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Dincklage, Emmy von: Der Striethast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [180]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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auf dem Gebetbuche. Nach einer Stunde erhob sich Rolf und meinte, es wäre jetzt wohl Zeit, nach Hause zu gehen.

Na -- na -- na! hüstelte Sanne, du wirst nicht vom Brinkhofe gehen wie der Hahn vom Warmbier, Rolf Evert! Der Bauer soll dir mal erst die Ställe und Viehstände zeigen, und dann langen wir mitsammen in die Schüssel! -- Einen Moment begegneten sich die Blicke der Verlobten, und dann gingen die Männer hinaus auf die Viehdiele. Mutter Stine holte mit Hülfe einer eigens dazu bestimmten Holzgaffel eine Seite Speck aus dem Wiemen, und Anntrin wetzte das große Brodmesser auf der Thürschwelle und hing dann das eiserne Pfannengerüst in den Kesselhaken. Der Tisch wurde ans Feuer geschoben und mit einer riesigen Butter, dem Zinnnapf mit Candiszucker und Tassen besetzt -- Sannens eingefall'ne glitzernde Augen folgten behaglich diesen Vorkehrungen, plötzlich -- Anntrin fuhr ordentlich zusammen -- rief sie freundlich: Stine, mein Kind, lange mir den Speck her, es gehört sich, daß das Haupt des Hauses den Striethast schneidet! --

Stine brachte gehorsam den Holzteller mit den langen, lichtrothen Speckscheiben; Anntrin aber, welche eben den Milchtopf in die Asche schob, erbebte so, daß ein Theil der Flüssigkeit zischend in die Kohlen lief. Na, na, murmelte die Alte, in den dürren, zitternden Händen das große Messer handhabend, unsere Schweine waren gut, auf dem Twistbrink

auf dem Gebetbuche. Nach einer Stunde erhob sich Rolf und meinte, es wäre jetzt wohl Zeit, nach Hause zu gehen.

Na — na — na! hüstelte Sanne, du wirst nicht vom Brinkhofe gehen wie der Hahn vom Warmbier, Rolf Evert! Der Bauer soll dir mal erst die Ställe und Viehstände zeigen, und dann langen wir mitsammen in die Schüssel! — Einen Moment begegneten sich die Blicke der Verlobten, und dann gingen die Männer hinaus auf die Viehdiele. Mutter Stine holte mit Hülfe einer eigens dazu bestimmten Holzgaffel eine Seite Speck aus dem Wiemen, und Anntrin wetzte das große Brodmesser auf der Thürschwelle und hing dann das eiserne Pfannengerüst in den Kesselhaken. Der Tisch wurde ans Feuer geschoben und mit einer riesigen Butter, dem Zinnnapf mit Candiszucker und Tassen besetzt — Sannens eingefall'ne glitzernde Augen folgten behaglich diesen Vorkehrungen, plötzlich — Anntrin fuhr ordentlich zusammen — rief sie freundlich: Stine, mein Kind, lange mir den Speck her, es gehört sich, daß das Haupt des Hauses den Striethast schneidet! —

Stine brachte gehorsam den Holzteller mit den langen, lichtrothen Speckscheiben; Anntrin aber, welche eben den Milchtopf in die Asche schob, erbebte so, daß ein Theil der Flüssigkeit zischend in die Kohlen lief. Na, na, murmelte die Alte, in den dürren, zitternden Händen das große Messer handhabend, unsere Schweine waren gut, auf dem Twistbrink

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[0028] auf dem Gebetbuche. Nach einer Stunde erhob sich Rolf und meinte, es wäre jetzt wohl Zeit, nach Hause zu gehen. Na — na — na! hüstelte Sanne, du wirst nicht vom Brinkhofe gehen wie der Hahn vom Warmbier, Rolf Evert! Der Bauer soll dir mal erst die Ställe und Viehstände zeigen, und dann langen wir mitsammen in die Schüssel! — Einen Moment begegneten sich die Blicke der Verlobten, und dann gingen die Männer hinaus auf die Viehdiele. Mutter Stine holte mit Hülfe einer eigens dazu bestimmten Holzgaffel eine Seite Speck aus dem Wiemen, und Anntrin wetzte das große Brodmesser auf der Thürschwelle und hing dann das eiserne Pfannengerüst in den Kesselhaken. Der Tisch wurde ans Feuer geschoben und mit einer riesigen Butter, dem Zinnnapf mit Candiszucker und Tassen besetzt — Sannens eingefall'ne glitzernde Augen folgten behaglich diesen Vorkehrungen, plötzlich — Anntrin fuhr ordentlich zusammen — rief sie freundlich: Stine, mein Kind, lange mir den Speck her, es gehört sich, daß das Haupt des Hauses den Striethast schneidet! — Stine brachte gehorsam den Holzteller mit den langen, lichtrothen Speckscheiben; Anntrin aber, welche eben den Milchtopf in die Asche schob, erbebte so, daß ein Theil der Flüssigkeit zischend in die Kohlen lief. Na, na, murmelte die Alte, in den dürren, zitternden Händen das große Messer handhabend, unsere Schweine waren gut, auf dem Twistbrink

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T13:59:48Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T13:59:48Z)

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Zitationshilfe: Dincklage, Emmy von: Der Striethast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [180]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dincklage_striethast_1910/28>, abgerufen am 24.11.2024.