Dincklage, Emmy von: Der Striethast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [180]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Emmy (eigentlich Amalie Ehrengarte Sophie Wihelmine) von Dincklage wurde am 13. März 1825 als das älteste Kind des Freiherrn Hermann von Dincklage - Campe und seiner Gattin Julie, geb. Baronesse von Stoltzenberg, auf dem westphälischen Rittergut Campe geboren. Ihre Jugend verlebte sie im väterlichen Hause, unter den sehr eigenartigen, patriarchalisch-feudalen Verhältnissen ihres heimathlichen Emslandes, mit dessen charaktervollen Menschen und Sitten sie aufs Innigste vertraut wurde. Früh entwickelte sich ein dichterisches Talent, das sich zunächst in Versen aussprach. Das Ansehen, zu welchem Klaus Groth die plattdeutsche Poesie erhoben, regte die jugendliche Dichterin zu einer Reihe von Gedichten in ihrer heimischen Mundart an, die dann in den fünfziger Jahren in Firmenich's "Völkerstimmen" erschienen. Aber erst eine Reise nach Wiesbaden im J. 1848 führte sie in weitere Kreise und zu literarischen Bekanntschaften, die seit der Uebersiedelung ihrer Eltern nach Bückeburg neuen Zuwachs erhielten. Der Gruppe'sche Musenalmanach v. J. 1854 und 55 brachte verschiedene Gedichte von ihr, das Morgenblatt 1857 ihre erste Novelle, "das alte Liebespaar", worauf im folgenden Jahre ihr erster Roman, "Hochgeboren", erschien. Seit 1866 Conventualin des adeligen Damenstiftes zu Börstel benutzte sie ihre dadurch erlangte freiere Stellung zu vielfachen Reisen in Deutschland, Ungarn, zuletzt in Italien, die ihren Weltblick erweiterten und schärften, ihr dichterisches Gemüth aber immer wieder zu den Lebensbildern ihrer Heimath zurückführten. Das Schönste und Ergreifendste, was ihr gelungen, sind Bilder aus ihrem Emslande, Emmy (eigentlich Amalie Ehrengarte Sophie Wihelmine) von Dincklage wurde am 13. März 1825 als das älteste Kind des Freiherrn Hermann von Dincklage - Campe und seiner Gattin Julie, geb. Baronesse von Stoltzenberg, auf dem westphälischen Rittergut Campe geboren. Ihre Jugend verlebte sie im väterlichen Hause, unter den sehr eigenartigen, patriarchalisch-feudalen Verhältnissen ihres heimathlichen Emslandes, mit dessen charaktervollen Menschen und Sitten sie aufs Innigste vertraut wurde. Früh entwickelte sich ein dichterisches Talent, das sich zunächst in Versen aussprach. Das Ansehen, zu welchem Klaus Groth die plattdeutsche Poesie erhoben, regte die jugendliche Dichterin zu einer Reihe von Gedichten in ihrer heimischen Mundart an, die dann in den fünfziger Jahren in Firmenich's „Völkerstimmen“ erschienen. Aber erst eine Reise nach Wiesbaden im J. 1848 führte sie in weitere Kreise und zu literarischen Bekanntschaften, die seit der Uebersiedelung ihrer Eltern nach Bückeburg neuen Zuwachs erhielten. Der Gruppe'sche Musenalmanach v. J. 1854 und 55 brachte verschiedene Gedichte von ihr, das Morgenblatt 1857 ihre erste Novelle, „das alte Liebespaar“, worauf im folgenden Jahre ihr erster Roman, „Hochgeboren“, erschien. Seit 1866 Conventualin des adeligen Damenstiftes zu Börstel benutzte sie ihre dadurch erlangte freiere Stellung zu vielfachen Reisen in Deutschland, Ungarn, zuletzt in Italien, die ihren Weltblick erweiterten und schärften, ihr dichterisches Gemüth aber immer wieder zu den Lebensbildern ihrer Heimath zurückführten. Das Schönste und Ergreifendste, was ihr gelungen, sind Bilder aus ihrem Emslande, <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0005"/> <div type="preface"> <p>Emmy (eigentlich Amalie Ehrengarte Sophie Wihelmine) von Dincklage wurde am 13. 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J. 1854 und 55 brachte verschiedene Gedichte von ihr, das Morgenblatt 1857 ihre erste Novelle, „das alte Liebespaar“, worauf im folgenden Jahre ihr erster Roman, „Hochgeboren“, erschien. Seit 1866 Conventualin des adeligen Damenstiftes zu Börstel benutzte sie ihre dadurch erlangte freiere Stellung zu vielfachen Reisen in Deutschland, Ungarn, zuletzt in Italien, die ihren Weltblick erweiterten und schärften, ihr dichterisches Gemüth aber immer wieder zu den Lebensbildern ihrer Heimath zurückführten. Das Schönste und Ergreifendste, was ihr gelungen, sind Bilder aus ihrem Emslande,<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0005]
Emmy (eigentlich Amalie Ehrengarte Sophie Wihelmine) von Dincklage wurde am 13. März 1825 als das älteste Kind des Freiherrn Hermann von Dincklage - Campe und seiner Gattin Julie, geb. Baronesse von Stoltzenberg, auf dem westphälischen Rittergut Campe geboren. Ihre Jugend verlebte sie im väterlichen Hause, unter den sehr eigenartigen, patriarchalisch-feudalen Verhältnissen ihres heimathlichen Emslandes, mit dessen charaktervollen Menschen und Sitten sie aufs Innigste vertraut wurde. Früh entwickelte sich ein dichterisches Talent, das sich zunächst in Versen aussprach. Das Ansehen, zu welchem Klaus Groth die plattdeutsche Poesie erhoben, regte die jugendliche Dichterin zu einer Reihe von Gedichten in ihrer heimischen Mundart an, die dann in den fünfziger Jahren in Firmenich's „Völkerstimmen“ erschienen. Aber erst eine Reise nach Wiesbaden im J. 1848 führte sie in weitere Kreise und zu literarischen Bekanntschaften, die seit der Uebersiedelung ihrer Eltern nach Bückeburg neuen Zuwachs erhielten. Der Gruppe'sche Musenalmanach v. J. 1854 und 55 brachte verschiedene Gedichte von ihr, das Morgenblatt 1857 ihre erste Novelle, „das alte Liebespaar“, worauf im folgenden Jahre ihr erster Roman, „Hochgeboren“, erschien. Seit 1866 Conventualin des adeligen Damenstiftes zu Börstel benutzte sie ihre dadurch erlangte freiere Stellung zu vielfachen Reisen in Deutschland, Ungarn, zuletzt in Italien, die ihren Weltblick erweiterten und schärften, ihr dichterisches Gemüth aber immer wieder zu den Lebensbildern ihrer Heimath zurückführten. Das Schönste und Ergreifendste, was ihr gelungen, sind Bilder aus ihrem Emslande,
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Zitationshilfe: | Dincklage, Emmy von: Der Striethast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [180]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dincklage_striethast_1910/5>, abgerufen am 16.02.2025. |