Dilthey, Wilhelm: Die Einbildungskraft des Dichters: Bausteine für eine Poetik. In: Philosophische Aufsätze. Eduard Zeller zu seinem fünfzigjährigen Doctor-Jubiläum gewidmet. (= Philosphische Aufsätze, 10.) Leipzig, 1887, S. 303–482.pdi_377.001 1) pdi_377.031 Fechner I 49 f. 2) pdi_377.032 Fechner II 231 ff. 3) pdi_377.033 II 234 ff. 4) pdi_377.034
Fechner II 238. In den darauf folgenden Abschnitten mag man pdi_377.035 dann bei Fechner die Verhältnisse der Summirung ästhetischer Eindrücke, pdi_377.036 der Abstumpfung, Gewöhnung, Uebersättigung, des Wechsels, Masses etc. pdi_377.037 überblicken, deren psychologischen Ort der nächste Satz andeutet. pdi_377.001 1) pdi_377.031 Fechner I 49 f. 2) pdi_377.032 Fechner II 231 ff. 3) pdi_377.033 II 234 ff. 4) pdi_377.034
Fechner II 238. In den darauf folgenden Abschnitten mag man pdi_377.035 dann bei Fechner die Verhältnisse der Summirung ästhetischer Eindrücke, pdi_377.036 der Abstumpfung, Gewöhnung, Uebersättigung, des Wechsels, Masses etc. pdi_377.037 überblicken, deren psychologischen Ort der nächste Satz andeutet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0079" n="377"/><lb n="pdi_377.001"/> wird es einen bestimmten Grad der äusseren Einwirkung geben, <lb n="pdi_377.002"/> der dazu überstiegen werden muss, hiemit eine zugehörige bestimmte <lb n="pdi_377.003"/> äussere Schwelle; aber wie sich jene innern Bedingungen <lb n="pdi_377.004"/> ändern, wird eine grössere oder geringere äussere Einwirkung <lb n="pdi_377.005"/> dazu nöthig werden, mithin die äussere Schwelle steigen oder <lb n="pdi_377.006"/> fallen“ etc.<note xml:id="PDI_377_1" place="foot" n="1)"><lb n="pdi_377.031"/> Fechner I 49 f.</note> Und wenn nach diesem Verhältniss der Reiz ein Gefühl <lb n="pdi_377.007"/> hervorzurufen vermag, so ist dieses dann in Stärke und Art von <lb n="pdi_377.008"/> den Relationen zu der vorhandenen Gefühlslage sowie zu anderen <lb n="pdi_377.009"/> gleichzeitig auftretenden Reizen bedingt. Man kann dies <hi rendition="#g">Princip</hi> <lb n="pdi_377.010"/> als das der <hi rendition="#g">Relativität</hi> der <hi rendition="#g">Gefühle</hi> bezeichnen. Fechner <lb n="pdi_377.011"/> leitet folgende ästhetische Einzelprincipe ab. Das des ästhetischen <lb n="pdi_377.012"/> Contrastes, nach dem „das Lustgebende um so mehr Lust giebt, je <lb n="pdi_377.013"/> mehr es in Contrast mit Unlustgebendem oder weniger Lustgebendem <lb n="pdi_377.014"/> tritt und das Unlustgebende um so mehr“ etc.<note xml:id="PDI_377_2" place="foot" n="2)"><lb n="pdi_377.032"/> Fechner II 231 ff.</note> Das der ästhetischen <lb n="pdi_377.015"/> Folge, nach welchem bei der (positiven) Fortschrittsrichtung <lb n="pdi_377.016"/> von der kleineren zur grösseren Lust oder von grösserer <lb n="pdi_377.017"/> zu kleinerer Unlust das gesammte Lustresultat grösser oder das <lb n="pdi_377.018"/> Unlustresultat kleiner ist, als bei der umgekehrten (negativen) <lb n="pdi_377.019"/> Fortschrittsrichtung<note xml:id="PDI_377_3" place="foot" n="3)"><lb n="pdi_377.033"/> II 234 ff.</note>. So kann das den Genesenden begleitende <lb n="pdi_377.020"/> Gefühl der Besserung, so viel Unlust auch noch in seiner Lage <lb n="pdi_377.021"/> sein mag, doch dieselbe compensiren oder überbieten. Und da <lb n="pdi_377.022"/> die Kunst vielfach nur im Zusammenhang mit Unlustreizen die <lb n="pdi_377.023"/> Lustreize ins Spiel setzen kann, wirkt dasselbe Verhältniss in dem <lb n="pdi_377.024"/> Princip der ästhetischen Versöhnung dahin, dass bei richtiger <lb n="pdi_377.025"/> Anordnung Unlustreize durch nachfolgende Lustreize compensirt <lb n="pdi_377.026"/> werden können; so wird ein disharmonischer Accord in einen <lb n="pdi_377.027"/> harmonischen aufgelöst, und eine Lage voll Gefahr und Noth <lb n="pdi_377.028"/> wird in der Dichtung zu glücklichem Ende geführt: in dieser <lb n="pdi_377.029"/> nachfolgenden Lust schwindet die Unlust<note xml:id="PDI_377_4" place="foot" n="4)"><lb n="pdi_377.034"/> Fechner II 238. In den darauf folgenden Abschnitten mag man <lb n="pdi_377.035"/> dann bei Fechner die Verhältnisse der Summirung ästhetischer Eindrücke, <lb n="pdi_377.036"/> der Abstumpfung, Gewöhnung, Uebersättigung, des Wechsels, Masses etc. <lb n="pdi_377.037"/> überblicken, deren psychologischen Ort der nächste Satz andeutet.</note>. Endlich bestehen <lb n="pdi_377.030"/> Eigenschaften der Gefühle in Bezug auf ihre Dauer, ihr Wachsen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [377/0079]
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wird es einen bestimmten Grad der äusseren Einwirkung geben, pdi_377.002
der dazu überstiegen werden muss, hiemit eine zugehörige bestimmte pdi_377.003
äussere Schwelle; aber wie sich jene innern Bedingungen pdi_377.004
ändern, wird eine grössere oder geringere äussere Einwirkung pdi_377.005
dazu nöthig werden, mithin die äussere Schwelle steigen oder pdi_377.006
fallen“ etc. 1) Und wenn nach diesem Verhältniss der Reiz ein Gefühl pdi_377.007
hervorzurufen vermag, so ist dieses dann in Stärke und Art von pdi_377.008
den Relationen zu der vorhandenen Gefühlslage sowie zu anderen pdi_377.009
gleichzeitig auftretenden Reizen bedingt. Man kann dies Princip pdi_377.010
als das der Relativität der Gefühle bezeichnen. Fechner pdi_377.011
leitet folgende ästhetische Einzelprincipe ab. Das des ästhetischen pdi_377.012
Contrastes, nach dem „das Lustgebende um so mehr Lust giebt, je pdi_377.013
mehr es in Contrast mit Unlustgebendem oder weniger Lustgebendem pdi_377.014
tritt und das Unlustgebende um so mehr“ etc. 2) Das der ästhetischen pdi_377.015
Folge, nach welchem bei der (positiven) Fortschrittsrichtung pdi_377.016
von der kleineren zur grösseren Lust oder von grösserer pdi_377.017
zu kleinerer Unlust das gesammte Lustresultat grösser oder das pdi_377.018
Unlustresultat kleiner ist, als bei der umgekehrten (negativen) pdi_377.019
Fortschrittsrichtung 3). So kann das den Genesenden begleitende pdi_377.020
Gefühl der Besserung, so viel Unlust auch noch in seiner Lage pdi_377.021
sein mag, doch dieselbe compensiren oder überbieten. Und da pdi_377.022
die Kunst vielfach nur im Zusammenhang mit Unlustreizen die pdi_377.023
Lustreize ins Spiel setzen kann, wirkt dasselbe Verhältniss in dem pdi_377.024
Princip der ästhetischen Versöhnung dahin, dass bei richtiger pdi_377.025
Anordnung Unlustreize durch nachfolgende Lustreize compensirt pdi_377.026
werden können; so wird ein disharmonischer Accord in einen pdi_377.027
harmonischen aufgelöst, und eine Lage voll Gefahr und Noth pdi_377.028
wird in der Dichtung zu glücklichem Ende geführt: in dieser pdi_377.029
nachfolgenden Lust schwindet die Unlust 4). Endlich bestehen pdi_377.030
Eigenschaften der Gefühle in Bezug auf ihre Dauer, ihr Wachsen
1) pdi_377.031
Fechner I 49 f.
2) pdi_377.032
Fechner II 231 ff.
3) pdi_377.033
II 234 ff.
4) pdi_377.034
Fechner II 238. In den darauf folgenden Abschnitten mag man pdi_377.035
dann bei Fechner die Verhältnisse der Summirung ästhetischer Eindrücke, pdi_377.036
der Abstumpfung, Gewöhnung, Uebersättigung, des Wechsels, Masses etc. pdi_377.037
überblicken, deren psychologischen Ort der nächste Satz andeutet.
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