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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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von dannen llefen sie auff das Schloß/ vertrieben alle Prälaten / Canonicos, Diaconos und alle Priester von ihren Güthern. Diesen Frevel verziehe der König der Gemeinde/ weil die Hertzogin von Münsterberg vor sie intercedirte.

idem Roch d. Chron. pag. 38. & 39.

XXIX. So ist auch bekandt/ daß als Anno 1618. die protestirende Stände in Böhmen / wegen vieler Beschwernissen/ so ihnen wider Käyser Rudolphi Majestät Brieff / von den Römisch Catholischen zugefüget worden/ zu Prage einen Convent angestellet/ und bey den Kayserlichen Räthen und Stadthaltern üm Remedirung ernstlich anhielten/ sie aber sahen/ daß der Graf Martiniz, Schmeisansky und der Oberland Richter Wilhelm Slabata in solchen ihnen hefftig zu wider waren / wurden sie hart drüber ergrimmet/ daß sie auch diese beyde/ nebst dem Secretario M. Philippo Fabricio zum Fenster hinaus in Degen und Manteln in den Graben hinab wurffen/ es geschahe ihnen aber kein Schade.

Gotefrid. Hist. Chronic. part. 8.

pag. 155.

Henr. Roch in der Neuen Böhmischen Chronic

pag. 72.

XXX. Nachdem die Römer die Stadt Carthago eingenommen/ haben sich 40000. Menschen an Scipionem ergeben/ und mit denselben auch Asdrubal der Carthaginenser Oberster/ welches aber sein Weib nicht thun wolte/ sondern ihren Mann zum höchsten verwieß/ daß er aus Zagheit und Begierde des Lebens eine so schändliche Last der Knechtschafft auf sich genommen/ nahm drauf ihre Großmütigkeit zu erweisen/ ihre 2. Kinder in die Arme/ und stürtzte sich von den obersten Fenster des Hauses herab ins Feuer: Denn es hatten bey Eroberung der Stadt/ die Carthaginenser selber Feuer in ihre Häuser gestossen/ damit nicht die Beuthe in der Römer Hände kommen möchte: Massen denn die Stadt 17. gantzer Tage gebrand; draus abzunehmen/ wie groß Carthago gewesen. Scipio als er diesen jämmerlichen Brand gesehen/ sind ihm die Augen übergangen/ denn er ihm Rechnung machte/ es würde seinem Vaterland der Stadt Rom dermahleins auch also ergehen/ wie davon Livius zu sehen.

XXXI. Carolus Hertzog zu Anjou Graff zu Mons und der Provinz, so vom Pabst Urbano IV. die beyde Königreiche Neapolis und Sicilien, ungeachtet der Erbe Conradinus Kayser Conradi IV. Sohn noch lebte /

von dannen llefen sie auff das Schloß/ vertrieben alle Prälaten / Canonicos, Diaconos und alle Priester von ihren Güthern. Diesen Frevel verziehe der König der Gemeinde/ weil die Hertzogin von Münsterberg vor sie intercedirte.

idem Roch d. Chron. pag. 38. & 39.

XXIX. So ist auch bekandt/ daß als Anno 1618. die protestirende Stände in Böhmen / wegen vieler Beschwernissen/ so ihnen wider Käyser Rudolphi Majestät Brieff / von den Römisch Catholischen zugefüget worden/ zu Prage einen Convent angestellet/ und bey den Kayserlichen Räthen und Stadthaltern üm Remedirung ernstlich anhielten/ sie aber sahen/ daß der Graf Martiniz, Schmeisansky und der Oberland Richter Wilhelm Slabata in solchen ihnen hefftig zu wider waren / wurden sie hart drüber ergrimmet/ daß sie auch diese beyde/ nebst dem Secretario M. Philippo Fabricio zum Fenster hinaus in Degen und Manteln in den Graben hinab wurffen/ es geschahe ihnen aber kein Schade.

Gotefrid. Hist. Chronic. part. 8.

pag. 155.

Henr. Roch in der Neuen Böhmischen Chronic

pag. 72.

XXX. Nachdem die Römer die Stadt Carthago eingenommen/ haben sich 40000. Menschen an Scipionem ergeben/ und mit denselben auch Asdrubal der Carthaginenser Oberster/ welches aber sein Weib nicht thun wolte/ sondern ihren Mann zum höchsten verwieß/ daß er aus Zagheit und Begierde des Lebens eine so schändliche Last der Knechtschafft auf sich genommen/ nahm drauf ihre Großmütigkeit zu erweisen/ ihre 2. Kinder in die Arme/ und stürtzte sich von den obersten Fenster des Hauses herab ins Feuer: Denn es hatten bey Eroberung der Stadt/ die Carthaginenser selber Feuer in ihre Häuser gestossen/ damit nicht die Beuthe in der Römer Hände kommen möchte: Massen denn die Stadt 17. gantzer Tage gebrand; draus abzunehmen/ wie groß Carthago gewesen. Scipio als er diesen jämmerlichen Brand gesehen/ sind ihm die Augen übergangen/ denn er ihm Rechnung machte/ es würde seinem Vaterland der Stadt Rom dermahleins auch also ergehen/ wie davon Livius zu sehen.

XXXI. Carolus Hertzog zu Anjou Graff zu Mons und der Provinz, so vom Pabst Urbano IV. die beyde Königreiche Neapolis und Sicilien, ungeachtet der Erbe Conradinus Kayser Conradi IV. Sohn noch lebte /

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von dannen llefen sie auff das Schloß/ vertrieben alle Prälaten /                      Canonicos, Diaconos und alle Priester von ihren Güthern. Diesen Frevel verziehe                      der König der Gemeinde/ weil die Hertzogin von Münsterberg vor sie                      intercedirte.</p>
        <p>idem Roch d. Chron. pag. 38. &amp; 39.</p>
        <p>XXIX. So ist auch bekandt/ daß als Anno 1618. die protestirende Stände in Böhmen                     / wegen vieler Beschwernissen/ so ihnen wider Käyser Rudolphi Majestät Brieff /                      von den Römisch Catholischen zugefüget worden/ zu Prage einen Convent                      angestellet/ und bey den Kayserlichen Räthen und Stadthaltern üm Remedirung                      ernstlich anhielten/ sie aber sahen/ daß der Graf Martiniz, Schmeisansky und                      der Oberland Richter Wilhelm Slabata in solchen ihnen hefftig zu wider waren /                      wurden sie hart drüber ergrimmet/ daß sie auch diese beyde/ nebst dem                      Secretario M. Philippo Fabricio zum Fenster hinaus in Degen und Manteln in den                      Graben hinab wurffen/ es geschahe ihnen aber kein Schade.</p>
        <p>Gotefrid. Hist. Chronic. part. 8.</p>
        <p>pag. 155.</p>
        <p>Henr. Roch in der Neuen Böhmischen Chronic</p>
        <p>pag. 72.</p>
        <p>XXX. Nachdem die Römer die Stadt Carthago eingenommen/ haben sich 40000.                      Menschen an Scipionem ergeben/ und mit denselben auch Asdrubal der                      Carthaginenser Oberster/ welches aber sein Weib nicht thun wolte/ sondern                      ihren Mann zum höchsten verwieß/ daß er aus Zagheit und Begierde des Lebens                      eine so schändliche Last der Knechtschafft auf sich genommen/ nahm drauf ihre                      Großmütigkeit zu erweisen/ ihre 2. Kinder in die Arme/ und stürtzte sich von                      den obersten Fenster des Hauses herab ins Feuer: Denn es hatten bey Eroberung                      der Stadt/ die Carthaginenser selber Feuer in ihre Häuser gestossen/ damit                      nicht die Beuthe in der Römer Hände kommen möchte: Massen denn die Stadt 17.                      gantzer Tage gebrand; draus abzunehmen/ wie groß Carthago gewesen. Scipio als                      er diesen jämmerlichen Brand gesehen/ sind ihm die Augen übergangen/ denn er                      ihm Rechnung machte/ es würde seinem Vaterland der Stadt Rom dermahleins auch                      also ergehen/ wie davon Livius zu sehen.</p>
        <p>XXXI. Carolus Hertzog zu Anjou Graff zu Mons und der Provinz, so vom Pabst Urbano                      IV. die beyde Königreiche Neapolis und Sicilien, ungeachtet der Erbe Conradinus                      Kayser Conradi IV. Sohn noch lebte /
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[402/0412] von dannen llefen sie auff das Schloß/ vertrieben alle Prälaten / Canonicos, Diaconos und alle Priester von ihren Güthern. Diesen Frevel verziehe der König der Gemeinde/ weil die Hertzogin von Münsterberg vor sie intercedirte. idem Roch d. Chron. pag. 38. & 39. XXIX. So ist auch bekandt/ daß als Anno 1618. die protestirende Stände in Böhmen / wegen vieler Beschwernissen/ so ihnen wider Käyser Rudolphi Majestät Brieff / von den Römisch Catholischen zugefüget worden/ zu Prage einen Convent angestellet/ und bey den Kayserlichen Räthen und Stadthaltern üm Remedirung ernstlich anhielten/ sie aber sahen/ daß der Graf Martiniz, Schmeisansky und der Oberland Richter Wilhelm Slabata in solchen ihnen hefftig zu wider waren / wurden sie hart drüber ergrimmet/ daß sie auch diese beyde/ nebst dem Secretario M. Philippo Fabricio zum Fenster hinaus in Degen und Manteln in den Graben hinab wurffen/ es geschahe ihnen aber kein Schade. Gotefrid. Hist. Chronic. part. 8. pag. 155. Henr. Roch in der Neuen Böhmischen Chronic pag. 72. XXX. Nachdem die Römer die Stadt Carthago eingenommen/ haben sich 40000. Menschen an Scipionem ergeben/ und mit denselben auch Asdrubal der Carthaginenser Oberster/ welches aber sein Weib nicht thun wolte/ sondern ihren Mann zum höchsten verwieß/ daß er aus Zagheit und Begierde des Lebens eine so schändliche Last der Knechtschafft auf sich genommen/ nahm drauf ihre Großmütigkeit zu erweisen/ ihre 2. Kinder in die Arme/ und stürtzte sich von den obersten Fenster des Hauses herab ins Feuer: Denn es hatten bey Eroberung der Stadt/ die Carthaginenser selber Feuer in ihre Häuser gestossen/ damit nicht die Beuthe in der Römer Hände kommen möchte: Massen denn die Stadt 17. gantzer Tage gebrand; draus abzunehmen/ wie groß Carthago gewesen. Scipio als er diesen jämmerlichen Brand gesehen/ sind ihm die Augen übergangen/ denn er ihm Rechnung machte/ es würde seinem Vaterland der Stadt Rom dermahleins auch also ergehen/ wie davon Livius zu sehen. XXXI. Carolus Hertzog zu Anjou Graff zu Mons und der Provinz, so vom Pabst Urbano IV. die beyde Königreiche Neapolis und Sicilien, ungeachtet der Erbe Conradinus Kayser Conradi IV. Sohn noch lebte /

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/412>, abgerufen am 24.05.2024.