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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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CXLVI. Die Chaldäer und Syrer schlugen die Ubelthäter auch nicht lebendig ans Creutz/ sondern wenn sie erst auf eine andere Arth hingrerichtet waren/ hing man sie hernach dran/ daß andere durch solch Exempel abgeschreckt werden möchten.

Kipping. d. tr. Exerc. 23. pag. 171.

CXLVII. Bey den Persern geschach solches gemeiniglich auch also/ wie das Exempel Königs Cyri, den die Thomyris der Scythen Königin gefangen bekahm/ den Kopff abhauen/ in einem Kübel mit Menschen-Blut tauchen/ und hernach den Cörper ans Creutz nageln ließ.

Justin. lib. 1. Histor.

Diodor. Siculus lib. 2. Hist. c. 44.

CXLVIII. Dem Rebellen Histiaeo. Herod. lib. 4. Hist.

CXLIX. Leonidae der Spartaner Könige/ nachdem er überwunden worden. Herod. lib. 7.

Und andern mehr ist es eben also ergangen.

CL. Aus welchem allen erhellet/ daß der HErr Christus auf Römische Arth / lebendig an Creutz geschlagen/ aber nach Jüdischen Gebrauch denselben Tag noch wieder abgenommen und begraben worden.

Matth. Stephani. d. l. n. 14. & 15.

CLI. Baronius Tom. 3. Annal. n. 326. und Marcus Velserus lib. 7. Rerum Augustanar. berichten/ daß wenn die Cruciarii vom Creutz herab genommen/ und wie etliche wollen/ an einem besondern Orth begraben worden/ man auch das Creutz samt allen Geräthe/ Nageln/ Uberschrifften und andern Dingen/ so darbey gebraucht/ nicht weit von dem Corper unter die Erden verscharret: welches sie auch mit dem Schwerd/ damit einer decolliret, item den Steinen bey der Steinigung also machten.

CLII. Und eben dieses soll die Ursache seyn/ warum das Creutz Christi nebst den Nageln/ Titul/ dornen Crone und andern von des Kaysers Constantini Mutter Helena, nebst der beyden Schächer Creutzen auf den Berge Golgatha/ alß sie daselbst aus heiligen Eyfer durch viele Soldaten und Unterthanen aufräumen lassen/ unter der Erden gefunden/ und alß sie nicht eigentlich wuste/ welches unter diesen dreyen das rechte oder des HErren Christi gewesen/ hätte man einem todten Leichnam hinbey gebracht und solchen zur Probe erst auf der Schächer ihre geleget/ alß sich aber nichts ereignen wollen/ hätten sie solchen auf das dritte geleget/ da der Todte strack lebendig worden/ und man also das rechte und wahre Creutz erkandt.

Sulpicius Severus lib. 2. Histor. Sacr. pag. 48.

CXLVI. Die Chaldäer und Syrer schlugen die Ubelthäter auch nicht lebendig ans Creutz/ sondern wenn sie erst auf eine andere Arth hingrerichtet waren/ hing man sie hernach dran/ daß andere durch solch Exempel abgeschreckt werden möchten.

Kipping. d. tr. Exerc. 23. pag. 171.

CXLVII. Bey den Persern geschach solches gemeiniglich auch also/ wie das Exempel Königs Cyri, den die Thomyris der Scythen Königin gefangen bekahm/ den Kopff abhauen/ in einem Kübel mit Menschen-Blut tauchen/ und hernach den Cörper ans Creutz nageln ließ.

Justin. lib. 1. Histor.

Diodor. Siculus lib. 2. Hist. c. 44.

CXLVIII. Dem Rebellen Histiaeo. Herod. lib. 4. Hist.

CXLIX. Leonidae der Spartaner Könige/ nachdem er überwunden worden. Herod. lib. 7.

Und andern mehr ist es eben also ergangen.

CL. Aus welchem allen erhellet/ daß der HErr Christus auf Römische Arth / lebendig an Creutz geschlagen/ aber nach Jüdischen Gebrauch denselben Tag noch wieder abgenommen und begraben worden.

Matth. Stephani. d. l. n. 14. & 15.

CLI. Baronius Tom. 3. Annal. n. 326. und Marcus Velserus lib. 7. Rerum Augustanar. berichten/ daß wenn die Cruciarii vom Creutz herab genommen/ und wie etliche wollen/ an einem besondern Orth begraben worden/ man auch das Creutz samt allen Geräthe/ Nageln/ Uberschrifften und andern Dingen/ so darbey gebraucht/ nicht weit von dem Corper unter die Erden verscharret: welches sie auch mit dem Schwerd/ damit einer decolliret, item den Steinen bey der Steinigung also machten.

CLII. Und eben dieses soll die Ursache seyn/ warum das Creutz Christi nebst den Nageln/ Titul/ dornen Crone und andern von des Kaysers Constantini Mutter Helena, nebst der beyden Schächer Creutzen auf den Berge Golgatha/ alß sie daselbst aus heiligen Eyfer durch viele Soldaten und Unterthanen aufräumen lassen/ unter der Erden gefunden/ und alß sie nicht eigentlich wuste/ welches unter diesen dreyen das rechte oder des HErren Christi gewesen/ hätte man einem todten Leichnam hinbey gebracht und solchen zur Probe erst auf der Schächer ihre geleget/ alß sich aber nichts ereignen wollen/ hätten sie solchen auf das dritte geleget/ da der Todte strack lebendig worden/ und man also das rechte und wahre Creutz erkandt.

Sulpicius Severus lib. 2. Histor. Sacr. pag. 48.

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        <p>Kipping. d. tr. Exerc. 23. pag. 171.</p>
        <p>CXLVII. Bey den Persern geschach solches gemeiniglich auch also/ wie das Exempel                      Königs Cyri, den die Thomyris der Scythen Königin gefangen bekahm/ den Kopff                      abhauen/ in einem Kübel mit Menschen-Blut tauchen/ und hernach den Cörper ans                      Creutz nageln ließ.</p>
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        <p>CXLIX. Leonidae der Spartaner Könige/ nachdem er überwunden worden. Herod. lib.                      7.</p>
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        <p>CLII. Und eben dieses soll die Ursache seyn/ warum das Creutz Christi nebst den                      Nageln/ Titul/ dornen Crone und andern von des Kaysers Constantini Mutter                      Helena, nebst der beyden Schächer Creutzen auf den Berge Golgatha/ alß sie                      daselbst aus heiligen Eyfer durch viele Soldaten und Unterthanen aufräumen                      lassen/ unter der Erden gefunden/ und alß sie nicht eigentlich wuste/ welches                      unter diesen dreyen das rechte oder des HErren Christi gewesen/ hätte man einem                      todten Leichnam hinbey gebracht und solchen zur Probe erst auf der Schächer ihre                      geleget/ alß sich aber nichts ereignen wollen/ hätten sie solchen auf das                      dritte geleget/ da der Todte strack lebendig worden/ und man also das rechte                      und wahre Creutz erkandt.</p>
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[525/0535] CXLVI. Die Chaldäer und Syrer schlugen die Ubelthäter auch nicht lebendig ans Creutz/ sondern wenn sie erst auf eine andere Arth hingrerichtet waren/ hing man sie hernach dran/ daß andere durch solch Exempel abgeschreckt werden möchten. Kipping. d. tr. Exerc. 23. pag. 171. CXLVII. Bey den Persern geschach solches gemeiniglich auch also/ wie das Exempel Königs Cyri, den die Thomyris der Scythen Königin gefangen bekahm/ den Kopff abhauen/ in einem Kübel mit Menschen-Blut tauchen/ und hernach den Cörper ans Creutz nageln ließ. Justin. lib. 1. Histor. Diodor. Siculus lib. 2. Hist. c. 44. CXLVIII. Dem Rebellen Histiaeo. Herod. lib. 4. Hist. CXLIX. Leonidae der Spartaner Könige/ nachdem er überwunden worden. Herod. lib. 7. Und andern mehr ist es eben also ergangen. CL. Aus welchem allen erhellet/ daß der HErr Christus auf Römische Arth / lebendig an Creutz geschlagen/ aber nach Jüdischen Gebrauch denselben Tag noch wieder abgenommen und begraben worden. Matth. Stephani. d. l. n. 14. & 15. CLI. Baronius Tom. 3. Annal. n. 326. und Marcus Velserus lib. 7. Rerum Augustanar. berichten/ daß wenn die Cruciarii vom Creutz herab genommen/ und wie etliche wollen/ an einem besondern Orth begraben worden/ man auch das Creutz samt allen Geräthe/ Nageln/ Uberschrifften und andern Dingen/ so darbey gebraucht/ nicht weit von dem Corper unter die Erden verscharret: welches sie auch mit dem Schwerd/ damit einer decolliret, item den Steinen bey der Steinigung also machten. CLII. Und eben dieses soll die Ursache seyn/ warum das Creutz Christi nebst den Nageln/ Titul/ dornen Crone und andern von des Kaysers Constantini Mutter Helena, nebst der beyden Schächer Creutzen auf den Berge Golgatha/ alß sie daselbst aus heiligen Eyfer durch viele Soldaten und Unterthanen aufräumen lassen/ unter der Erden gefunden/ und alß sie nicht eigentlich wuste/ welches unter diesen dreyen das rechte oder des HErren Christi gewesen/ hätte man einem todten Leichnam hinbey gebracht und solchen zur Probe erst auf der Schächer ihre geleget/ alß sich aber nichts ereignen wollen/ hätten sie solchen auf das dritte geleget/ da der Todte strack lebendig worden/ und man also das rechte und wahre Creutz erkandt. Sulpicius Severus lib. 2. Histor. Sacr. pag. 48.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/535>, abgerufen am 24.11.2024.