Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.Zumahl wenn es solchen Dienern geschiehet/ die es allbereit meritiret haben / oder doch noch verdienen können/ Juxta L. fin. C. de st at. & imagin. Joh. a Chokier, in Thes. Polit. Lib. 2. c. 17. 5. 6. & 7. Welches König Ludwig der XI. in Franckreich mit seinem Exempel/ allen Herrn zur Nachfolge/ dargethan: Denn als demselben einsmahls 12000. Gülden gebracht wurden/ ließ er solche auf eine Taffel schütten/ wol wissend/ daß seine Hof-Leute und Bediente hinlauffen würden/ in Hoffnung/ was davon geschenckt zu bekommen/ welches auch geschahe/ und als alle das Geld mit begierigen Augen ansahen/ fing der König an/ dieses Geld ist uns als ein praesent gegeben worden/ wir wollen davon auch unsere treue Diener bedencken. Wer ist nun da / der Uns fleißig und aufrichtig gedienet hat? Und als er gewahr wurde/ daß sonderlich einer sich gar an den Hauffen Geldvergaffte/ auch Maul und Augen drüber aufsperrete/ redete er demselben an: Wer bistu? Und was hastu uns vor Dienste geleistet? Dieser gab zur Antwort: Er hätte viele Jahre her Ihrer Königl. Majestät Falcken gewartet und gefüttert/ darbey seinen Fleiß und Sorgfald aufs beste herausstreichend und sich recommendirend. Dem folgeten andere mehr mit Vorstellung ihrer Treu und mühsamen Verrichtungen nach. Der Reichs-Canzlar stund von ferne/ und schwieg gantz stille/ den ließ der König herbey kommen/ welcher aber/ als ein vortreflicher kluger Mann/ weder von seinen Meriten, noch auch wegen des Geldes das geringste erwehnete. Den endlich der König/ also anredete: Foderstu allein nichts? Weistu nichts/ daß du von deinem Uns und dem Königreich geleistet en Diensten vorbringen/ und wie andere / aufschneiden köntest? Welcher antwortete: allergnädigster König Ew. Majstät Enade und Freygebigkeit gegen mich/ ihrem Unwürdigsten Diener/ ist schon so überschwenglich groß/ daß ich nimmermehr mit meiner allerunterthänigsten Aufwartung mich derselben werde würdig machen können/ geschweige daß von Ew. Maj. ich mit höchster Unbescheidenheit noch was mehrers begehren solte. Der König replicirte: So bistu unter so vielen nur der einzige/ der kein Geld bedarff oder gebrauchet? Der Cantzlar antwortete abermahl/ Ew. Königl. Majestät höchstrühmlichste Freygebigkeit hat mich schon so bereichert/ daß ich dessen nicht bedarf. Der König sagte hierauf zu den andern Umstehenden Hoff-Bedienten; bin ich nicht ein grosser König/ der einen solchen reichen Cantzlar hat? Als nun Jederman Zeit und Weile lang ward/ wo doch das auf der Taffel liegende Geld noch endlich hinkommen würde/ ließ nach langen Warten der König den Cantzlar wieder vor sich Zumahl wenn es solchen Dienern geschiehet/ die es allbereit meritiret haben / oder doch noch verdienen können/ Juxta L. fin. C. de st at. & imagin. Joh. à Chokier, in Thes. Polit. Lib. 2. c. 17. 5. 6. & 7. Welches König Ludwig der XI. in Franckreich mit seinem Exempel/ allen Herrn zur Nachfolge/ dargethan: Denn als demselben einsmahls 12000. Gülden gebracht wurden/ ließ er solche auf eine Taffel schütten/ wol wissend/ daß seine Hof-Leute und Bediente hinlauffen würden/ in Hoffnung/ was davon geschenckt zu bekommen/ welches auch geschahe/ und als alle das Geld mit begierigen Augen ansahen/ fing der König an/ dieses Geld ist uns als ein praesent gegeben worden/ wir wollen davon auch unsere treue Diener bedencken. Wer ist nun da / der Uns fleißig und aufrichtig gedienet hat? Und als er gewahr wurde/ daß sonderlich einer sich gar an den Hauffen Geldvergaffte/ auch Maul und Augen drüber aufsperrete/ redete er demselben an: Wer bistu? Und was hastu uns vor Dienste geleistet? Dieser gab zur Antwort: Er hätte viele Jahre her Ihrer Königl. Majestät Falcken gewartet und gefüttert/ darbey seinen Fleiß und Sorgfald aufs beste herausstreichend und sich recommendirend. Dem folgeten andere mehr mit Vorstellung ihrer Treu und mühsamen Verrichtungen nach. Der Reichs-Canzlar stund von ferne/ und schwieg gantz stille/ den ließ der König herbey kommen/ welcher aber/ als ein vortreflicher kluger Mann/ weder von seinen Meriten, noch auch wegen des Geldes das geringste erwehnete. Den endlich der König/ also anredete: Foderstu allein nichts? Weistu nichts/ daß du von deinem Uns und dem Königreich geleistet en Diensten vorbringen/ und wie andere / aufschneiden köntest? Welcher antwortete: allergnädigster König Ew. Majstät Enade und Freygebigkeit gegen mich/ ihrem Unwürdigsten Diener/ ist schon so überschwenglich groß/ daß ich nimmermehr mit meiner allerunterthänigsten Aufwartung mich derselben werde würdig machen können/ geschweige daß von Ew. Maj. ich mit höchster Unbescheidenheit noch was mehrers begehren solte. Der König replicirte: So bistu unter so vielen nur der einzige/ der kein Geld bedarff oder gebrauchet? Der Cantzlar antwortete abermahl/ Ew. Königl. Majestät höchstrühmlichste Freygebigkeit hat mich schon so bereichert/ daß ich dessen nicht bedarf. Der König sagte hierauf zu den andern Umstehenden Hoff-Bedienten; bin ich nicht ein grosser König/ der einen solchen reichen Cantzlar hat? Als nun Jederman Zeit und Weile lang ward/ wo doch das auf der Taffel liegende Geld noch endlich hinkommen würde/ ließ nach langen Warten der König den Cantzlar wieder vor sich <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0218" n="202"/> <p>Zumahl wenn es solchen Dienern geschiehet/ die es allbereit meritiret haben / oder doch noch verdienen können/ Juxta</p> <p>L. fin. C. de st at. & imagin. Joh. à Chokier, in Thes. Polit. Lib. 2. c. 17. 5. 6. & 7.</p> <p>Welches König Ludwig der XI. in Franckreich mit seinem Exempel/ allen Herrn zur Nachfolge/ dargethan: Denn als demselben einsmahls 12000. Gülden gebracht wurden/ ließ er solche auf eine Taffel schütten/ wol wissend/ daß seine Hof-Leute und Bediente hinlauffen würden/ in Hoffnung/ was davon geschenckt zu bekommen/ welches auch geschahe/ und als alle das Geld mit begierigen Augen ansahen/ fing der König an/ dieses Geld ist uns als ein praesent gegeben worden/ wir wollen davon auch unsere treue Diener bedencken. Wer ist nun da / der Uns fleißig und aufrichtig gedienet hat? Und als er gewahr wurde/ daß sonderlich einer sich gar an den Hauffen Geldvergaffte/ auch Maul und Augen drüber aufsperrete/ redete er demselben an: Wer bistu? Und was hastu uns vor Dienste geleistet? Dieser gab zur Antwort: Er hätte viele Jahre her Ihrer Königl. Majestät Falcken gewartet und gefüttert/ darbey seinen Fleiß und Sorgfald aufs beste herausstreichend und sich recommendirend. Dem folgeten andere mehr mit Vorstellung ihrer Treu und mühsamen Verrichtungen nach. Der Reichs-Canzlar stund von ferne/ und schwieg gantz stille/ den ließ der König herbey kommen/ welcher aber/ als ein vortreflicher kluger Mann/ weder von seinen Meriten, noch auch wegen des Geldes das geringste erwehnete. Den endlich der König/ also anredete: Foderstu allein nichts? Weistu nichts/ daß du von deinem Uns und dem Königreich geleistet en Diensten vorbringen/ und wie andere / aufschneiden köntest? Welcher antwortete: allergnädigster König Ew. Majstät Enade und Freygebigkeit gegen mich/ ihrem Unwürdigsten Diener/ ist schon so überschwenglich groß/ daß ich nimmermehr mit meiner allerunterthänigsten Aufwartung mich derselben werde würdig machen können/ geschweige daß von Ew. Maj. ich mit höchster Unbescheidenheit noch was mehrers begehren solte. Der König replicirte: So bistu unter so vielen nur der einzige/ der kein Geld bedarff oder gebrauchet? Der Cantzlar antwortete abermahl/ Ew. Königl. Majestät höchstrühmlichste Freygebigkeit hat mich schon so bereichert/ daß ich dessen nicht bedarf. Der König sagte hierauf zu den andern Umstehenden Hoff-Bedienten; bin ich nicht ein grosser König/ der einen solchen reichen Cantzlar hat? Als nun Jederman Zeit und Weile lang ward/ wo doch das auf der Taffel liegende Geld noch endlich hinkommen würde/ ließ nach langen Warten der König den Cantzlar wieder vor sich </p> </div> </body> </text> </TEI> [202/0218]
Zumahl wenn es solchen Dienern geschiehet/ die es allbereit meritiret haben / oder doch noch verdienen können/ Juxta
L. fin. C. de st at. & imagin. Joh. à Chokier, in Thes. Polit. Lib. 2. c. 17. 5. 6. & 7.
Welches König Ludwig der XI. in Franckreich mit seinem Exempel/ allen Herrn zur Nachfolge/ dargethan: Denn als demselben einsmahls 12000. Gülden gebracht wurden/ ließ er solche auf eine Taffel schütten/ wol wissend/ daß seine Hof-Leute und Bediente hinlauffen würden/ in Hoffnung/ was davon geschenckt zu bekommen/ welches auch geschahe/ und als alle das Geld mit begierigen Augen ansahen/ fing der König an/ dieses Geld ist uns als ein praesent gegeben worden/ wir wollen davon auch unsere treue Diener bedencken. Wer ist nun da / der Uns fleißig und aufrichtig gedienet hat? Und als er gewahr wurde/ daß sonderlich einer sich gar an den Hauffen Geldvergaffte/ auch Maul und Augen drüber aufsperrete/ redete er demselben an: Wer bistu? Und was hastu uns vor Dienste geleistet? Dieser gab zur Antwort: Er hätte viele Jahre her Ihrer Königl. Majestät Falcken gewartet und gefüttert/ darbey seinen Fleiß und Sorgfald aufs beste herausstreichend und sich recommendirend. Dem folgeten andere mehr mit Vorstellung ihrer Treu und mühsamen Verrichtungen nach. Der Reichs-Canzlar stund von ferne/ und schwieg gantz stille/ den ließ der König herbey kommen/ welcher aber/ als ein vortreflicher kluger Mann/ weder von seinen Meriten, noch auch wegen des Geldes das geringste erwehnete. Den endlich der König/ also anredete: Foderstu allein nichts? Weistu nichts/ daß du von deinem Uns und dem Königreich geleistet en Diensten vorbringen/ und wie andere / aufschneiden köntest? Welcher antwortete: allergnädigster König Ew. Majstät Enade und Freygebigkeit gegen mich/ ihrem Unwürdigsten Diener/ ist schon so überschwenglich groß/ daß ich nimmermehr mit meiner allerunterthänigsten Aufwartung mich derselben werde würdig machen können/ geschweige daß von Ew. Maj. ich mit höchster Unbescheidenheit noch was mehrers begehren solte. Der König replicirte: So bistu unter so vielen nur der einzige/ der kein Geld bedarff oder gebrauchet? Der Cantzlar antwortete abermahl/ Ew. Königl. Majestät höchstrühmlichste Freygebigkeit hat mich schon so bereichert/ daß ich dessen nicht bedarf. Der König sagte hierauf zu den andern Umstehenden Hoff-Bedienten; bin ich nicht ein grosser König/ der einen solchen reichen Cantzlar hat? Als nun Jederman Zeit und Weile lang ward/ wo doch das auf der Taffel liegende Geld noch endlich hinkommen würde/ ließ nach langen Warten der König den Cantzlar wieder vor sich
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