Beklagten überführet/ selber die Selle des Scharffrichters vertreten/ oder der Reus Capitis sich selbsten erhencken müssen.
Alex. Guagnin. & Abrah. Ortel. in descript. Lituan. Speid. in spec. jur. v. Hencker/ p. 586.
XIV. In Engelland mögen noch auf den heutigen Tag/ wann die Delinquenten aufgehengt werden/ die näheste Bluts-Freunde Hand mit anlegen/ und mit Brechung der Hälse oder Genicke des justificirten Leben verkürtzen/ zu welchem Ende sie auch nicht hoch von der Erden/ sondern an einen Balcken niedrig angeknüpfft werden/ wie Bodinus,
de Rep. lib. 3. c. 8.
schreibet/ quod extremum pietatis officium [und den Gesellenstoß geben] vocant.
Reinking. in der Bibl. Policey lib. 2. c. 55. pag. 325. Bullae ad const. crim. Car. V. art. 97. Zeiler. Epist. 302. Speidel d. loc. Carl von Lespine, in der Beschreibung unterschiedlicher Königreiche/ pag. 113. Naurath. in hypotypes. Jur. Subd. p. 605.
Bey den Orientalischen Käysern zu Constantinopel haben eine Zeitlang die Juden sich zu Scharffrichtern gebrauchen lassen müssen. Pachymeres,
in Hist. Andronici Palaelogi, lib. 3. c. 11. & 26.
XV. Und setzet Käysersberger/ gewesener Prediger zu Straßburg/ in der Beschlus-Predigt part. ult. vol. 39. Wenn man vor Alters in einem Dorff einem Dieb hengen wollen/ da kein Hencker gewesen/ so hätte ein gantz Gericht den Dieb gehengt/ und zwar dergestalt: Man habe ein lang Seil genommen/ und daßselbige über den Galgen geschlagen/ und den Dieb unten dran geknüpfft / welches der Schultheis thun müßen/ hernach habe das gantze Gericht den Dieb auf den Galgen gezogen/ daß er daran erwürget/ und haben alle unter solchen Gericht gesessene Bürger und Bauren am Seil ziehen müssen/ damit keiner dem andern vorwerffen und verweisen können/ daß er den Dieb erhengt.
XVII. In Franconia alicubi receptum esse testatur Camerarius, ut maritus recentissimus furi cruciario laqueum innectat, & signo dato confestim omnes loci cives, & imprimis quatuor Sculteti operas conferunt, [hoc vocant huyen /] furemque de annosa & mutilata quercu, cui nomen Knüpffel-Baum / suspendunt.
Beklagten überführet/ selber die Selle des Scharffrichters vertreten/ oder der Reus Capitis sich selbsten erhencken müssen.
Alex. Guagnin. & Abrah. Ortel. in descript. Lituan. Speid. in spec. jur. v. Hencker/ p. 586.
XIV. In Engelland mögen noch auf den heutigen Tag/ wann die Delinquenten aufgehengt werden/ die näheste Bluts-Freunde Hand mit anlegen/ und mit Brechung der Hälse oder Genicke des justificirten Leben verkürtzen/ zu welchem Ende sie auch nicht hoch von der Erden/ sondern an einen Balcken niedrig angeknüpfft werden/ wie Bodinus,
de Rep. lib. 3. c. 8.
schreibet/ quod extremum pietatis officium [und den Gesellenstoß geben] vocant.
Reinking. in der Bibl. Policey lib. 2. c. 55. pag. 325. Bullae ad const. crim. Car. V. art. 97. Zeiler. Epist. 302. Speidel d. loc. Carl von Lespine, in der Beschreibung unterschiedlicher Königreiche/ pag. 113. Naurath. in hypotypes. Jur. Subd. p. 605.
Bey den Orientalischen Käysern zu Constantinopel haben eine Zeitlang die Juden sich zu Scharffrichtern gebrauchen lassen müssen. Pachymeres,
in Hist. Andronici Palaelogi, lib. 3. c. 11. & 26.
XV. Und setzet Käysersberger/ gewesener Prediger zu Straßburg/ in der Beschlus-Predigt part. ult. vol. 39. Wenn man vor Alters in einem Dorff einem Dieb hengen wollen/ da kein Hencker gewesen/ so hätte ein gantz Gericht den Dieb gehengt/ und zwar dergestalt: Man habe ein lang Seil genommen/ und daßselbige über den Galgen geschlagen/ und den Dieb unten dran geknüpfft / welches der Schultheis thun müßen/ hernach habe das gantze Gericht den Dieb auf den Galgen gezogen/ daß er daran erwürget/ und haben alle unter solchen Gericht gesessene Bürger und Bauren am Seil ziehen müssen/ damit keiner dem andern vorwerffen und verweisen können/ daß er den Dieb erhengt.
XVII. In Franconia alicubi receptum esse testatur Camerarius, ut maritus recentissimus furi cruciario laqueum innectat, & signo dato confestim omnes loci cives, & imprimis quatuor Sculteti operas conferunt, [hoc vocant huyen /] furemque de annosa & mutilata quercu, cui nomen Knüpffel-Baum / suspendunt.
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Beklagten überführet/ selber die Selle des Scharffrichters vertreten/ oder der Reus Capitis sich selbsten erhencken müssen.</p><p>Alex. Guagnin. & Abrah. Ortel. in descript. Lituan. Speid. in spec. jur. v. Hencker/ p. 586.</p><p>XIV. In Engelland mögen noch auf den heutigen Tag/ wann die Delinquenten aufgehengt werden/ die näheste Bluts-Freunde Hand mit anlegen/ und mit Brechung der Hälse oder Genicke des justificirten Leben verkürtzen/ zu welchem Ende sie auch nicht hoch von der Erden/ sondern an einen Balcken niedrig angeknüpfft werden/ wie Bodinus,</p><p>de Rep. lib. 3. c. 8.</p><p>schreibet/ quod extremum pietatis officium [und den Gesellenstoß geben] vocant.</p><p>Reinking. in der Bibl. Policey lib. 2. c. 55. pag. 325. Bullae ad const. crim. Car. V. art. 97. Zeiler. Epist. 302. Speidel d. loc. Carl von Lespine, in der Beschreibung unterschiedlicher Königreiche/ pag. 113. Naurath. in hypotypes. Jur. Subd. p. 605.</p><p>Bey den Orientalischen Käysern zu Constantinopel haben eine Zeitlang die Juden sich zu Scharffrichtern gebrauchen lassen müssen. Pachymeres,</p><p>in Hist. Andronici Palaelogi, lib. 3. c. 11. & 26.</p><p>XV. Und setzet Käysersberger/ gewesener Prediger zu Straßburg/ in der Beschlus-Predigt part. ult. vol. 39. Wenn man vor Alters in einem Dorff einem Dieb hengen wollen/ da kein Hencker gewesen/ so hätte ein gantz Gericht den Dieb gehengt/ und zwar dergestalt: Man habe ein lang Seil genommen/ und daßselbige über den Galgen geschlagen/ und den Dieb unten dran geknüpfft / welches der Schultheis thun müßen/ hernach habe das gantze Gericht den Dieb auf den Galgen gezogen/ daß er daran erwürget/ und haben alle unter solchen Gericht gesessene Bürger und Bauren am Seil ziehen müssen/ damit keiner dem andern vorwerffen und verweisen können/ daß er den Dieb erhengt.</p><p>XVII. In Franconia alicubi receptum esse testatur Camerarius, ut maritus recentissimus furi cruciario laqueum innectat, & signo dato confestim omnes loci cives, & imprimis quatuor Sculteti operas conferunt, [hoc vocant huyen /] furemque de annosa & mutilata quercu, cui nomen Knüpffel-Baum / suspendunt.</p></div></body></text></TEI>
[536/0552]
Beklagten überführet/ selber die Selle des Scharffrichters vertreten/ oder der Reus Capitis sich selbsten erhencken müssen.
Alex. Guagnin. & Abrah. Ortel. in descript. Lituan. Speid. in spec. jur. v. Hencker/ p. 586.
XIV. In Engelland mögen noch auf den heutigen Tag/ wann die Delinquenten aufgehengt werden/ die näheste Bluts-Freunde Hand mit anlegen/ und mit Brechung der Hälse oder Genicke des justificirten Leben verkürtzen/ zu welchem Ende sie auch nicht hoch von der Erden/ sondern an einen Balcken niedrig angeknüpfft werden/ wie Bodinus,
de Rep. lib. 3. c. 8.
schreibet/ quod extremum pietatis officium [und den Gesellenstoß geben] vocant.
Reinking. in der Bibl. Policey lib. 2. c. 55. pag. 325. Bullae ad const. crim. Car. V. art. 97. Zeiler. Epist. 302. Speidel d. loc. Carl von Lespine, in der Beschreibung unterschiedlicher Königreiche/ pag. 113. Naurath. in hypotypes. Jur. Subd. p. 605.
Bey den Orientalischen Käysern zu Constantinopel haben eine Zeitlang die Juden sich zu Scharffrichtern gebrauchen lassen müssen. Pachymeres,
in Hist. Andronici Palaelogi, lib. 3. c. 11. & 26.
XV. Und setzet Käysersberger/ gewesener Prediger zu Straßburg/ in der Beschlus-Predigt part. ult. vol. 39. Wenn man vor Alters in einem Dorff einem Dieb hengen wollen/ da kein Hencker gewesen/ so hätte ein gantz Gericht den Dieb gehengt/ und zwar dergestalt: Man habe ein lang Seil genommen/ und daßselbige über den Galgen geschlagen/ und den Dieb unten dran geknüpfft / welches der Schultheis thun müßen/ hernach habe das gantze Gericht den Dieb auf den Galgen gezogen/ daß er daran erwürget/ und haben alle unter solchen Gericht gesessene Bürger und Bauren am Seil ziehen müssen/ damit keiner dem andern vorwerffen und verweisen können/ daß er den Dieb erhengt.
XVII. In Franconia alicubi receptum esse testatur Camerarius, ut maritus recentissimus furi cruciario laqueum innectat, & signo dato confestim omnes loci cives, & imprimis quatuor Sculteti operas conferunt, [hoc vocant huyen /] furemque de annosa & mutilata quercu, cui nomen Knüpffel-Baum / suspendunt.
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/552>, abgerufen am 23.11.2024.
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