Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

die Gegenwart des Richters/ zum wenigsten zweyer Gericht-Schöppen/ und des Gericht-Schreibers/ oder Notarien hierzu nothwendig erfodert/ und mag im widrigen Fall die beschehene ratificatio confessionis für kein Rechtmässiges/ gütlich wiederholetes Bekäntnis geachtet und gehalten werden.

P. H. G. O. d. art. 56. Jul. Clarus, d. q. 46. n. 42. Carpzov. d. q. 126. n. 29. Peinl. Sächß. Inquis. und Achts-Process, tit. 10. art. 4. §. 4. Matth. Stephani, & Manzius, nec non Daniel Clasen, in not. ad Art. 56. Ordin. Criminal. Caroli V.

Angeregte Urgicht und Bekäntnis nun lieset der Notarius Judicii, in Beyseyn des Judicis und der beyden Gericht-Schöppen/ dem auf der Volter gewesenen Inquisiten vom Wort zu Wort/ auch von einem Articul zum andern mit lauter Stimme und vernehmlichen Worten vor/ fraget auch so dann drauf/ ob das die gründliche Warheit sey/ was er ausgesaget/ niedergeschrieben/ und ihm ietzo wieder vorgelesen worden? Item/ ob er noch was hinzuthun wolle/ oder sonst darbey zuerinnern habe? Mit ferner zu Gemüthführung/ daß weil dieses sein Leib und Leben betreffe/ er deswegen keine Lügen vorbringen/ noch auch den Richter betriegen/ vielweniger GOtt spotten/ sondern die Gründliche Warheit ansagen möchte.

Ambrosin. d. tr. lib. 4. c. 5. n. 7. Hippol. de Marsil. in Pract. §. quoniam n, 1. P. H. G. O. Caroli V. art. 56. ibi: Sein Bekäntnis durch den Gericht-Schreiber fürgelesen/ und alsdenn anderwerts darauf gefraget/ und sein Bekäntnis wahr sey. sc.

Brunnemann in Process. Criminal. cap. 8. memb. 5. n. 81. Fürstl. Sächß. Gothaische Gerichts-Ordn. pag. 3. c. 7. §. 6. & 7.

CCLXC. Wenn er nun alle dasjenige/ was er bekant/ nochmals bejahet / wiederholet/ und darbey beständig verbleibet/ muß ehe und bevor das Straf-Urthel erfolget/ und ihm das Leben abgesprochen wird/ das Richterliche Ambt der bekandten Missethaten/ und darbey angezeigten Qualitäten und Umstände halber gründliche Nachricht und Erkundigung einziehen/ auch an die Obrigkeit des Orths/ wo ein oder das andere factum geschehen seyn sol/ schreiben/ und vernehmen/ ob es auch wahr sey/ was der Inquisit außgesagt/ und da sol er Leuthe und Bothen auszuschicken sich nicht bethauren lassen, ut loquitur Adam Keller, in tr. de Offic. jurid. polit. lib. 2. c. 12. pag. 407. denn wenn der Judex nur allein auf das bloße Bekäntnis gehen/ und es dabey gut seyn lassen wolte/ würde mancher/ aus Furcht anderweit ge-

die Gegenwart des Richters/ zum wenigsten zweyer Gericht-Schöppen/ und des Gericht-Schreibers/ oder Notarien hierzu nothwendig erfodert/ und mag im widrigen Fall die beschehene ratificatio confessionis für kein Rechtmässiges/ gütlich wiederholetes Bekäntnis geachtet und gehalten werden.

P. H. G. O. d. art. 56. Jul. Clarus, d. q. 46. n. 42. Carpzov. d. q. 126. n. 29. Peinl. Sächß. Inquis. und Achts-Process, tit. 10. art. 4. §. 4. Matth. Stephani, & Manzius, nec non Daniel Clasen, in not. ad Art. 56. Ordin. Criminal. Caroli V.

Angeregte Urgicht und Bekäntnis nun lieset der Notarius Judicii, in Beyseyn des Judicis und der beyden Gericht-Schöppen/ dem auf der Volter gewesenen Inquisiten vom Wort zu Wort/ auch von einem Articul zum andern mit lauter Stimme und vernehmlichen Worten vor/ fraget auch so dann drauf/ ob das die gründliche Warheit sey/ was er ausgesaget/ niedergeschrieben/ und ihm ietzo wieder vorgelesen worden? Item/ ob er noch was hinzuthun wolle/ oder sonst darbey zuerinnern habe? Mit ferner zu Gemüthführung/ daß weil dieses sein Leib und Leben betreffe/ er deswegen keine Lügen vorbringen/ noch auch den Richter betriegen/ vielweniger GOtt spotten/ sondern die Gründliche Warheit ansagen möchte.

Ambrosin. d. tr. lib. 4. c. 5. n. 7. Hippol. de Marsil. in Pract. §. quoniam n, 1. P. H. G. O. Caroli V. art. 56. ibi: Sein Bekäntnis durch den Gericht-Schreiber fürgelesen/ und alsdenn anderwerts darauf gefraget/ und sein Bekäntnis wahr sey. sc.

Brunnemann in Process. Criminal. cap. 8. memb. 5. n. 81. Fürstl. Sächß. Gothaische Gerichts-Ordn. pag. 3. c. 7. §. 6. & 7.

CCLXC. Wenn er nun alle dasjenige/ was er bekant/ nochmals bejahet / wiederholet/ uñ darbey beständig verbleibet/ muß ehe und bevor das Straf-Urthel erfolget/ und ihm das Leben abgesprochen wird/ das Richterliche Ambt der bekandten Missethaten/ und darbey angezeigten Qualitäten und Umstände halber gründliche Nachricht und Erkundigung einziehen/ auch an die Obrigkeit des Orths/ wo ein oder das andere factum geschehen seyn sol/ schreiben/ und vernehmen/ ob es auch wahr sey/ was der Inquisit außgesagt/ und da sol er Leuthe und Bothen auszuschicken sich nicht bethauren lassen, ut loquitur Adam Keller, in tr. de Offic. jurid. polit. lib. 2. c. 12. pag. 407. denn wenn der Judex nur allein auf das bloße Bekäntnis gehen/ und es dabey gut seyn lassen wolte/ würde mancher/ aus Furcht anderweit ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0395" n="379"/>
die Gegenwart des Richters/ zum                      wenigsten zweyer Gericht-Schöppen/ und des Gericht-Schreibers/ oder Notarien                      hierzu nothwendig erfodert/ und mag im widrigen Fall die beschehene ratificatio                      confessionis für kein Rechtmässiges/ gütlich wiederholetes Bekäntnis geachtet                      und gehalten werden.</p>
        <p>P. H. G. O. d. art. 56. Jul. Clarus, d. q. 46. n. 42. Carpzov. d. q. 126. n. 29.                      Peinl. Sächß. Inquis. und Achts-Process, tit. 10. art. 4. §. 4. Matth. Stephani,                      &amp; Manzius, nec non Daniel Clasen, in not. ad Art. 56. Ordin. Criminal.                      Caroli V.</p>
        <p>Angeregte Urgicht und Bekäntnis nun lieset der Notarius Judicii, in Beyseyn des                      Judicis und der beyden Gericht-Schöppen/ dem auf der Volter gewesenen                      Inquisiten vom Wort zu Wort/ auch von einem Articul zum andern mit lauter                      Stimme und vernehmlichen Worten vor/ fraget auch so dann drauf/ ob das die                      gründliche Warheit sey/ was er ausgesaget/ niedergeschrieben/ und ihm ietzo                      wieder vorgelesen worden? Item/ ob er noch was hinzuthun wolle/ oder sonst                      darbey zuerinnern habe? Mit ferner zu Gemüthführung/ daß weil dieses sein Leib                      und Leben betreffe/ er deswegen keine Lügen vorbringen/ noch auch den Richter                      betriegen/ vielweniger GOtt spotten/ sondern die Gründliche Warheit ansagen                      möchte.</p>
        <p>Ambrosin. d. tr. lib. 4. c. 5. n. 7. Hippol. de Marsil. in Pract. §. quoniam n,                      1. P. H. G. O. Caroli V. art. 56. ibi: Sein Bekäntnis durch den                      Gericht-Schreiber fürgelesen/ und alsdenn anderwerts darauf gefraget/ und sein                      Bekäntnis wahr sey. sc.</p>
        <p>Brunnemann in Process. Criminal. cap. 8. memb. 5. n. 81. Fürstl. Sächß.                      Gothaische Gerichts-Ordn. pag. 3. c. 7. §. 6. &amp; 7.</p>
        <p>CCLXC. Wenn er nun alle dasjenige/ was er bekant/ nochmals bejahet /                      wiederholet/ un&#x0303; darbey beständig verbleibet/ muß ehe und bevor das                      Straf-Urthel erfolget/ und ihm das Leben abgesprochen wird/ das Richterliche                      Ambt der bekandten Missethaten/ und darbey angezeigten Qualitäten und Umstände                      halber gründliche Nachricht und Erkundigung einziehen/ auch an die Obrigkeit                      des Orths/ wo ein oder das andere factum geschehen seyn sol/ schreiben/ und                      vernehmen/ ob es auch wahr sey/ was der Inquisit außgesagt/ und da sol er                      Leuthe und Bothen auszuschicken sich nicht bethauren lassen, ut loquitur Adam                      Keller, in tr. de Offic. jurid. polit. lib. 2. c. 12. pag. 407. denn wenn der                      Judex nur allein auf das bloße Bekäntnis gehen/ und es dabey gut seyn lassen                      wolte/ würde mancher/ aus Furcht anderweit ge-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[379/0395] die Gegenwart des Richters/ zum wenigsten zweyer Gericht-Schöppen/ und des Gericht-Schreibers/ oder Notarien hierzu nothwendig erfodert/ und mag im widrigen Fall die beschehene ratificatio confessionis für kein Rechtmässiges/ gütlich wiederholetes Bekäntnis geachtet und gehalten werden. P. H. G. O. d. art. 56. Jul. Clarus, d. q. 46. n. 42. Carpzov. d. q. 126. n. 29. Peinl. Sächß. Inquis. und Achts-Process, tit. 10. art. 4. §. 4. Matth. Stephani, & Manzius, nec non Daniel Clasen, in not. ad Art. 56. Ordin. Criminal. Caroli V. Angeregte Urgicht und Bekäntnis nun lieset der Notarius Judicii, in Beyseyn des Judicis und der beyden Gericht-Schöppen/ dem auf der Volter gewesenen Inquisiten vom Wort zu Wort/ auch von einem Articul zum andern mit lauter Stimme und vernehmlichen Worten vor/ fraget auch so dann drauf/ ob das die gründliche Warheit sey/ was er ausgesaget/ niedergeschrieben/ und ihm ietzo wieder vorgelesen worden? Item/ ob er noch was hinzuthun wolle/ oder sonst darbey zuerinnern habe? Mit ferner zu Gemüthführung/ daß weil dieses sein Leib und Leben betreffe/ er deswegen keine Lügen vorbringen/ noch auch den Richter betriegen/ vielweniger GOtt spotten/ sondern die Gründliche Warheit ansagen möchte. Ambrosin. d. tr. lib. 4. c. 5. n. 7. Hippol. de Marsil. in Pract. §. quoniam n, 1. P. H. G. O. Caroli V. art. 56. ibi: Sein Bekäntnis durch den Gericht-Schreiber fürgelesen/ und alsdenn anderwerts darauf gefraget/ und sein Bekäntnis wahr sey. sc. Brunnemann in Process. Criminal. cap. 8. memb. 5. n. 81. Fürstl. Sächß. Gothaische Gerichts-Ordn. pag. 3. c. 7. §. 6. & 7. CCLXC. Wenn er nun alle dasjenige/ was er bekant/ nochmals bejahet / wiederholet/ uñ darbey beständig verbleibet/ muß ehe und bevor das Straf-Urthel erfolget/ und ihm das Leben abgesprochen wird/ das Richterliche Ambt der bekandten Missethaten/ und darbey angezeigten Qualitäten und Umstände halber gründliche Nachricht und Erkundigung einziehen/ auch an die Obrigkeit des Orths/ wo ein oder das andere factum geschehen seyn sol/ schreiben/ und vernehmen/ ob es auch wahr sey/ was der Inquisit außgesagt/ und da sol er Leuthe und Bothen auszuschicken sich nicht bethauren lassen, ut loquitur Adam Keller, in tr. de Offic. jurid. polit. lib. 2. c. 12. pag. 407. denn wenn der Judex nur allein auf das bloße Bekäntnis gehen/ und es dabey gut seyn lassen wolte/ würde mancher/ aus Furcht anderweit ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/395
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/395>, abgerufen am 09.05.2024.