abschlug/ und ernstlich darbey verwarnete/ wenn er wieder kommen würde/ solte ihm ohne alle Gnade der Kopf abgeschlagen werden. Es konte ihm doch dieses nicht abschrecken/ noch zurück halten/ drum ihn auch das Schwerd zuerkant wurde/ welches aber der Hertzog in opus publicum, und daß er in Ketten und Banden arbeithen solte / verwandelt. Nachdem er aber bey der Arbeit die Ruhr bekommen/ ist er/ damit andere nicht von ihn angestecket würden/ in sein Hauß gelassen worden/ doch mit dieser Andeutung/ daß wenn er wieder siene Gefundheit erlangete/ er sich aus dem Lande weg packen solte/ hat aber damahls nicht geschworen. Als er wieder aufkommen/ und aus dem Lande sich weg begeben/ gehet er doch wieder hinein/ und wird in einen Krug oder Schencke/ darinnen er sich mit einen andern Kerl geschlagen/ ertappet/ zur Hafft gebracht/ und befraget: warum er / wieder seine vielmahl geschworne Urphede/ so offt wiederkehret sey? Da gab er zur Antwort: er könte den Orth/ daraus er verwiesen/ nicht meiden/ wüste auch nicht/ ob er mehr/ als zweymahl geschworen. Darauf oblöbl. gedachte Juristen Facultät, wegen ein und ander Umstände/ erkant und ausgesprochen/ daß man Weselmannen zwar mit der Todes-Straffe verschonen/ doch aber Zeit seines Lebens bey der Arbeit/ wozu er ein mahl condemniret/ lassen möchte.
XXXI. Etliche Politici halten davor/ man solte die Verbrecher nicht aus den Lande verweisen/ sondern an einen gewissen Orth innerhalb Landes hinbringen / fleißige Aufsicht auf sie haben/ und der Herrschafft/ am Schiebkarn geschlossen/ oder sonst arbeithen lassen/ allermaßen D. Hermannus Hoffman / Consiliarius Brandenburgicus. in seinem Lycurgo Rom. Germ. c. 45. summar. 6. auch hiervon also schreibet: Relegatio oder Landes-Verweisung/ frequentatur apud Germanos, sed non sine damno Reipublicae. Relegati enim hostes evadunt patriae, atque odio adversus eam concepto, se cum hostibus conjungunt, patriam hostibus produnt, ac arcana civitatis, ex qua pelluntur, propalant, consequenter & invadendi occasionem praebent. Haec insuper poena charitati erga proximum non parum adversatur. Nam cum provincia sceleratos apud se habet, ita exonerat se ut alias provincias oneret, nihil enim agit, quam ut alienas quoque terras quasi inficiat secleratorum vitiis. Deinde qui sic ejiciuntur, si manerent in patria, diligentius abservarentur, cum probis jam sint noti, sed in alieno solo, ubi non agnoscuntur, & facilius & impune peccant. E
abschlug/ und ernstlich darbey verwarnete/ wenn er wieder kommen würde/ solte ihm ohne alle Gnade der Kopf abgeschlagen werden. Es konte ihm doch dieses nicht abschrecken/ noch zurück halten/ drum ihn auch das Schwerd zuerkant wurde/ welches aber der Hertzog in opus publicum, und daß er in Ketten und Banden arbeithen solte / verwandelt. Nachdem er aber bey der Arbeit die Ruhr bekommen/ ist er/ damit andere nicht von ihn angestecket würden/ in sein Hauß gelassen worden/ doch mit dieser Andeutung/ daß wenn er wieder siene Gefundheit erlangete/ er sich aus dem Lande weg packen solte/ hat aber damahls nicht geschworen. Als er wieder aufkommen/ und aus dem Lande sich weg begeben/ gehet er doch wieder hinein/ und wird in einen Krug oder Schencke/ darinnen er sich mit einen andern Kerl geschlagen/ ertappet/ zur Hafft gebracht/ und befraget: warum er / wieder seine vielmahl geschworne Urphede/ so offt wiederkehret sey? Da gab er zur Antwort: er könte den Orth/ daraus er verwiesen/ nicht meiden/ wüste auch nicht/ ob er mehr/ als zweymahl geschworen. Darauf oblöbl. gedachte Juristen Facultät, wegen ein und ander Umstände/ erkant und ausgesprochen/ daß man Weselmannen zwar mit der Todes-Straffe verschonen/ doch aber Zeit seines Lebens bey der Arbeit/ wozu er ein mahl condemniret/ lassen möchte.
XXXI. Etliche Politici halten davor/ man solte die Verbrecher nicht aus den Lande verweisen/ sondern an einen gewissen Orth innerhalb Landes hinbringen / fleißige Aufsicht auf sie haben/ und der Herrschafft/ am Schiebkarn geschlossen/ oder sonst arbeithen lassen/ allermaßen D. Hermannus Hoffman / Consiliarius Brandenburgicus. in seinem Lycurgo Rom. Germ. c. 45. summar. 6. auch hiervon also schreibet: Relegatio oder Landes-Verweisung/ frequentatur apud Germanos, sed non sine damno Reipublicae. Relegati enim hostes evadunt patriae, atque odio adversus eam concepto, se cum hostibus conjungunt, patriam hostibus produnt, ac arcana civitatis, ex qua pelluntur, propalant, consequenter & invadendi occasionem praebent. Haec insuper poena charitati erga proximum non parum adversatur. Nam cum provincia sceleratos apud se habet, ita exonerat se ut alias provincias oneret, nihil enim agit, quam ut alienas quoque terras quasi inficiat secleratorum vitiis. Deinde qui sic ejiciuntur, si manerent in patria, diligentius abservarentur, cum probis jam sint noti, sed in alieno solo, ubi non agnoscuntur, & facilius & impunè peccant. E
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abschlug/ und ernstlich darbey verwarnete/ wenn er wieder kommen würde/ solte ihm ohne alle Gnade der Kopf abgeschlagen werden. Es konte ihm doch dieses nicht abschrecken/ noch zurück halten/ drum ihn auch das Schwerd zuerkant wurde/ welches aber der Hertzog in opus publicum, und daß er in Ketten und Banden arbeithen solte / verwandelt. Nachdem er aber bey der Arbeit die Ruhr bekommen/ ist er/ damit andere nicht von ihn angestecket würden/ in sein Hauß gelassen worden/ doch mit dieser Andeutung/ daß wenn er wieder siene Gefundheit erlangete/ er sich aus dem Lande weg packen solte/ hat aber damahls nicht geschworen. Als er wieder aufkommen/ und aus dem Lande sich weg begeben/ gehet er doch wieder hinein/ und wird in einen Krug oder Schencke/ darinnen er sich mit einen andern Kerl geschlagen/ ertappet/ zur Hafft gebracht/ und befraget: warum er / wieder seine vielmahl geschworne Urphede/ so offt wiederkehret sey? Da gab er zur Antwort: er könte den Orth/ daraus er verwiesen/ nicht meiden/ wüste auch nicht/ ob er mehr/ als zweymahl geschworen. Darauf oblöbl. gedachte Juristen Facultät, wegen ein und ander Umstände/ erkant und ausgesprochen/ daß man Weselmannen zwar mit der Todes-Straffe verschonen/ doch aber Zeit seines Lebens bey der Arbeit/ wozu er ein mahl condemniret/ lassen möchte.</p><p>XXXI. Etliche Politici halten davor/ man solte die Verbrecher nicht aus den Lande verweisen/ sondern an einen gewissen Orth innerhalb Landes hinbringen / fleißige Aufsicht auf sie haben/ und der Herrschafft/ am Schiebkarn geschlossen/ oder sonst arbeithen lassen/ allermaßen D. Hermannus Hoffman / Consiliarius Brandenburgicus. in seinem Lycurgo Rom. Germ. c. 45. summar. 6. auch hiervon also schreibet: Relegatio oder Landes-Verweisung/ frequentatur apud Germanos, sed non sine damno Reipublicae. Relegati enim hostes evadunt patriae, atque odio adversus eam concepto, se cum hostibus conjungunt, patriam hostibus produnt, ac arcana civitatis, ex qua pelluntur, propalant, consequenter & invadendi occasionem praebent. Haec insuper poena charitati erga proximum non parum adversatur. Nam cum provincia sceleratos apud se habet, ita exonerat se ut alias provincias oneret, nihil enim agit, quam ut alienas quoque terras quasi inficiat secleratorum vitiis. Deinde qui sic ejiciuntur, si manerent in patria, diligentius abservarentur, cum probis jam sint noti, sed in alieno solo, ubi non agnoscuntur, & facilius & impunè peccant. E
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abschlug/ und ernstlich darbey verwarnete/ wenn er wieder kommen würde/ solte ihm ohne alle Gnade der Kopf abgeschlagen werden. Es konte ihm doch dieses nicht abschrecken/ noch zurück halten/ drum ihn auch das Schwerd zuerkant wurde/ welches aber der Hertzog in opus publicum, und daß er in Ketten und Banden arbeithen solte / verwandelt. Nachdem er aber bey der Arbeit die Ruhr bekommen/ ist er/ damit andere nicht von ihn angestecket würden/ in sein Hauß gelassen worden/ doch mit dieser Andeutung/ daß wenn er wieder siene Gefundheit erlangete/ er sich aus dem Lande weg packen solte/ hat aber damahls nicht geschworen. Als er wieder aufkommen/ und aus dem Lande sich weg begeben/ gehet er doch wieder hinein/ und wird in einen Krug oder Schencke/ darinnen er sich mit einen andern Kerl geschlagen/ ertappet/ zur Hafft gebracht/ und befraget: warum er / wieder seine vielmahl geschworne Urphede/ so offt wiederkehret sey? Da gab er zur Antwort: er könte den Orth/ daraus er verwiesen/ nicht meiden/ wüste auch nicht/ ob er mehr/ als zweymahl geschworen. Darauf oblöbl. gedachte Juristen Facultät, wegen ein und ander Umstände/ erkant und ausgesprochen/ daß man Weselmannen zwar mit der Todes-Straffe verschonen/ doch aber Zeit seines Lebens bey der Arbeit/ wozu er ein mahl condemniret/ lassen möchte.
XXXI. Etliche Politici halten davor/ man solte die Verbrecher nicht aus den Lande verweisen/ sondern an einen gewissen Orth innerhalb Landes hinbringen / fleißige Aufsicht auf sie haben/ und der Herrschafft/ am Schiebkarn geschlossen/ oder sonst arbeithen lassen/ allermaßen D. Hermannus Hoffman / Consiliarius Brandenburgicus. in seinem Lycurgo Rom. Germ. c. 45. summar. 6. auch hiervon also schreibet: Relegatio oder Landes-Verweisung/ frequentatur apud Germanos, sed non sine damno Reipublicae. Relegati enim hostes evadunt patriae, atque odio adversus eam concepto, se cum hostibus conjungunt, patriam hostibus produnt, ac arcana civitatis, ex qua pelluntur, propalant, consequenter & invadendi occasionem praebent. Haec insuper poena charitati erga proximum non parum adversatur. Nam cum provincia sceleratos apud se habet, ita exonerat se ut alias provincias oneret, nihil enim agit, quam ut alienas quoque terras quasi inficiat secleratorum vitiis. Deinde qui sic ejiciuntur, si manerent in patria, diligentius abservarentur, cum probis jam sint noti, sed in alieno solo, ubi non agnoscuntur, & facilius & impunè peccant. E
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 856. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/866>, abgerufen am 22.11.2024.
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