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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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Er konte einen Ochsen bey den hinder Füssen fassen und zurück schleiffen/ so weit er wolte. Einen Wagen von 2. Pferden gezogen/ konte er in vollem Lauf aufhalten.

König Darius Nothus in Persien/ ließ ihn zu sich gen hoff beruffen/ da erwiese er ungläubliche Probstücke seiner grossen Kräffte. Letztlich/ als er einsmahls in einem steinern Gewölbe mit seinen guten Freunden zu Nacht aß/ und sich bezecht hatte/ bewegte sich der geschlossene Bogen/ so von grossen Qvaderstücken war/ als wollte er einfallen/ da flohe jederman davon/ er aber blieb feste bestehen/ ließ sich bedüncken/ er wolte das fallende Gewölbe allein aufhalten. Aber es war zu schwer/ dann es auf ihn fiel und ihn erdruckte. Also ist dieser Polydamas fast ein Mann gewesen wie Simson, hat auch gleiches Ende wie Simson genommen.

Valer. Maxim. lib. 9. c. 12.

XXVI. Pyrrhus König in Epiro, als er vielen Völckern mit seinen Kriegen beschwerlich gewesen/ hat er endlich die Stadt Argos, drin sich sein Feind Antigonus verschlossen hatte/ belagert/ im 2ten Sturm aber ist er von einem Weib mit einen Grossen Stein von der Mauren herab zu tod geworffen worden.

Gottefrid pag. 200.

XXVII. Als er anfangs den Zug in Italien thun wolte/ ließ er den Abgott Apollo von Ausgang des devorstehenden Krieges umb Rath fragen. Der Teufel gab eine Antwort/ die auf Schrauben gestellet war/ und konte so wol für die Römer/ als Pyrrhum gedeutet werden/ dann er sagte:

Ajo te AEacida Romanos vincere posse.

Pyrrhus deutete den Sieg auf sich/ ward aber schändlich betrogen.

XXVIII. Anno Mundi 3482. ist bey der Stadt AEgos Potamos in Helles ponto ein Stein von Himmel gefallen so groß als 2. Obermühlstein und Wagenlästig.

Idem pag. 117.

XXIX. Im ersten Jahr Kayser Neronis ist der Apostel Philippus bey der Stadt Hieropolis gecreutziget/ und als er an demselben Creutz hangende/ gleichwohl das Volck noch lehrete/ mit Steinen vollend zu tod geworffen worden.

XXX. Ananias der Hohe Priester zu Jerusalem hat Jacobum den Kleinern steinigen lassen/ Anno Christi 62.

XXXI. Anicius Maximus riß nach dem Tod Valentiniani das Kayserthum zu sich/ wurd aber von Genzerico der Vandalen König überzogen/ daß er durchgehen muste/ in der Flucht ist er von den Römern selbst mit Steinen

Er konte einen Ochsen bey den hinder Füssen fassen und zurück schleiffen/ so weit er wolte. Einen Wagen von 2. Pferden gezogen/ konte er in vollem Lauf aufhalten.

König Darius Nothus in Persien/ ließ ihn zu sich gen hoff beruffen/ da erwiese er ungläubliche Probstücke seiner grossen Kräffte. Letztlich/ als er einsmahls in einem steinern Gewölbe mit seinen guten Freunden zu Nacht aß/ und sich bezecht hatte/ bewegte sich der geschlossene Bogen/ so von grossen Qvaderstücken war/ als wollte er einfallen/ da flohe jederman davon/ er aber blieb feste bestehen/ ließ sich bedüncken/ er wolte das fallende Gewölbe allein aufhalten. Aber es war zu schwer/ dann es auf ihn fiel und ihn erdruckte. Also ist dieser Polydamas fast ein Mann gewesen wie Simson, hat auch gleiches Ende wie Simson genommen.

Valer. Maxim. lib. 9. c. 12.

XXVI. Pyrrhus König in Epiro, als er vielen Völckern mit seinen Kriegen beschwerlich gewesen/ hat er endlich die Stadt Argos, drin sich sein Feind Antigonus verschlossen hatte/ belagert/ im 2ten Sturm aber ist er von einem Weib mit einen Grossen Stein von der Mauren herab zu tod geworffen worden.

Gottefrid pag. 200.

XXVII. Als er anfangs den Zug in Italien thun wolte/ ließ er den Abgott Apollo von Ausgang des devorstehenden Krieges umb Rath fragen. Der Teufel gab eine Antwort/ die auf Schrauben gestellet war/ und konte so wol für die Römer/ als Pyrrhum gedeutet werden/ dann er sagte:

Ajo te AEacida Romanos vincere posse.

Pyrrhus deutete den Sieg auf sich/ ward aber schändlich betrogen.

XXVIII. Anno Mundi 3482. ist bey der Stadt AEgos Potamos in Helles ponto ein Stein von Himmel gefallen so groß als 2. Obermühlstein und Wagenlästig.

Idem pag. 117.

XXIX. Im ersten Jahr Kayser Neronis ist der Apostel Philippus bey der Stadt Hieropolis gecreutziget/ und als er an demselben Creutz hangende/ gleichwohl das Volck noch lehrete/ mit Steinen vollend zu tod geworffen worden.

XXX. Ananias der Hohe Priester zu Jerusalem hat Jacobum den Kleinern steinigen lassen/ Anno Christi 62.

XXXI. Anicius Maximus riß nach dem Tod Valentiniani das Kayserthum zu sich/ wurd aber von Genzerico der Vandalen König überzogen/ daß er durchgehen muste/ in der Flucht ist er von den Römern selbst mit Steinen

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        <p>Valer. Maxim. lib. 9. c. 12.</p>
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        <p>Gottefrid pag. 200.</p>
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        <p>Ajo te AEacida Romanos vincere posse.</p>
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        <p>XXIX. Im ersten Jahr Kayser Neronis ist der Apostel Philippus bey der Stadt                      Hieropolis gecreutziget/ und als er an demselben Creutz hangende/ gleichwohl                      das Volck noch lehrete/ mit Steinen vollend zu tod geworffen worden.</p>
        <p>XXX. Ananias der Hohe Priester zu Jerusalem hat Jacobum den Kleinern steinigen                      lassen/ Anno Christi 62.</p>
        <p>XXXI. Anicius Maximus riß nach dem Tod Valentiniani das Kayserthum zu sich/ wurd                      aber von Genzerico der Vandalen König überzogen/ daß er durchgehen muste/ in                      der Flucht ist er von den Römern selbst mit Steinen
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[413/0423] Er konte einen Ochsen bey den hinder Füssen fassen und zurück schleiffen/ so weit er wolte. Einen Wagen von 2. Pferden gezogen/ konte er in vollem Lauf aufhalten. König Darius Nothus in Persien/ ließ ihn zu sich gen hoff beruffen/ da erwiese er ungläubliche Probstücke seiner grossen Kräffte. Letztlich/ als er einsmahls in einem steinern Gewölbe mit seinen guten Freunden zu Nacht aß/ und sich bezecht hatte/ bewegte sich der geschlossene Bogen/ so von grossen Qvaderstücken war/ als wollte er einfallen/ da flohe jederman davon/ er aber blieb feste bestehen/ ließ sich bedüncken/ er wolte das fallende Gewölbe allein aufhalten. Aber es war zu schwer/ dann es auf ihn fiel und ihn erdruckte. Also ist dieser Polydamas fast ein Mann gewesen wie Simson, hat auch gleiches Ende wie Simson genommen. Valer. Maxim. lib. 9. c. 12. XXVI. Pyrrhus König in Epiro, als er vielen Völckern mit seinen Kriegen beschwerlich gewesen/ hat er endlich die Stadt Argos, drin sich sein Feind Antigonus verschlossen hatte/ belagert/ im 2ten Sturm aber ist er von einem Weib mit einen Grossen Stein von der Mauren herab zu tod geworffen worden. Gottefrid pag. 200. XXVII. Als er anfangs den Zug in Italien thun wolte/ ließ er den Abgott Apollo von Ausgang des devorstehenden Krieges umb Rath fragen. Der Teufel gab eine Antwort/ die auf Schrauben gestellet war/ und konte so wol für die Römer/ als Pyrrhum gedeutet werden/ dann er sagte: Ajo te AEacida Romanos vincere posse. Pyrrhus deutete den Sieg auf sich/ ward aber schändlich betrogen. XXVIII. Anno Mundi 3482. ist bey der Stadt AEgos Potamos in Helles ponto ein Stein von Himmel gefallen so groß als 2. Obermühlstein und Wagenlästig. Idem pag. 117. XXIX. Im ersten Jahr Kayser Neronis ist der Apostel Philippus bey der Stadt Hieropolis gecreutziget/ und als er an demselben Creutz hangende/ gleichwohl das Volck noch lehrete/ mit Steinen vollend zu tod geworffen worden. XXX. Ananias der Hohe Priester zu Jerusalem hat Jacobum den Kleinern steinigen lassen/ Anno Christi 62. XXXI. Anicius Maximus riß nach dem Tod Valentiniani das Kayserthum zu sich/ wurd aber von Genzerico der Vandalen König überzogen/ daß er durchgehen muste/ in der Flucht ist er von den Römern selbst mit Steinen

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/423>, abgerufen am 26.06.2024.