Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

Matth. Steph. add. Nov. 82. n. 2.

Es machen auch grosse Herren/ welche unverständige Richter/ sonderlich in Peinlichen Sachen/ verordnen/ über die bey Gott habende schwere Verantwortung / sich der Straffen theilhafftig/ die ein solcher Idiota verdienet.

Blumblacher, in Comment. ad Const. Crim. Caroli V. art. 1.

Maßen denn auch ein sothaner Midas-Richter parti laesae ad interesse & expensas, ob damnum imperitia datum, gehalten ist.

Innocent. in cap. saepe 44. X. de Appellat. C. Sacros. 48. X. de commun. L. filius-fam. 15. ff. de judic. L. fin. ff. de Var. & extraord. cogn. Philipp. in usu Pract. Inst. lib. 4. Ecclog. 39 n. 4. & 5. ibi[unleserliches Material] allegg. DD.

VII. Hierbey aber möchte man wohl fragen/ welche sind denn gelehrt/ tüchtig und erfahren? Und woran erkennet man sie? Käyser Justinianus antwortet in Novell. 161. c. 1. in pr. QUI IN EXERCENDA JUSTITIA PLURIMUM REPOSUERUNT SOLLICITUDINIS.

Gott-fried Warlef,

in Discurs. de abbrevianda lite part. 2. c. 1. pag. 131.

aber saget/ dieses sey eine schwere Frage/ die sich so leicht nicht beantworten lasse. Er hatte auf der Hohen Schule zu Straßburg gesehen/ und in acht genommen / daß man die vor gelehrt gehalten/ die bey einem Professore ein paar Jahr zu Tische gangen/ ein Collegium über die Institutiones, ferner über die Pandecten gehalten/ und einmahl oder zwey disputiret/ hernach Doctor worden. Wie man denn auch die vor gelehrte Professoren geschätzet/ die viele Qnaestiones auf die Bahn bringen/ pro & contra disputiren/ viele Meinungen aus den Bartolo und Baldo anführen/ dieselbe hernach widerlegen/ und eine gantz funckel-neue dargegen erdencken können. Item die viele Bücher schreiben/ darinnen das ridiculus est Gailius, falsus est Mynsinger, errat Menochius, sibi non constat Cujacius, delirat Zasius mit grossen Buchstaben gedruckt worden. Aber diese [sagt Er] meine ich nicht/ die erste sind viel zu rohe/ die andere richten nur innerliche Kriege und Meuterey an/ womit den Partheien wenig geholffen / vielmehr aber zu Leutern und zu appelliren Thür und Thor aufgesperret wird. Denn es liessen sich solche eigensinnige Köpffe bey ihren Wahn erschlagen/ und sind eben diejenigen/ von welchen die so schädliche Ungewißheit der Rechte ihren Ursprung genommen/ und noch täglich fortgepflantzet wird. Die recht Gelehrten aber sind /

Matth. Steph. add. Nov. 82. n. 2.

Es machen auch grosse Herren/ welche unverständige Richter/ sonderlich in Peinlichen Sachen/ verordnen/ über die bey Gott habende schwere Verantwortung / sich der Straffen theilhafftig/ die ein solcher Idiota verdienet.

Blumblacher, in Comment. ad Const. Crim. Caroli V. art. 1.

Maßen denn auch ein sothaner Midas-Richter parti laesae ad interesse & expensas, ob damnum imperitiâ datum, gehalten ist.

Innocent. in cap. saepe 44. X. de Appellat. C. Sacros. 48. X. de commun. L. filius-fam. 15. ff. de judic. L. fin. ff. de Var. & extraord. cogn. Philipp. in usu Pract. Inst. lib. 4. Ecclog. 39 n. 4. & 5. ibi[unleserliches Material] allegg. DD.

VII. Hierbey aber möchte man wohl fragen/ welche sind denn gelehrt/ tüchtig und erfahren? Und woran erkennet man sie? Käyser Justinianus antwortet in Novell. 161. c. 1. in pr. QUI IN EXERCENDA JUSTITIA PLURIMUM REPOSUERUNT SOLLICITUDINIS.

Gott-fried Warlef,

in Discurs. de abbrevianda lite part. 2. c. 1. pag. 131.

aber saget/ dieses sey eine schwere Frage/ die sich so leicht nicht beantworten lasse. Er hatte auf der Hohen Schule zu Straßburg gesehen/ und in acht genommen / daß man die vor gelehrt gehalten/ die bey einem Professore ein paar Jahr zu Tische gangen/ ein Collegium über die Institutiones, ferner über die Pandecten gehalten/ und einmahl oder zwey disputiret/ hernach Doctor worden. Wie man denn auch die vor gelehrte Professoren geschätzet/ die viele Qnaestiones auf die Bahn bringen/ pro & contra disputiren/ viele Meinungen aus den Bartolo und Baldo anführen/ dieselbe hernach widerlegen/ und eine gantz funckel-neue dargegen erdencken können. Item die viele Bücher schreiben/ darinnen das ridiculus est Gailius, falsus est Mynsinger, errat Menochius, sibi non constat Cujacius, delirat Zasius mit grossen Buchstaben gedruckt worden. Aber diese [sagt Er] meine ich nicht/ die erste sind viel zu rohe/ die andere richten nur innerliche Kriege und Meuterey an/ womit den Partheien wenig geholffen / vielmehr aber zu Leutern und zu appelliren Thür und Thor aufgesperret wird. Denn es liessen sich solche eigensinnige Köpffe bey ihren Wahn erschlagen/ und sind eben diejenigen/ von welchen die so schädliche Ungewißheit der Rechte ihren Ursprung genommen/ und noch täglich fortgepflantzet wird. Die recht Gelehrten aber sind /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0203" n="187"/>
        <p>Matth. Steph. add. Nov. 82. n. 2.</p>
        <p>Es machen auch grosse Herren/ welche unverständige Richter/ sonderlich in                      Peinlichen Sachen/ verordnen/ über die bey Gott habende schwere Verantwortung                     / sich der Straffen theilhafftig/ die ein solcher Idiota verdienet.</p>
        <p>Blumblacher, in Comment. ad Const. Crim. Caroli V. art. 1.</p>
        <p>Maßen denn auch ein sothaner Midas-Richter parti laesae ad interesse &amp;                      expensas, ob damnum imperitiâ datum, gehalten ist.</p>
        <l>Innocent. in cap. saepe 44. X. de Appellat.</l>
        <l>C. Sacros. 48. X. de commun.</l>
        <l>L. filius-fam. 15. ff. de judic.</l>
        <l>L. fin. ff. de Var. &amp; extraord. cogn.</l>
        <l>Philipp. in usu Pract. Inst. lib. 4. Ecclog. 39 n. 4. &amp; 5. ibi<gap reason="illegible"/> allegg.                      DD.</l>
        <p>VII. Hierbey aber möchte man wohl fragen/ welche sind denn gelehrt/ tüchtig und                      erfahren? Und woran erkennet man sie? Käyser Justinianus antwortet in Novell.                      161. c. 1. in pr. QUI IN EXERCENDA JUSTITIA PLURIMUM REPOSUERUNT                      SOLLICITUDINIS.</p>
        <p>Gott-fried Warlef,</p>
        <p>in Discurs. de abbrevianda lite part. 2. c. 1. pag. 131.</p>
        <p>aber saget/ dieses sey eine schwere Frage/ die sich so leicht nicht beantworten                      lasse. Er hatte auf der Hohen Schule zu Straßburg gesehen/ und in acht genommen                     / daß man die vor gelehrt gehalten/ die bey einem Professore ein paar Jahr zu                      Tische gangen/ ein Collegium über die Institutiones, ferner über die Pandecten                      gehalten/ und einmahl oder zwey disputiret/ hernach Doctor worden. Wie man                      denn auch die vor gelehrte Professoren geschätzet/ die viele Qnaestiones auf                      die Bahn bringen/ pro &amp; contra disputiren/ viele Meinungen aus den Bartolo                      und Baldo anführen/ dieselbe hernach widerlegen/ und eine gantz funckel-neue                      dargegen erdencken können. Item die viele Bücher schreiben/ darinnen das                      ridiculus est Gailius, falsus est Mynsinger, errat Menochius, sibi non constat                      Cujacius, delirat Zasius mit grossen Buchstaben gedruckt worden. Aber diese                      [sagt Er] meine ich nicht/ die erste sind viel zu rohe/ die andere richten nur                      innerliche Kriege und Meuterey an/ womit den Partheien wenig geholffen /                      vielmehr aber zu Leutern und zu appelliren Thür und Thor aufgesperret wird. Denn                      es liessen sich solche eigensinnige Köpffe bey ihren Wahn erschlagen/ und sind                      eben diejenigen/ von welchen die so schädliche Ungewißheit der Rechte ihren                      Ursprung genommen/ und noch täglich fortgepflantzet wird. Die recht Gelehrten                      aber sind /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187/0203] Matth. Steph. add. Nov. 82. n. 2. Es machen auch grosse Herren/ welche unverständige Richter/ sonderlich in Peinlichen Sachen/ verordnen/ über die bey Gott habende schwere Verantwortung / sich der Straffen theilhafftig/ die ein solcher Idiota verdienet. Blumblacher, in Comment. ad Const. Crim. Caroli V. art. 1. Maßen denn auch ein sothaner Midas-Richter parti laesae ad interesse & expensas, ob damnum imperitiâ datum, gehalten ist. Innocent. in cap. saepe 44. X. de Appellat. C. Sacros. 48. X. de commun. L. filius-fam. 15. ff. de judic. L. fin. ff. de Var. & extraord. cogn. Philipp. in usu Pract. Inst. lib. 4. Ecclog. 39 n. 4. & 5. ibi_ allegg. DD. VII. Hierbey aber möchte man wohl fragen/ welche sind denn gelehrt/ tüchtig und erfahren? Und woran erkennet man sie? Käyser Justinianus antwortet in Novell. 161. c. 1. in pr. QUI IN EXERCENDA JUSTITIA PLURIMUM REPOSUERUNT SOLLICITUDINIS. Gott-fried Warlef, in Discurs. de abbrevianda lite part. 2. c. 1. pag. 131. aber saget/ dieses sey eine schwere Frage/ die sich so leicht nicht beantworten lasse. Er hatte auf der Hohen Schule zu Straßburg gesehen/ und in acht genommen / daß man die vor gelehrt gehalten/ die bey einem Professore ein paar Jahr zu Tische gangen/ ein Collegium über die Institutiones, ferner über die Pandecten gehalten/ und einmahl oder zwey disputiret/ hernach Doctor worden. Wie man denn auch die vor gelehrte Professoren geschätzet/ die viele Qnaestiones auf die Bahn bringen/ pro & contra disputiren/ viele Meinungen aus den Bartolo und Baldo anführen/ dieselbe hernach widerlegen/ und eine gantz funckel-neue dargegen erdencken können. Item die viele Bücher schreiben/ darinnen das ridiculus est Gailius, falsus est Mynsinger, errat Menochius, sibi non constat Cujacius, delirat Zasius mit grossen Buchstaben gedruckt worden. Aber diese [sagt Er] meine ich nicht/ die erste sind viel zu rohe/ die andere richten nur innerliche Kriege und Meuterey an/ womit den Partheien wenig geholffen / vielmehr aber zu Leutern und zu appelliren Thür und Thor aufgesperret wird. Denn es liessen sich solche eigensinnige Köpffe bey ihren Wahn erschlagen/ und sind eben diejenigen/ von welchen die so schädliche Ungewißheit der Rechte ihren Ursprung genommen/ und noch täglich fortgepflantzet wird. Die recht Gelehrten aber sind /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/203
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/203>, abgerufen am 27.04.2024.