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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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de er von zwey Henckern verbrannt/ da zog er die Füsse an sich/ brüllete eine Weile wie ein Ochse/ und schrie auch wie ein Esel/ als ihn aber der eine Hencker in die Seite stach/ floß das Blut mildiglich heraus/ und das Ubel hörete endlich auf.

Henric. Roch in der Neuen Laußnitz-Böhm- und Schlesischen Chronic. pag. 4.

XVI. Anno 1345. starb im Städtlein Lewin eines Töpfers Weib/ und weil sie Zauberey getrieben/ wurde ihr ein Hundes-Begräbniß gehalten/ hierauf gieng sie in mancherley Thiere gestalt herumb/ erschreckte die Hirten/ verjagte das Vieh / ließ sich auch in gedachten Städtlein/ und in den umbliegenden Dörffern lebendig sehen/ redete mit den Leuten/ erschreckte sie/ brachte auch etliche gar umb. Worauf sie wieder ausgegraben/ und befunden worden/ daß sie des Schleiers Helffte/ welchen sie umb gehabt/ durch schmetzend/ (masticando vel glocitando) in sich gefressen/ derselbe ist ihr auch aus dem Halse blutig gezogen/ und ihr zwischen die Brüste ein Eichener Pfahl geschlagen daß das Blut häufig aus dem Leibe geflossen und wiederumb verscharret worden. Kurtz hernach ließ sie sich wiederumb mehr als zuvor sehen/ erschreckte die Menschen / brachte sie umb/ sprang auf sie mit Füssen. Als sie wieder ausgegraben wurde / befunde man/ daß sie den ihren Leib geschlagenen Pfahl in Händen getragen. Da sie mit den Pfahl heraus gezogen und verbrennet/ und die Asche mit der Erden den ins Grab geschüttet/ und also verscharret wurde. Von der Zeit an nahm das Ubel auch ein Ende.

Idem pag. 9.

(Von den schmetzenden Todten im Grabe kan gelesen werden was L. Christian Frid. Garmann. in tr. de Miraculis mortuorum lib. 1. tit. 3. und Kornman in eod. tr. part. 7. c. 64. anführen.)

XVII. Als Johannes Zischka gebürtig von Trosnovien/ der wohlgeübte Kriegesmann / welcher von Jugend auf an Königs Wenceslai IV. Hofe erzogen/ den Hussiten Krieg anfing und Anno 1419. am Tage Abdonis nebst der Neusteter Gemeinde ihr Rathhaus überfiel/ nahm er daselbsten 13. Rathsherren gefangen/ theils wurden ermordet / theils aber warffen sie zum Fenstern hinab/ welche von denen so unter dem Rathhause stunden/ auf ihren Spiessen auf gefangen und jämmerlich hingerichtet worden.

Henr. Roch in der N. Böhmischen Chronic. pag. 19.

XVIII. Anno 1514. ließ Herr Nicol. von Dohna zu Grotaw bey der Zittaw

de er von zwey Henckern verbrannt/ da zog er die Füsse an sich/ brüllete eine Weile wie ein Ochse/ und schrie auch wie ein Esel/ als ihn aber der eine Hencker in die Seite stach/ floß das Blut mildiglich heraus/ und das Ubel hörete endlich auf.

Henric. Roch in der Neuen Laußnitz-Böhm- und Schlesischen Chronic. pag. 4.

XVI. Anno 1345. starb im Städtlein Lewin eines Töpfers Weib/ und weil sie Zauberey getrieben/ wurde ihr ein Hundes-Begräbniß gehalten/ hierauf gieng sie in mancherley Thiere gestalt herumb/ erschreckte die Hirten/ verjagte das Vieh / ließ sich auch in gedachten Städtlein/ und in den umbliegenden Dörffern lebendig sehen/ redete mit den Leuten/ erschreckte sie/ brachte auch etliche gar umb. Worauf sie wieder ausgegraben/ und befunden worden/ daß sie des Schleiers Helffte/ welchen sie umb gehabt/ durch schmetzend/ (masticando vel glocitando) in sich gefressen/ derselbe ist ihr auch aus dem Halse blutig gezogen/ und ihr zwischen die Brüste ein Eichener Pfahl geschlagen daß das Blut häufig aus dem Leibe geflossen und wiederumb verscharret worden. Kurtz hernach ließ sie sich wiederumb mehr als zuvor sehen/ erschreckte die Menschen / brachte sie umb/ sprang auf sie mit Füssen. Als sie wieder ausgegraben wurde / befunde man/ daß sie den ihren Leib geschlagenen Pfahl in Händen getragen. Da sie mit den Pfahl heraus gezogen und verbrennet/ und die Asche mit der Erden den ins Grab geschüttet/ und also verscharret wurde. Von der Zeit an nahm das Ubel auch ein Ende.

Idem pag. 9.

(Von den schmetzenden Todten im Grabe kan gelesen werden was L. Christian Frid. Garmann. in tr. de Miraculis mortuorum lib. 1. tit. 3. und Kornman in eod. tr. part. 7. c. 64. anführen.)

XVII. Als Johannes Zischka gebürtig von Trosnovien/ der wohlgeübte Kriegesmann / welcher von Jugend auf an Königs Wenceslai IV. Hofe erzogen/ den Hussiten Krieg anfing und Anno 1419. am Tage Abdonis nebst der Neusteter Gemeinde ihr Rathhaus überfiel/ nahm er daselbsten 13. Rathsherren gefangen/ theils wurden ermordet / theils aber warffen sie zum Fenstern hinab/ welche von denen so unter dem Rathhause stunden/ auf ihren Spiessen auf gefangen und jämmerlich hingerichtet worden.

Henr. Roch in der N. Böhmischen Chronic. pag. 19.

XVIII. Anno 1514. ließ Herr Nicol. von Dohna zu Grotaw bey der Zittaw

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        <p>Henric. Roch in der Neuen Laußnitz-Böhm- und Schlesischen Chronic. pag. 4.</p>
        <p>XVI. Anno 1345. starb im Städtlein Lewin eines Töpfers Weib/ und weil sie                      Zauberey getrieben/ wurde ihr ein Hundes-Begräbniß gehalten/ hierauf gieng sie                      in mancherley Thiere gestalt herumb/ erschreckte die Hirten/ verjagte das Vieh                     / ließ sich auch in gedachten Städtlein/ und in den umbliegenden Dörffern                      lebendig sehen/ redete mit den Leuten/ erschreckte sie/ brachte auch etliche                      gar umb. Worauf sie wieder ausgegraben/ und befunden worden/ daß sie des                      Schleiers Helffte/ welchen sie umb gehabt/ durch schmetzend/ (masticando vel                      glocitando) in sich gefressen/ derselbe ist ihr auch aus dem Halse blutig                      gezogen/ und ihr zwischen die Brüste ein Eichener Pfahl geschlagen daß das Blut                      häufig aus dem Leibe geflossen und wiederumb verscharret worden. Kurtz hernach                      ließ sie sich wiederumb mehr als zuvor sehen/ erschreckte die Menschen /                      brachte sie umb/ sprang auf sie mit Füssen. Als sie wieder ausgegraben wurde /                      befunde man/ daß sie den ihren Leib geschlagenen Pfahl in Händen getragen. Da                      sie mit den Pfahl heraus gezogen und verbrennet/ und die Asche mit der Erden                      den ins Grab geschüttet/ und also verscharret wurde. Von der Zeit an nahm das                      Ubel auch ein Ende.</p>
        <p>Idem pag. 9.</p>
        <p>(Von den schmetzenden Todten im Grabe kan gelesen werden was L. Christian Frid.                      Garmann. in tr. de Miraculis mortuorum lib. 1. tit. 3. und Kornman in eod. tr.                      part. 7. c. 64. anführen.)</p>
        <p>XVII. Als Johannes Zischka gebürtig von Trosnovien/ der wohlgeübte Kriegesmann /                      welcher von Jugend auf an Königs Wenceslai IV. Hofe erzogen/ den Hussiten Krieg                      anfing und Anno 1419. am Tage Abdonis nebst der Neusteter Gemeinde ihr Rathhaus                      überfiel/ nahm er daselbsten 13. Rathsherren gefangen/ theils wurden ermordet                     / theils aber warffen sie zum Fenstern hinab/ welche von denen so unter dem                      Rathhause stunden/ auf ihren Spiessen auf gefangen und jämmerlich hingerichtet                      worden.</p>
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[359/0369] de er von zwey Henckern verbrannt/ da zog er die Füsse an sich/ brüllete eine Weile wie ein Ochse/ und schrie auch wie ein Esel/ als ihn aber der eine Hencker in die Seite stach/ floß das Blut mildiglich heraus/ und das Ubel hörete endlich auf. Henric. Roch in der Neuen Laußnitz-Böhm- und Schlesischen Chronic. pag. 4. XVI. Anno 1345. starb im Städtlein Lewin eines Töpfers Weib/ und weil sie Zauberey getrieben/ wurde ihr ein Hundes-Begräbniß gehalten/ hierauf gieng sie in mancherley Thiere gestalt herumb/ erschreckte die Hirten/ verjagte das Vieh / ließ sich auch in gedachten Städtlein/ und in den umbliegenden Dörffern lebendig sehen/ redete mit den Leuten/ erschreckte sie/ brachte auch etliche gar umb. Worauf sie wieder ausgegraben/ und befunden worden/ daß sie des Schleiers Helffte/ welchen sie umb gehabt/ durch schmetzend/ (masticando vel glocitando) in sich gefressen/ derselbe ist ihr auch aus dem Halse blutig gezogen/ und ihr zwischen die Brüste ein Eichener Pfahl geschlagen daß das Blut häufig aus dem Leibe geflossen und wiederumb verscharret worden. Kurtz hernach ließ sie sich wiederumb mehr als zuvor sehen/ erschreckte die Menschen / brachte sie umb/ sprang auf sie mit Füssen. Als sie wieder ausgegraben wurde / befunde man/ daß sie den ihren Leib geschlagenen Pfahl in Händen getragen. Da sie mit den Pfahl heraus gezogen und verbrennet/ und die Asche mit der Erden den ins Grab geschüttet/ und also verscharret wurde. Von der Zeit an nahm das Ubel auch ein Ende. Idem pag. 9. (Von den schmetzenden Todten im Grabe kan gelesen werden was L. Christian Frid. Garmann. in tr. de Miraculis mortuorum lib. 1. tit. 3. und Kornman in eod. tr. part. 7. c. 64. anführen.) XVII. Als Johannes Zischka gebürtig von Trosnovien/ der wohlgeübte Kriegesmann / welcher von Jugend auf an Königs Wenceslai IV. Hofe erzogen/ den Hussiten Krieg anfing und Anno 1419. am Tage Abdonis nebst der Neusteter Gemeinde ihr Rathhaus überfiel/ nahm er daselbsten 13. Rathsherren gefangen/ theils wurden ermordet / theils aber warffen sie zum Fenstern hinab/ welche von denen so unter dem Rathhause stunden/ auf ihren Spiessen auf gefangen und jämmerlich hingerichtet worden. Henr. Roch in der N. Böhmischen Chronic. pag. 19. XVIII. Anno 1514. ließ Herr Nicol. von Dohna zu Grotaw bey der Zittaw

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/369>, abgerufen am 20.05.2024.