Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.CAPUT XXXII. Von Erschlagung mit Eisernen Flegeln. I. OBgleich diese Lebens-Strafe etwas ungemein und fast gar nicht üblich gewesen zu seyn/ einigen scheinen möchte/ so findet man doch in denen Böhmischen Historien/ daß solches in diesem Königreich ein- und 2 mahl practiciret worden / sonderlich von Johanne Zischka der Hussiten General: denn von ihm schreibet Heinrich Roch in der Neuen Böhmischen Chronic. pag. 21. also: Den 5. Sept. Anno 1420. erstieg er die Stadt Prachatiz, in dieser wahren 135. Einwohner/ die alle mit eisernen Flegeln von ihm erschlagen wurden. Et paucis interjectis: Nach aller Heiligen hielten die Prager mit Kayser Sigismundo auf dem Berge Withow bey Prage eine Schlacht/ jagten dieselbe in die Flucht/ und erlegten sein Volck merstens mit ihren Eisernen Flegeln. Dieser Zischka von Trosnovien bürtig/ ist ein Miraculum Mundi gewesen/ hat schend unaussprechliche/ blind aber (weil er umb beyde Augen kommen) ungläubliche Dinge gethan. Mit seinen Feinden hat er elf Schlachten gehalten / und 500. Stiffte und Clöster ruiniret, unter seinem Bildniß stehen diese Worte: Terret post annos centum qvoqve mortua vivos Bestia: Zischkoeo fugiens ait ille sepulchro.Auf seinen Grabstein aber haben sie geschrieben: Johann Zischka eine Festung des Vaterlandes/ ein Schrecken des Pabsts/ eine Geissel der Pfaffen. Was Appius Claudius der Blinde mit Rath/ und M. Furius Camillus mit der That bey den Römern gethan haben/ das hab ich bey meinen Böhmen gethan. Wann die Abgunst meiner Wiedersacher es nicht hinderte/ so möchte ich wohl vor einen vornehmen und berühmten Mann gehalten werden. Aber es sey wie ihm wolle/ so ruhen meine Gebeine an diesem Ort/ wieder den Willen des Pabsts und ihm zu Trotz. Roch. d. Chron. p. 30. CAPUT XXXII. Von Erschlagung mit Eisernen Flegeln. I. OBgleich diese Lebens-Strafe etwas ungemein und fast gar nicht üblich gewesen zu seyn/ einigen scheinen möchte/ so findet man doch in denen Böhmischen Historien/ daß solches in diesem Königreich ein- und 2 mahl practiciret worden / sonderlich von Johanne Zischka der Hussiten General: denn von ihm schreibet Heinrich Roch in der Neuen Böhmischen Chronic. pag. 21. also: Den 5. Sept. Anno 1420. erstieg er die Stadt Prachatiz, in dieser wahren 135. Einwohner/ die alle mit eisernen Flegeln von ihm erschlagen wurden. Et paucis interjectis: Nach aller Heiligen hielten die Prager mit Kayser Sigismundo auf dem Berge Withow bey Prage eine Schlacht/ jagten dieselbe in die Flucht/ und erlegten sein Volck merstens mit ihren Eisernen Flegeln. Dieser Zischka von Trosnovien bürtig/ ist ein Miraculum Mundi gewesen/ hat schend unaussprechliche/ blind aber (weil er umb beyde Augen kommen) ungläubliche Dinge gethan. Mit seinen Feinden hat er elf Schlachten gehalten / und 500. Stiffte und Clöster ruiniret, unter seinem Bildniß stehen diese Worte: Terret post annos centum qvoqve mortua vivos Bestia: Zischkoeo fugiens ait ille sepulchro.Auf seinen Grabstein aber haben sie geschrieben: Johann Zischka eine Festung des Vaterlandes/ ein Schrecken des Pabsts/ eine Geissel der Pfaffen. Was Appius Claudius der Blinde mit Rath/ und M. Furius Camillus mit der That bey den Römern gethan haben/ das hab ich bey meinen Böhmen gethan. Wann die Abgunst meiner Wiedersacher es nicht hinderte/ so möchte ich wohl vor einen vornehmen und berühmten Mann gehalten werden. Aber es sey wie ihm wolle/ so ruhen meine Gebeine an diesem Ort/ wieder den Willen des Pabsts und ihm zu Trotz. Roch. d. Chron. p. 30. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0397" n="387"/> <head>CAPUT XXXII.</head> <argument> <p>Von Erschlagung mit Eisernen Flegeln.</p> </argument> <p>I.</p> <p>OBgleich diese Lebens-Strafe etwas ungemein und fast gar nicht üblich gewesen zu seyn/ einigen scheinen möchte/ so findet man doch in denen Böhmischen Historien/ daß solches in diesem Königreich ein- und 2 mahl practiciret worden / sonderlich von Johanne Zischka der Hussiten General: denn von ihm schreibet Heinrich Roch in der Neuen Böhmischen Chronic. pag. 21. also:</p> <p>Den 5. Sept. Anno 1420. erstieg er die Stadt Prachatiz, in dieser wahren 135. Einwohner/ die alle mit eisernen Flegeln von ihm erschlagen wurden.</p> <p>Et paucis interjectis:</p> <p>Nach aller Heiligen hielten die Prager mit Kayser Sigismundo auf dem Berge Withow bey Prage eine Schlacht/ jagten dieselbe in die Flucht/ und erlegten sein Volck merstens mit ihren Eisernen Flegeln.</p> <p>Dieser Zischka von Trosnovien bürtig/ ist ein Miraculum Mundi gewesen/ hat schend unaussprechliche/ blind aber (weil er umb beyde Augen kommen) ungläubliche Dinge gethan. Mit seinen Feinden hat er elf Schlachten gehalten / und 500. Stiffte und Clöster ruiniret, unter seinem Bildniß stehen diese Worte:</p> <l>Terret post annos centum qvoqve mortua vivos</l> <l>Bestia: Zischkoeo fugiens ait ille sepulchro.</l> <p>Auf seinen Grabstein aber haben sie geschrieben:</p> <p>Johann Zischka eine Festung des Vaterlandes/ ein Schrecken des Pabsts/ eine Geissel der Pfaffen.</p> <p>Was Appius Claudius der Blinde mit Rath/ und M. Furius Camillus mit der That bey den Römern gethan haben/ das hab ich bey meinen Böhmen gethan. Wann die Abgunst meiner Wiedersacher es nicht hinderte/ so möchte ich wohl vor einen vornehmen und berühmten Mann gehalten werden. Aber es sey wie ihm wolle/ so ruhen meine Gebeine an diesem Ort/ wieder den Willen des Pabsts und ihm zu Trotz.</p> <p>Roch. d. Chron. p. 30.</p> </div> </body> </text> </TEI> [387/0397]
CAPUT XXXII. Von Erschlagung mit Eisernen Flegeln.
I.
OBgleich diese Lebens-Strafe etwas ungemein und fast gar nicht üblich gewesen zu seyn/ einigen scheinen möchte/ so findet man doch in denen Böhmischen Historien/ daß solches in diesem Königreich ein- und 2 mahl practiciret worden / sonderlich von Johanne Zischka der Hussiten General: denn von ihm schreibet Heinrich Roch in der Neuen Böhmischen Chronic. pag. 21. also:
Den 5. Sept. Anno 1420. erstieg er die Stadt Prachatiz, in dieser wahren 135. Einwohner/ die alle mit eisernen Flegeln von ihm erschlagen wurden.
Et paucis interjectis:
Nach aller Heiligen hielten die Prager mit Kayser Sigismundo auf dem Berge Withow bey Prage eine Schlacht/ jagten dieselbe in die Flucht/ und erlegten sein Volck merstens mit ihren Eisernen Flegeln.
Dieser Zischka von Trosnovien bürtig/ ist ein Miraculum Mundi gewesen/ hat schend unaussprechliche/ blind aber (weil er umb beyde Augen kommen) ungläubliche Dinge gethan. Mit seinen Feinden hat er elf Schlachten gehalten / und 500. Stiffte und Clöster ruiniret, unter seinem Bildniß stehen diese Worte:
Terret post annos centum qvoqve mortua vivos Bestia: Zischkoeo fugiens ait ille sepulchro. Auf seinen Grabstein aber haben sie geschrieben:
Johann Zischka eine Festung des Vaterlandes/ ein Schrecken des Pabsts/ eine Geissel der Pfaffen.
Was Appius Claudius der Blinde mit Rath/ und M. Furius Camillus mit der That bey den Römern gethan haben/ das hab ich bey meinen Böhmen gethan. Wann die Abgunst meiner Wiedersacher es nicht hinderte/ so möchte ich wohl vor einen vornehmen und berühmten Mann gehalten werden. Aber es sey wie ihm wolle/ so ruhen meine Gebeine an diesem Ort/ wieder den Willen des Pabsts und ihm zu Trotz.
Roch. d. Chron. p. 30.
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/397>, abgerufen am 22.07.2024. |