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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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Werck gerichtet werden: brachten hierauf alsbald Johannem von Conflans, und Robertum von Clermont, beyde Marschalle von Franckreich/ seine geheimte sie Diener/ vor seinen Augen um/ und zwar so nahe an ihm/ daß ihm auch das Blut unter das Angesicht sprützte. Wie er nun rief waß solches bedeuten solte/ und ob sie an ihm auch Hand legen wolten? sagte der Provos: Nein Herr! es seynd eure böse ungerathene Diener/ die wir suchen/ welche euch so übel gerathen haben. Nahm hierauf Carolo den Hut vom Haupt/ und satzte ihn seinen/ von halb roth- und halb Himmelblauer Farbe gemacht/ dargegen auf/ welches derer in der Stadt / und die es mit ihnen hielten/ Liberey wahr/ damit er also vor Gefahr gesichert seyn solte. Hierauf wurden der Entleibten Cörper hinab in den Hoff geworffen / damit der Pöbel/ welcher von allen Gassen zulief/ solche sehen möchte: Der Provos aber trug Caroli von Gold gestickten Hut nicht allein den gantzen Tag / zum Zeichen seiner Dictatur, sondern sandte auch Carolo Tuch/ daß er vor sich / und seine Diener dergleichen bunte Hüte machen lassen/ und tragen solte/ damit also ihnen nichts Wiederwärtiges begegnen möchte/ und das Wnsehen hätte/ als wam sie es mit der Stadt hielten. Die Ursach aber dieser bunten Hüte rührete daher: Dann wie besagte zu Paris kurtz zuvor Carolum nicht wenig beleidiget hatten/ indem daß er das Edict, wegen der Müntze/ deswegen sie auftührisch worden/ und zu den Waffen gegriffen/ cassiren und aufheben muste/ begab sichs / daß üm Paris durch die Räuber grosser Schade geschach. Durch diese Gelegenheit brachte Carolus Volck zusammen/ daß er entweder [wie er fürgab] denselben begegnen/ oder [wie iederman davor hieli] daß er denen zu Paris in die Städte herum Besatzung einlegen wolte. Weil sich nun die zu Paris dessen beschwerten / ermahnten sie Carolum, er solte es nicht thun/ mit dieser Erklärung/ sie wolten kein Kriegesvolck in die Stadt lassen. Damit aber der Handel nicht etwan zu einen öffentlichen Krieg auslauffen/ und sie aufm Fallein gewiß Zeichen haben möchten/ ließen sie obdemeldte Hüte/ oder Birette von zwey Farben machen / und trugen solche.

Serres, in Johanne Gall. Rege. Neumeyer, von Aufstand der Untern wieder die Obern / c. 5. p. 551.

XIII. Käyser Rudolphus, als er einsmahls zu Nürnberg wahr/ kahm ein Kauffmann zu ihm/ welcher sich über einen Gastwirth allda/ bey dem er eingekehret / beklagte/ daß er demselben einen grossen Beutel mit Geld aufzuheben gegeben / wovor er ihm Nein sagte. Der Käyser verharg den Kauf-

Werck gerichtet werden: brachten hierauf alsbald Johannem von Conflans, und Robertum von Clermont, beyde Marschalle von Franckreich/ seine geheimte sie Diener/ vor seinen Augen um/ und zwar so nahe an ihm/ daß ihm auch das Blut unter das Angesicht sprützte. Wie er nun rief waß solches bedeuten solte/ und ob sie an ihm auch Hand legen wolten? sagte der Provos: Nein Herr! es seynd eure böse ungerathene Diener/ die wir suchen/ welche euch so übel gerathen haben. Nahm hierauf Carolo den Hut vom Haupt/ und satzte ihn seinen/ von halb roth- und halb Himmelblauer Farbe gemacht/ dargegen auf/ welches derer in der Stadt / und die es mit ihnen hielten/ Liberey wahr/ damit er also vor Gefahr gesichert seyn solte. Hierauf wurden der Entleibten Cörper hinab in den Hoff geworffen / damit der Pöbel/ welcher von allen Gassen zulief/ solche sehen möchte: Der Provos aber trug Caroli von Gold gestickten Hut nicht allein den gantzen Tag / zum Zeichen seiner Dictatur, sondern sandte auch Carolo Tuch/ daß er vor sich / und seine Diener dergleichen bunte Hüte machen lassen/ und tragen solte/ damit also ihnen nichts Wiederwärtiges begegnen möchte/ und das Wnsehen hätte/ als wam sie es mit der Stadt hielten. Die Ursach aber dieser bunten Hüte rührete daher: Dann wie besagte zu Paris kurtz zuvor Carolum nicht wenig beleidiget hatten/ indem daß er das Edict, wegen der Müntze/ deswegen sie auftührisch worden/ und zu den Waffen gegriffen/ cassiren und aufheben muste/ begab sichs / daß üm Paris durch die Räuber grosser Schade geschach. Durch diese Gelegenheit brachte Carolus Volck zusammen/ daß er entweder [wie er fürgab] denselben begegnen/ oder [wie iederman davor hieli] daß er denen zu Paris in die Städte herum Besatzung einlegen wolte. Weil sich nun die zu Paris dessen beschwerten / ermahnten sie Carolum, er solte es nicht thun/ mit dieser Erklärung/ sie wolten kein Kriegesvolck in die Stadt lassen. Damit aber der Handel nicht etwan zu einen öffentlichen Krieg auslauffen/ und sie aufm Fallein gewiß Zeichen haben möchten/ ließen sie obdemeldte Hüte/ oder Birette von zwey Farben machen / und trugen solche.

Serres, in Johanne Gall. Rege. Neumeyer, von Aufstand der Untern wieder die Obern / c. 5. p. 551.

XIII. Käyser Rudolphus, als er einsmahls zu Nürnberg wahr/ kahm ein Kauffmann zu ihm/ welcher sich über einen Gastwirth allda/ bey dem er eingekehret / beklagte/ daß er demselben einen grossen Beutel mit Geld aufzuheben gegeben / wovor er ihm Nein sagte. Der Käyser verharg den Kauf-

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[809/0815] Werck gerichtet werden: brachten hierauf alsbald Johannem von Conflans, und Robertum von Clermont, beyde Marschalle von Franckreich/ seine geheimte sie Diener/ vor seinen Augen um/ und zwar so nahe an ihm/ daß ihm auch das Blut unter das Angesicht sprützte. Wie er nun rief waß solches bedeuten solte/ und ob sie an ihm auch Hand legen wolten? sagte der Provos: Nein Herr! es seynd eure böse ungerathene Diener/ die wir suchen/ welche euch so übel gerathen haben. Nahm hierauf Carolo den Hut vom Haupt/ und satzte ihn seinen/ von halb roth- und halb Himmelblauer Farbe gemacht/ dargegen auf/ welches derer in der Stadt / und die es mit ihnen hielten/ Liberey wahr/ damit er also vor Gefahr gesichert seyn solte. Hierauf wurden der Entleibten Cörper hinab in den Hoff geworffen / damit der Pöbel/ welcher von allen Gassen zulief/ solche sehen möchte: Der Provos aber trug Caroli von Gold gestickten Hut nicht allein den gantzen Tag / zum Zeichen seiner Dictatur, sondern sandte auch Carolo Tuch/ daß er vor sich / und seine Diener dergleichen bunte Hüte machen lassen/ und tragen solte/ damit also ihnen nichts Wiederwärtiges begegnen möchte/ und das Wnsehen hätte/ als wam sie es mit der Stadt hielten. Die Ursach aber dieser bunten Hüte rührete daher: Dann wie besagte zu Paris kurtz zuvor Carolum nicht wenig beleidiget hatten/ indem daß er das Edict, wegen der Müntze/ deswegen sie auftührisch worden/ und zu den Waffen gegriffen/ cassiren und aufheben muste/ begab sichs / daß üm Paris durch die Räuber grosser Schade geschach. Durch diese Gelegenheit brachte Carolus Volck zusammen/ daß er entweder [wie er fürgab] denselben begegnen/ oder [wie iederman davor hieli] daß er denen zu Paris in die Städte herum Besatzung einlegen wolte. Weil sich nun die zu Paris dessen beschwerten / ermahnten sie Carolum, er solte es nicht thun/ mit dieser Erklärung/ sie wolten kein Kriegesvolck in die Stadt lassen. Damit aber der Handel nicht etwan zu einen öffentlichen Krieg auslauffen/ und sie aufm Fallein gewiß Zeichen haben möchten/ ließen sie obdemeldte Hüte/ oder Birette von zwey Farben machen / und trugen solche. Serres, in Johanne Gall. Rege. Neumeyer, von Aufstand der Untern wieder die Obern / c. 5. p. 551. XIII. Käyser Rudolphus, als er einsmahls zu Nürnberg wahr/ kahm ein Kauffmann zu ihm/ welcher sich über einen Gastwirth allda/ bey dem er eingekehret / beklagte/ daß er demselben einen grossen Beutel mit Geld aufzuheben gegeben / wovor er ihm Nein sagte. Der Käyser verharg den Kauf-

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 809. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/815>, abgerufen am 22.11.2024.