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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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des Anderen theilß.
wunderliche rencke profeant in die stadt bracht. Alß Annibal
Cassilinum belägert/ liessen die Röhmer mehl in fäßlein wohlverwahret
den fluß Vulturnum hienab/ darmit es die belägerten auffingen.

Wie nuhn Annibal solches durch ein kette verwehret/ schüt
teten die Römer nüsse in den fluß/ die vom wasser in die
stadt geführet und hierdurch der freunde nohturfft gehol-
fen ward. Die Röhmer/ wie auch Athener/ alß sie mit hun
gers noht bedrenget/ warffen sie brod über die mauren un
der die feinde. Die Thracier brachten ein wenig getreide zu
sammen/ und gabens etlichem vieh/ liessen darnach dasselbe
lauffen: Vnd weiln die feinde/ nach dem sie dasselb geschlachtet/
die frucht in dem gederm gefunden/ ein grossen vorraht verargwonet/
sind sie darob abgezogen.

Noch viel andere exempel und Stratagemata Könte
man erzelen/ wils aber dismal hierbey bewenden lassen/ und
dieses kriegsbuch also beschliessen.

Wird nuhn dasselbe angenem sein/ so bin ich entschlos-
sen/ wen mihr Gott zeit und weil verleihen wirt/
dermaleins solches zu amplificiren.

ENDE

des Anderen theilß.
wunderliche rencke profeant in die ſtadt bracht. Alß Annibal
Caſſilinum belaͤgert/ lieſſen die Roͤhmer mehl in faͤßlein wohlverwahret
den fluß Vulturnum hienab/ darmit es die belaͤgerten auffingen.

Wie nuhn Annibal ſolches durch ein kette verwehret/ ſchuͤt
teten die Roͤmer nuͤſſe in den fluß/ die vom waſſer in die
ſtadt gefuͤhret und hierdurch der freunde nohturfft gehol-
fen ward. Die Roͤhmer/ wie auch Athener/ alß ſie mit hũ
gers noht bedrenget/ warffen ſie brod uͤber die mauren un
der die feinde. Die Thracier brachtẽ ein wenig getreide zu
ſammen/ und gabens etlichem vieh/ lieſſen darnach daſſelbe
lauffen: Vnd weiln die feinde/ nach dem ſie daſſelb geſchlachtet/
die frucht in dem gederm gefunden/ ein groſſen vorraht verargwonet/
ſind ſie darob abgezogen.

Noch viel andere exempel und Stratagemata Koͤnte
man erzelen/ wils aber diſmal hierbey bewenden laſſen/ und
dieſes kriegsbuch alſo beſchlieſſen.

Wird nuhn daſſelbe angenem ſein/ ſo bin ich entſchloſ-
ſen/ wen mihr Gott zeit und weil verleihen wirt/
dermaleins ſolches zu amplificiren.

ENDE

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[328/0353] des Anderen theilß. wunderliche rencke profeant in die ſtadt bracht. Alß Annibal Caſſilinum belaͤgert/ lieſſen die Roͤhmer mehl in faͤßlein wohlverwahret den fluß Vulturnum hienab/ darmit es die belaͤgerten auffingen. Wie nuhn Annibal ſolches durch ein kette verwehret/ ſchuͤt teten die Roͤmer nuͤſſe in den fluß/ die vom waſſer in die ſtadt gefuͤhret und hierdurch der freunde nohturfft gehol- fen ward. Die Roͤhmer/ wie auch Athener/ alß ſie mit hũ gers noht bedrenget/ warffen ſie brod uͤber die mauren un der die feinde. Die Thracier brachtẽ ein wenig getreide zu ſammen/ und gabens etlichem vieh/ lieſſen darnach daſſelbe lauffen: Vnd weiln die feinde/ nach dem ſie daſſelb geſchlachtet/ die frucht in dem gederm gefunden/ ein groſſen vorraht verargwonet/ ſind ſie darob abgezogen. Noch viel andere exempel und Stratagemata Koͤnte man erzelen/ wils aber diſmal hierbey bewenden laſſen/ und dieſes kriegsbuch alſo beſchlieſſen. Wird nuhn daſſelbe angenem ſein/ ſo bin ich entſchloſ- ſen/ wen mihr Gott zeit und weil verleihen wirt/ dermaleins ſolches zu amplificiren. ENDE

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/353>, abgerufen am 27.11.2024.