Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.Unde verbde unrecht By Poen der Olten Erkandten Recht. Dann wird der König-Stuel in die qver und überqver in aller Gegenwart gemessen / also das er allenthalben 16. Schuh lang und breit seyn muß/ so aber etwas daran mangelt/ hat man dasselbige in denen daran liegenden Aeckern suchen müssen. In welchen Acker alsdann die Ubermasse befunden/ hat der Herr desselben Ackers die alte Buß und Straff so bald in den König-Stuel erlegen und bezahlen müssen/ hat es aber der Frey-Richter einen getroffen/ hat er zweyfache Busse geben und erlegen müssen; Darüm hat ein jeglicher mit Fleiß darauf sehen müssen/ daß er seinen Nachbarn mit den Pfluge nicht so nahe gegriffen. Wann sich der Ober-Richter in den König-Stuhl gesetzt/ und durch die jüngsten beyde Frohnen / Klag und Antwort fürbracht/ hat der Ober-Richter die Frey-Richter in Gegenwart aller Freyen mit folgenden Worten Recht und Urtheil zu sprechen ernstlich vermahnet: Alldieweil an diessem Tage / Mit juver allem Behage / Unter den hellen Himmel klar / Ein frey Feld-Gericht openbar Geheget byen lechten Sunnenschien / Met nochtern Mund kommen herin / De Stoel ock is gesettet recht / Dat math gefunden upgerecht / So precket ane With und Wonne / Up Klage und Antwort/ wiel schient de Sunne. Darauf hat ein jeder Frey-Richter oder Schöppe seine Meynung sagen müssen/ dann hat man der meisten Stimme Beyfall geben/ und darauf ein Urtheil zu sprechen einträchtiglich beschlossen/ an welchem sich beyde Theil ohne alle Ein- und Wieder-Rede genügen lassen müssen/ auch davon nicht appelliren dürffen. Und da auf solchen Floren/ Feldern und Aeckern in das Corbeyische frey Feld-Gerichts-Recht gehörend/ ein Mord eines Menschen oder Viehes/ oder ein Diebstahl/ an Pflügen/ Eggen/ Wagen oder Viehe geschehen/ musten die Frey-Richter nach obbemeldter Form darüm richten/ und sprechen biß ans Blut / und alsdann den Ubertreter der ordentlichen hohen Landes-Fürstlichen Obrigkeit zum Blut-Urtheil/ und zur peinlichen Execution überantworten. Wer aber vor diesen Gericht eine Klage fürbringen wolte/ und seine Klage mit klaren gewissen Unde verbde unrecht By Poen der Olten Erkandten Recht. Dann wird der König-Stuel in die qver und überqver in aller Gegenwart gemessen / also das er allenthalben 16. Schuh lang und breit seyn muß/ so aber etwas daran mangelt/ hat man dasselbige in denen daran liegenden Aeckern suchen müssen. In welchen Acker alsdann die Ubermasse befunden/ hat der Herr desselben Ackers die alte Buß und Straff so bald in den König-Stuel erlegen und bezahlen müssen/ hat es aber der Frey-Richter einen getroffen/ hat er zweyfache Busse geben und erlegen müssen; Darüm hat ein jeglicher mit Fleiß darauf sehen müssen/ daß er seinen Nachbarn mit den Pfluge nicht so nahe gegriffen. Wann sich der Ober-Richter in den König-Stuhl gesetzt/ und durch die jüngsten beyde Frohnen / Klag und Antwort fürbracht/ hat der Ober-Richter die Frey-Richter in Gegenwart aller Freyen mit folgenden Worten Recht und Urtheil zu sprechen ernstlich vermahnet: Alldieweil an diessem Tage / Mit juver allem Behage / Unter den hellen Himmel klar / Ein frey Feld-Gericht openbar Geheget byen lechten Sunnenschien / Met nochtern Mund kommen herin / De Stoel ock is gesettet recht / Dat math gefunden upgerecht / So precket ane With und Wonne / Up Klage und Antwort/ wiel schient de Sunne. Darauf hat ein jeder Frey-Richter oder Schöppe seine Meynung sagen müssen/ dann hat man der meisten Stimme Beyfall geben/ und darauf ein Urtheil zu sprechen einträchtiglich beschlossen/ an welchem sich beyde Theil ohne alle Ein- und Wieder-Rede genügen lassen müssen/ auch davon nicht appelliren dürffen. Und da auf solchen Floren/ Feldern und Aeckern in das Corbeyische frey Feld-Gerichts-Recht gehörend/ ein Mord eines Menschen oder Viehes/ oder ein Diebstahl/ an Pflügen/ Eggen/ Wagen oder Viehe geschehen/ musten die Frey-Richter nach obbemeldter Form darüm richten/ und sprechen biß ans Blut / und alsdann den Ubertreter der ordentlichen hohen Landes-Fürstlichen Obrigkeit zum Blut-Urtheil/ und zur peinlichen Execution überantworten. Wer aber vor diesen Gericht eine Klage fürbringen wolte/ und seine Klage mit klaren gewissen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0083" n="67"/> <p>Unde verbde unrecht</p> <p>By Poen der Olten Erkandten Recht.</p> <p>Dann wird der König-Stuel in die qver und überqver in aller Gegenwart gemessen / also das er allenthalben 16. Schuh lang und breit seyn muß/ so aber etwas daran mangelt/ hat man dasselbige in denen daran liegenden Aeckern suchen müssen. In welchen Acker alsdann die Ubermasse befunden/ hat der Herr desselben Ackers die alte Buß und Straff so bald in den König-Stuel erlegen und bezahlen müssen/ hat es aber der Frey-Richter einen getroffen/ hat er zweyfache Busse geben und erlegen müssen; Darüm hat ein jeglicher mit Fleiß darauf sehen müssen/ daß er seinen Nachbarn mit den Pfluge nicht so nahe gegriffen. Wann sich der Ober-Richter in den König-Stuhl gesetzt/ und durch die jüngsten beyde Frohnen / Klag und Antwort fürbracht/ hat der Ober-Richter die Frey-Richter in Gegenwart aller Freyen mit folgenden Worten Recht und Urtheil zu sprechen ernstlich vermahnet:</p> <p>Alldieweil an diessem Tage /</p> <p>Mit juver allem Behage /</p> <p>Unter den hellen Himmel klar /</p> <p>Ein frey Feld-Gericht openbar</p> <p>Geheget byen lechten Sunnenschien /</p> <p>Met nochtern Mund kommen herin /</p> <p>De Stoel ock is gesettet recht /</p> <p>Dat math gefunden upgerecht /</p> <p>So precket ane With und Wonne /</p> <p>Up Klage und Antwort/ wiel schient de Sunne.</p> <p>Darauf hat ein jeder Frey-Richter oder Schöppe seine Meynung sagen müssen/ dann hat man der meisten Stimme Beyfall geben/ und darauf ein Urtheil zu sprechen einträchtiglich beschlossen/ an welchem sich beyde Theil ohne alle Ein- und Wieder-Rede genügen lassen müssen/ auch davon nicht appelliren dürffen. Und da auf solchen Floren/ Feldern und Aeckern in das Corbeyische frey Feld-Gerichts-Recht gehörend/ ein Mord eines Menschen oder Viehes/ oder ein Diebstahl/ an Pflügen/ Eggen/ Wagen oder Viehe geschehen/ musten die Frey-Richter nach obbemeldter Form darüm richten/ und sprechen biß ans Blut / und alsdann den Ubertreter der ordentlichen hohen Landes-Fürstlichen Obrigkeit zum Blut-Urtheil/ und zur peinlichen Execution überantworten. Wer aber vor diesen Gericht eine Klage fürbringen wolte/ und seine Klage mit klaren gewissen </p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0083]
Unde verbde unrecht
By Poen der Olten Erkandten Recht.
Dann wird der König-Stuel in die qver und überqver in aller Gegenwart gemessen / also das er allenthalben 16. Schuh lang und breit seyn muß/ so aber etwas daran mangelt/ hat man dasselbige in denen daran liegenden Aeckern suchen müssen. In welchen Acker alsdann die Ubermasse befunden/ hat der Herr desselben Ackers die alte Buß und Straff so bald in den König-Stuel erlegen und bezahlen müssen/ hat es aber der Frey-Richter einen getroffen/ hat er zweyfache Busse geben und erlegen müssen; Darüm hat ein jeglicher mit Fleiß darauf sehen müssen/ daß er seinen Nachbarn mit den Pfluge nicht so nahe gegriffen. Wann sich der Ober-Richter in den König-Stuhl gesetzt/ und durch die jüngsten beyde Frohnen / Klag und Antwort fürbracht/ hat der Ober-Richter die Frey-Richter in Gegenwart aller Freyen mit folgenden Worten Recht und Urtheil zu sprechen ernstlich vermahnet:
Alldieweil an diessem Tage /
Mit juver allem Behage /
Unter den hellen Himmel klar /
Ein frey Feld-Gericht openbar
Geheget byen lechten Sunnenschien /
Met nochtern Mund kommen herin /
De Stoel ock is gesettet recht /
Dat math gefunden upgerecht /
So precket ane With und Wonne /
Up Klage und Antwort/ wiel schient de Sunne.
Darauf hat ein jeder Frey-Richter oder Schöppe seine Meynung sagen müssen/ dann hat man der meisten Stimme Beyfall geben/ und darauf ein Urtheil zu sprechen einträchtiglich beschlossen/ an welchem sich beyde Theil ohne alle Ein- und Wieder-Rede genügen lassen müssen/ auch davon nicht appelliren dürffen. Und da auf solchen Floren/ Feldern und Aeckern in das Corbeyische frey Feld-Gerichts-Recht gehörend/ ein Mord eines Menschen oder Viehes/ oder ein Diebstahl/ an Pflügen/ Eggen/ Wagen oder Viehe geschehen/ musten die Frey-Richter nach obbemeldter Form darüm richten/ und sprechen biß ans Blut / und alsdann den Ubertreter der ordentlichen hohen Landes-Fürstlichen Obrigkeit zum Blut-Urtheil/ und zur peinlichen Execution überantworten. Wer aber vor diesen Gericht eine Klage fürbringen wolte/ und seine Klage mit klaren gewissen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |