus spricht zu dem
Manne. Die Frau, die an Deinem Heerde lebt, darf
nicht allzu klug sein, der Verstand muß bei ihr unter
der Herrschaft des Gefühls stehen, sie muß sein: passiv,
receptiv, naiv. Jn keinem Falle darf sie klüger sein
als Du. (Glücklicherweise hat die Vorsehung es so
eingerichtet, daß die Männer selten die geistige Superio-
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(2017-04-07T16:13:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-04-07T16:13:32Z)
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