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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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grosse Schrammen/ die man sein Tage siehet. Sie schänden GOttes Marter/ und Leiden und kriegen dessen genung/ denn so frisch und lustig sie vom Hause gezogen/ so kranck und elend kommen sie weider heim. Ihr leichtfertig Maul mißbrauchet wol viel tausent Sacrament auf einmahl/ es geschicht/ daß sie nicht eins am letzten Ende geniessen. Tausend Teuffel sitzen manchen auf der Zunge/ und wäre es an eines eintzigen Peinigung gnung. Sie wünschen den Leuten/ der Donner und Blitz solle sie erschlagen/ dasselbe aber gehet über sie selbst aus/ wann sie etwa unter das Geschütz kommen/ oder die grosse Stücke abgeschossen werden / eben diß ist ihr verdienter Lohn.

Egid. Albertin. part. 2. Soldaten Weckuhr.

XV. Scipio Africanus ließ aus seinen Feld-Lager vor Numantia 2000. Commiß-Huren verjagen. Wenn vorzeiten ein Krieges-Volck geworben und gemustert ward/ gab man ihnen unter andern Gesetzen auch dieses/ daß sie keine Weiber mit sich führen solten/ dessen freueten sich die Soldaten und schrien /

Castra peto, valeatqve Venus, valeantqve Puelle.

Ich ziehe jetzund ins Feld/ ade ihr Weiberlein /

Der Hau/ Schuß/ Wurff und Stich soll meine Ubung seyn.

D. Bessaeus conc. sup. Luc. 4. Stiefler. c. 28. p. 1843.

XVI. Kayser Constantinus ließ allen feldflüchtigen Soldaten zur Beschimpffung Weiber-Kleider anziehen/ als die nicht werth den Nahmen und Habit der Männer zu führen. Wenn man aber heut zu Tage solte allen dergleichen Frauen-Kleider anziehen/ o wo wolten Schürtzen und Schleier gnung herkommen.

Albertin. part. 2. Weckuhr.

XVII. Die Alten bedienten sich im Kriege der Wagen/ massen die heilige Schrifft öffters gedencket/ und werden sonst Currus falcati genannt/ a falce, weil sie voll eiserne Zacken an den beyden Seiten waren/ darzu krumm gemacht/ wie eine Sichel. Hiermit rannten sie volles Laufs unter die Feinde/ wem sie antraffen / der ward in Stücken zerrissen/ auf diesen Wagen sassen geharnischte Männer / die nach damahligen Krieges-Gebrauch/ Kürasse und Schilde von Gold/ Silber / Ertzte/ Helffenbein/ auch wol von harten Leder anhatten/ und also fochten: Leichtlich sind sie nicht verletzet worden/ sondern sicher drauf gesessen. Wenn derohalben der Prophet Elisa

grosse Schrammen/ die man sein Tage siehet. Sie schänden GOttes Marter/ und Leiden und kriegen dessen genung/ denn so frisch und lustig sie vom Hause gezogen/ so kranck und elend kommen sie weider heim. Ihr leichtfertig Maul mißbrauchet wol viel tausent Sacrament auf einmahl/ es geschicht/ daß sie nicht eins am letzten Ende geniessen. Tausend Teuffel sitzen manchen auf der Zunge/ und wäre es an eines eintzigen Peinigung gnung. Sie wünschen den Leuten/ der Donner und Blitz solle sie erschlagen/ dasselbe aber gehet über sie selbst aus/ wann sie etwa unter das Geschütz kommen/ oder die grosse Stücke abgeschossen werden / eben diß ist ihr verdienter Lohn.

Egid. Albertin. part. 2. Soldaten Weckuhr.

XV. Scipio Africanus ließ aus seinen Feld-Lager vor Numantia 2000. Commiß-Huren verjagen. Wenn vorzeiten ein Krieges-Volck geworben und gemustert ward/ gab man ihnen unter andern Gesetzen auch dieses/ daß sie keine Weiber mit sich führen solten/ dessen freueten sich die Soldaten und schrien /

Castra peto, valeatqve Venus, valeantqve Puelle.

Ich ziehe jetzund ins Feld/ ade ihr Weiberlein /

Der Hau/ Schuß/ Wurff und Stich soll meine Ubung seyn.

D. Bessaeus conc. sup. Luc. 4. Stiefler. c. 28. p. 1843.

XVI. Kayser Constantinus ließ allen feldflüchtigen Soldaten zur Beschimpffung Weiber-Kleider anziehen/ als die nicht werth den Nahmen und Habit der Männer zu führen. Wenn man aber heut zu Tage solte allen dergleichen Frauen-Kleider anziehen/ o wo wolten Schürtzen und Schleier gnung herkommen.

Albertin. part. 2. Weckuhr.

XVII. Die Alten bedienten sich im Kriege der Wagen/ massen die heilige Schrifft öffters gedencket/ und werden sonst Currus falcati genannt/ à falce, weil sie voll eiserne Zacken an den beyden Seiten waren/ darzu krumm gemacht/ wie eine Sichel. Hiermit rannten sie volles Laufs unter die Feinde/ wem sie antraffen / der ward in Stücken zerrissen/ auf diesen Wagen sassen geharnischte Männer / die nach damahligen Krieges-Gebrauch/ Kürasse und Schilde von Gold/ Silber / Ertzte/ Helffenbein/ auch wol von harten Leder anhatten/ und also fochten: Leichtlich sind sie nicht verletzet worden/ sondern sicher drauf gesessen. Wenn derohalben der Prophet Elisa

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[619/0629] grosse Schrammen/ die man sein Tage siehet. Sie schänden GOttes Marter/ und Leiden und kriegen dessen genung/ denn so frisch und lustig sie vom Hause gezogen/ so kranck und elend kommen sie weider heim. Ihr leichtfertig Maul mißbrauchet wol viel tausent Sacrament auf einmahl/ es geschicht/ daß sie nicht eins am letzten Ende geniessen. Tausend Teuffel sitzen manchen auf der Zunge/ und wäre es an eines eintzigen Peinigung gnung. Sie wünschen den Leuten/ der Donner und Blitz solle sie erschlagen/ dasselbe aber gehet über sie selbst aus/ wann sie etwa unter das Geschütz kommen/ oder die grosse Stücke abgeschossen werden / eben diß ist ihr verdienter Lohn. Egid. Albertin. part. 2. Soldaten Weckuhr. XV. Scipio Africanus ließ aus seinen Feld-Lager vor Numantia 2000. Commiß-Huren verjagen. Wenn vorzeiten ein Krieges-Volck geworben und gemustert ward/ gab man ihnen unter andern Gesetzen auch dieses/ daß sie keine Weiber mit sich führen solten/ dessen freueten sich die Soldaten und schrien / Castra peto, valeatqve Venus, valeantqve Puelle. Ich ziehe jetzund ins Feld/ ade ihr Weiberlein / Der Hau/ Schuß/ Wurff und Stich soll meine Ubung seyn. D. Bessaeus conc. sup. Luc. 4. Stiefler. c. 28. p. 1843. XVI. Kayser Constantinus ließ allen feldflüchtigen Soldaten zur Beschimpffung Weiber-Kleider anziehen/ als die nicht werth den Nahmen und Habit der Männer zu führen. Wenn man aber heut zu Tage solte allen dergleichen Frauen-Kleider anziehen/ o wo wolten Schürtzen und Schleier gnung herkommen. Albertin. part. 2. Weckuhr. XVII. Die Alten bedienten sich im Kriege der Wagen/ massen die heilige Schrifft öffters gedencket/ und werden sonst Currus falcati genannt/ à falce, weil sie voll eiserne Zacken an den beyden Seiten waren/ darzu krumm gemacht/ wie eine Sichel. Hiermit rannten sie volles Laufs unter die Feinde/ wem sie antraffen / der ward in Stücken zerrissen/ auf diesen Wagen sassen geharnischte Männer / die nach damahligen Krieges-Gebrauch/ Kürasse und Schilde von Gold/ Silber / Ertzte/ Helffenbein/ auch wol von harten Leder anhatten/ und also fochten: Leichtlich sind sie nicht verletzet worden/ sondern sicher drauf gesessen. Wenn derohalben der Prophet Elisa

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/629>, abgerufen am 26.06.2024.