Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

Bild:
<< vorherige Seite

des Ersten theilß.
lincken handt/ darin er den zaum helt/ zu gleich auch angreiffen soll. 3
wa er allgemach fort galopiren/ doch nicht strack zu/ sondern schlangen
weiß uff die lincke handt. 4 wan er im rennen widerumb uff die rechte
handt kompt/ wie er ein wenig still halten vnd etwas über die lincke mit
dem Carabiner rohr schiessen/ und gleichwol den zaum in der lincken
hand/ darmit das pferdt/ wan er geschossen/ nicht unversehens fort sprin-
ge/ halten soll. 5. wan er nuhn loeß gebrant/ wie er dan wider fort ren-
neu und den haan vom rhor abthun soll/ darmit/ wan es ihm versagt/
nicht etwa noch in der hulffter lohß gange. 6 wird ihm gewiesen/ wie er im

[Abbildung]

rennen das Carapiner rohr/ widerumb instecken/ 7 und also im rennen
auch das kurtze rohr außziehen/ 8 dasseibe forn in die höhe und den fin-
ger hinderm drucker halten/ 9 doch wan er mit dem rohr fast wider das
zeichen stossen kan dasselbe abschiessen/ 10 es widerumb in die hulffter
thun/ 11 sich widerumb mit dem pferde wenden/ die settenwehr auß-
wendig des lincken arms/ darmit er sich selbstet nicht schneide oder son-
stet wehe thu/ außziehen: 12 im rennen uffs mahl oder zeichen schlagen,
13 widerumb nach dem orthe/ da er angefangen hinrennen/ 14 widerumb
stillhalten und das wehr inwendig des arms in stecken soll. 15 ist das mahl
oder ziel. Vnd dienet solch exercitium darzu/ daß der reut er die güte seines
pferdes dadurch probiret und wans undauglich/ es bey zeiten abschaffe/
auch sich selbstet zum brauch seiner gewehr fertig vnd gewiß mache.

Die speerreuter aber weiset man/ wie sie mit ihren lan-
tzen reitent in legen und treffen/ auch nach gebrochener lantze
zum rohr kommen mögen. Vnd hierzu gebraucht man
sich nutzlich zu friedens zeiten dero Ringel-Ballien/ vnd
quintan rennen/ alß durch welche man gewiß und etwa in
einer follen und langen reihe zu treffen unnd reuter oder
knecht an gefährlichsten orthen suchen lehrnet. So geweh-

net
K iij

des Erſten theilß.
lincken handt/ darin er den zaum helt/ zu gleich auch angreiffen ſoll. 3
wa er allgemach fort galopiren/ doch nicht ſtrack zu/ ſondern ſchlangen
weiß uff die lincke handt. 4 wan er im rennen widerumb uff die rechte
handt kompt/ wie er ein wenig ſtill halten vnd etwas uͤber die lincke mit
dem Carabiner rohr ſchieſſen/ und gleichwol den zaum in der lincken
hand/ darmit das pferdt/ wan er geſchoſſen/ nicht unverſehens fort ſprin-
ge/ halten ſoll. 5. wan er nuhn loeß gebrant/ wie er dan wider fort ren-
neu und den haan vom rhor abthun ſoll/ darmit/ wan es ihm verſagt/
nicht etwa noch in der hulffter lohß gange. 6 wird ihm gewieſen/ wie er im

[Abbildung]

rennen das Carapiner rohr/ widerumb inſtecken/ 7 und alſo im rennen
auch das kurtze rohr außziehen/ 8 daſſeibe forn in die hoͤhe und den fin-
ger hinderm drucker halten/ 9 doch wan er mit dem rohr faſt wider das
zeichen ſtoſſen kan daſſelbe abſchieſſen/ 10 es widerumb in die hulffter
thun/ 11 ſich widerumb mit dem pferde wenden/ die ſettenwehr auß-
wendig des lincken arms/ darmit er ſich ſelbſtet nicht ſchneide oder ſon-
ſtet wehe thu/ außziehen: 12 im rennen uffs mahl oder zeichen ſchlagen,
13 widerumb nach dem orthe/ da er angefangen hinreñen/ 14 widerumb
ſtillhalten und das wehr inwendig des arms in ſteckẽ ſoll. 15 iſt das mahl
oder ziel. Vnd dienet ſolch exercitium darzu/ daß der reut er die guͤte ſeines
pferdes dadurch probiret und wans undauglich/ es bey zeiten abſchaffe/
auch ſich ſelbſtet zum brauch ſeiner gewehr fertig vnd gewiß mache.

Die ſpeerreuter aber weiſet man/ wie ſie mit ihren lan-
tzen reitent in legen und treffen/ auch nach gebrochener lantze
zum rohr kommen moͤgen. Vnd hierzu gebraucht man
ſich nutzlich zu friedens zeiten dero Ringel-Ballien/ vnd
quintan rennen/ alß durch welche man gewiß und etwa in
einer follen und langen reihe zu treffen unnd reuter oder
knecht an gefaͤhrlichſten orthen ſuchen lehrnet. So geweh-

net
K iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0081" n="73"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Er&#x017F;ten theilß.</hi></fw><lb/>
lincken handt/ darin er den zaum helt/ zu gleich auch angreiffen &#x017F;oll. 3<lb/>
wa er allgemach fort galopiren/ doch nicht &#x017F;track zu/ &#x017F;ondern &#x017F;chlangen<lb/>
weiß uff die lincke handt. 4 wan er im rennen widerumb uff die rechte<lb/>
handt kompt/ wie er ein wenig &#x017F;till halten vnd etwas u&#x0364;ber die lincke mit<lb/>
dem Carabiner rohr &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en/ und gleichwol den zaum in der lincken<lb/>
hand/ darmit das pferdt/ wan er ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en/ nicht unver&#x017F;ehens fort &#x017F;prin-<lb/>
ge/ halten &#x017F;oll. 5. wan er nuhn loeß gebrant/ wie er dan wider fort ren-<lb/>
neu und den haan vom rhor abthun &#x017F;oll/ darmit/ wan es ihm ver&#x017F;agt/<lb/>
nicht etwa noch in der hulffter lohß gange. 6 wird ihm gewie&#x017F;en/ wie er im</p><lb/>
              <figure/>
              <p>rennen das Carapiner rohr/ widerumb in&#x017F;tecken/ 7 und al&#x017F;o im rennen<lb/>
auch das kurtze rohr außziehen/ 8 da&#x017F;&#x017F;eibe forn in die ho&#x0364;he und den fin-<lb/>
ger hinderm drucker halten/ 9 doch wan er mit dem rohr fa&#x017F;t wider das<lb/>
zeichen &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en kan da&#x017F;&#x017F;elbe ab&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en/ 10 es widerumb in die hulffter<lb/>
thun/ 11 &#x017F;ich widerumb mit dem pferde wenden/ die &#x017F;ettenwehr auß-<lb/>
wendig des lincken arms/ darmit er &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;tet nicht &#x017F;chneide oder &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;tet wehe thu/ außziehen: 12 im rennen uffs mahl oder zeichen &#x017F;chlagen,<lb/>
13 widerumb nach dem orthe/ da er angefangen hinren&#x0303;en/ 14 widerumb<lb/>
&#x017F;tillhalten und das wehr inwendig des arms in &#x017F;tecke&#x0303; &#x017F;oll. 15 i&#x017F;t das mahl<lb/>
oder ziel. Vnd dienet &#x017F;olch <hi rendition="#aq">exercitium</hi> darzu/ daß der reut er die gu&#x0364;te &#x017F;eines<lb/>
pferdes dadurch probiret und wans undauglich/ es bey zeiten ab&#x017F;chaffe/<lb/>
auch &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;tet zum brauch &#x017F;einer gewehr fertig vnd gewiß mache.</p><lb/>
              <p>Die &#x017F;peerreuter aber wei&#x017F;et man/ wie &#x017F;ie mit ihren lan-<lb/>
tzen reitent in legen und treffen/ auch nach gebrochener lantze<lb/>
zum rohr kommen mo&#x0364;gen. Vnd hierzu gebraucht man<lb/>
&#x017F;ich nutzlich zu friedens zeiten dero Ringel-Ballien/ vnd<lb/>
quintan rennen/ alß durch welche man gewiß und etwa in<lb/>
einer follen und langen reihe zu treffen unnd reuter oder<lb/>
knecht an gefa&#x0364;hrlich&#x017F;ten orthen &#x017F;uchen lehrnet. So geweh-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">K</hi> iij</fw><fw place="bottom" type="catch">net</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0081] des Erſten theilß. lincken handt/ darin er den zaum helt/ zu gleich auch angreiffen ſoll. 3 wa er allgemach fort galopiren/ doch nicht ſtrack zu/ ſondern ſchlangen weiß uff die lincke handt. 4 wan er im rennen widerumb uff die rechte handt kompt/ wie er ein wenig ſtill halten vnd etwas uͤber die lincke mit dem Carabiner rohr ſchieſſen/ und gleichwol den zaum in der lincken hand/ darmit das pferdt/ wan er geſchoſſen/ nicht unverſehens fort ſprin- ge/ halten ſoll. 5. wan er nuhn loeß gebrant/ wie er dan wider fort ren- neu und den haan vom rhor abthun ſoll/ darmit/ wan es ihm verſagt/ nicht etwa noch in der hulffter lohß gange. 6 wird ihm gewieſen/ wie er im [Abbildung] rennen das Carapiner rohr/ widerumb inſtecken/ 7 und alſo im rennen auch das kurtze rohr außziehen/ 8 daſſeibe forn in die hoͤhe und den fin- ger hinderm drucker halten/ 9 doch wan er mit dem rohr faſt wider das zeichen ſtoſſen kan daſſelbe abſchieſſen/ 10 es widerumb in die hulffter thun/ 11 ſich widerumb mit dem pferde wenden/ die ſettenwehr auß- wendig des lincken arms/ darmit er ſich ſelbſtet nicht ſchneide oder ſon- ſtet wehe thu/ außziehen: 12 im rennen uffs mahl oder zeichen ſchlagen, 13 widerumb nach dem orthe/ da er angefangen hinreñen/ 14 widerumb ſtillhalten und das wehr inwendig des arms in ſteckẽ ſoll. 15 iſt das mahl oder ziel. Vnd dienet ſolch exercitium darzu/ daß der reut er die guͤte ſeines pferdes dadurch probiret und wans undauglich/ es bey zeiten abſchaffe/ auch ſich ſelbſtet zum brauch ſeiner gewehr fertig vnd gewiß mache. Die ſpeerreuter aber weiſet man/ wie ſie mit ihren lan- tzen reitent in legen und treffen/ auch nach gebrochener lantze zum rohr kommen moͤgen. Vnd hierzu gebraucht man ſich nutzlich zu friedens zeiten dero Ringel-Ballien/ vnd quintan rennen/ alß durch welche man gewiß und etwa in einer follen und langen reihe zu treffen unnd reuter oder knecht an gefaͤhrlichſten orthen ſuchen lehrnet. So geweh- net K iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/81
Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/81>, abgerufen am 07.05.2024.