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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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Bein-Schrauben /

Fragte/ ob sie schwatzen wolte/ oder er zuschrauben solte? Sie hätte die Gerichte und ihn gnung geäffet/ es müste noch ander Ernst gebraucht werden / fuhr auch mit den Schlüssel nach der Schrauben an den rechten Bein/ als wenn er zuschrauben wolte.

Inquisitin

aber rief/ Meister Hanß thut gemach! gemach! Last mich doch erst recht besinnen.

Scharffrichter

Ey was besinnen/ du hast Zeit gnung darzu gehabt. Schraubte also die am rechten Bein zu.

Inquisitin,

schrie/ au weh! au weh! Ihr bringet mich ja ums Leben/ ist denn kein Aufhören oder Erbarmen? Ein Pferd könte es ja nicht ausstehen!

Scharffrichter /

Es ist da kein aufhören/ du bist so eine verstockte Zauberin/ als eine zufinden / schraubte auch die am lincken Bein gleichfals zu/ da

Sie

abermahl erschrecklich an zubrüllen sing/ und s. h. einen starckknallenden bombum mit garstigen Gestanck von sich ließ/ daß man Thür und Fenster aufmachen und räuchern lassen muste. War auch der Gestanck so unerträglich/ daß man die Nasen mit Schnupftüchern zuhalten muste/ und wie der Scharffrichter mit dem Schlüssel auf die Bein-Schrauben/ wie üblich/ klopfte/ rief sie/ ach machet mich loß! thut mich herab! nehmet mir die Peinigende Dinge von den Beinen weg! Ich wil nun alles bekennen/ was ich kan/ weiß und gethan habe.

Der Ambtmann

sagte/ du hast uns Mühe und Ungelegenheit gnung gemachet/ und uns etliche mahl getäuschet/ wir glauben dir nichts mehr/ wenn man dich schon von der Leither lässet/ bleibst du doch bey deinen verstockten Sinn.

Illa,

Nein/ Nein. Ich bitte euch um Gotteswillen/ machet mich ledig/ ich kans nicht länger ausstehen. Auf min Siel/ ich will alles bekennen. Der böse

Bein-Schrauben /

Fragte/ ob sie schwatzen wolte/ oder er zuschrauben solte? Sie hätte die Gerichte und ihn gnung geäffet/ es müste noch ander Ernst gebraucht werden / fuhr auch mit den Schlüssel nach der Schrauben an den rechten Bein/ als wenn er zuschrauben wolte.

Inquisitin

aber rief/ Meister Hanß thut gemach! gemach! Last mich doch erst recht besinnen.

Scharffrichter

Ey was besinnen/ du hast Zeit gnung darzu gehabt. Schraubte also die am rechten Bein zu.

Inquisitin,

schrie/ au weh! au weh! Ihr bringet mich ja ums Leben/ ist denn kein Aufhören oder Erbarmen? Ein Pferd könte es ja nicht ausstehen!

Scharffrichter /

Es ist da kein aufhören/ du bist so eine verstockte Zauberin/ als eine zufinden / schraubte auch die am lincken Bein gleichfals zu/ da

Sie

abermahl erschrecklich an zubrüllen sing/ und s. h. einen starckknallenden bombum mit garstigen Gestanck von sich ließ/ daß man Thür und Fenster aufmachen und räuchern lassen muste. War auch der Gestanck so unerträglich/ daß man die Nasen mit Schnupftüchern zuhalten muste/ und wie der Scharffrichter mit dem Schlüssel auf die Bein-Schrauben/ wie üblich/ klopfte/ rief sie/ ach machet mich loß! thut mich herab! nehmet mir die Peinigende Dinge von den Beinen weg! Ich wil nun alles bekennen/ was ich kan/ weiß und gethan habe.

Der Ambtmann

sagte/ du hast uns Mühe und Ungelegenheit gnung gemachet/ und uns etliche mahl getäuschet/ wir glauben dir nichts mehr/ wenn man dich schon von der Leither lässet/ bleibst du doch bey deinen verstockten Sinn.

Illa,

Nein/ Nein. Ich bitte euch um Gotteswillen/ machet mich ledig/ ich kans nicht länger ausstehen. Auf min Siel/ ich will alles bekennen. Der böse

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        <p>Inquisitin</p>
        <p>aber rief/ Meister Hanß thut gemach! gemach! Last mich doch erst recht                      besinnen.</p>
        <p>Scharffrichter</p>
        <p>Ey was besinnen/ du hast Zeit gnung darzu gehabt. Schraubte also die am rechten                      Bein zu.</p>
        <p>Inquisitin,</p>
        <p>schrie/ au weh! au weh! Ihr bringet mich ja ums Leben/ ist denn kein Aufhören                      oder Erbarmen? Ein Pferd könte es ja nicht ausstehen!</p>
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        <p>Sie</p>
        <p>abermahl erschrecklich an zubrüllen sing/ und s. h. einen starckknallenden                      bombum mit garstigen Gestanck von sich ließ/ daß man Thür und Fenster aufmachen                      und räuchern lassen muste. War auch der Gestanck so unerträglich/ daß man die                      Nasen mit Schnupftüchern zuhalten muste/ und wie der Scharffrichter mit dem                      Schlüssel auf die Bein-Schrauben/ wie üblich/ klopfte/ rief sie/ ach machet                      mich loß! thut mich herab! nehmet mir die Peinigende Dinge von den Beinen weg!                      Ich wil nun alles bekennen/ was ich kan/ weiß und gethan habe.</p>
        <p>Der Ambtmann</p>
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        <p>Nein/ Nein. Ich bitte euch um Gotteswillen/ machet mich ledig/ ich kans nicht                      länger ausstehen. Auf min Siel/ ich will alles bekennen. Der böse
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[403/0419] Bein-Schrauben / Fragte/ ob sie schwatzen wolte/ oder er zuschrauben solte? Sie hätte die Gerichte und ihn gnung geäffet/ es müste noch ander Ernst gebraucht werden / fuhr auch mit den Schlüssel nach der Schrauben an den rechten Bein/ als wenn er zuschrauben wolte. Inquisitin aber rief/ Meister Hanß thut gemach! gemach! Last mich doch erst recht besinnen. Scharffrichter Ey was besinnen/ du hast Zeit gnung darzu gehabt. Schraubte also die am rechten Bein zu. Inquisitin, schrie/ au weh! au weh! Ihr bringet mich ja ums Leben/ ist denn kein Aufhören oder Erbarmen? Ein Pferd könte es ja nicht ausstehen! Scharffrichter / Es ist da kein aufhören/ du bist so eine verstockte Zauberin/ als eine zufinden / schraubte auch die am lincken Bein gleichfals zu/ da Sie abermahl erschrecklich an zubrüllen sing/ und s. h. einen starckknallenden bombum mit garstigen Gestanck von sich ließ/ daß man Thür und Fenster aufmachen und räuchern lassen muste. War auch der Gestanck so unerträglich/ daß man die Nasen mit Schnupftüchern zuhalten muste/ und wie der Scharffrichter mit dem Schlüssel auf die Bein-Schrauben/ wie üblich/ klopfte/ rief sie/ ach machet mich loß! thut mich herab! nehmet mir die Peinigende Dinge von den Beinen weg! Ich wil nun alles bekennen/ was ich kan/ weiß und gethan habe. Der Ambtmann sagte/ du hast uns Mühe und Ungelegenheit gnung gemachet/ und uns etliche mahl getäuschet/ wir glauben dir nichts mehr/ wenn man dich schon von der Leither lässet/ bleibst du doch bey deinen verstockten Sinn. Illa, Nein/ Nein. Ich bitte euch um Gotteswillen/ machet mich ledig/ ich kans nicht länger ausstehen. Auf min Siel/ ich will alles bekennen. Der böse

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/419>, abgerufen am 09.05.2024.