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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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des Andern theilß.

II So kan man auch wie gehöret die örter selbsten durch
das kriegßvolck vor thelhaftig machen/ oder durch verstel-
lung/ simulando, den feind betriegen. Papyrius Cursor ließ zur
seiten seinen troß von einem berglein mit einem grossen geschrey herein
traben vnd grosse stauden auf der erden schleiffen/ darmit machte er daß
beides sein volck zukommende hülffe vermeinet/ beides auch solches der
feind argwohnet vnd darob die flucht gab. Also thet auch
Cajus Sul-
pitius Petrejus.
Vnd pflegen auch gleiche exempel sich zu begeben/ wan
man etwa durch ein hinderhalt zur seiten ein unversehenen in fall thut/ ist
zu sehen an
Rutilio Maximo, Munitio Rufo, Mario bey Aquis Sextiis
Licinio Crasso
bey Calamarco, an unsern Niderländischen reutern
in der schlacht bey Gran/ wie auch bey Neuport in Flandern/ vnd an
andern orten mehr.

Romulus, Quintus Fabius Maximus, Sempronius Grachus,
verstecken etlich volck hinder höhen/ gaben darnach die flucht vnd lock-
ten also die feinde zwischen die
insidias. Andere/ alß der König in
Franckreich/ vergruben ihr geschütz an unvermerckte örter vnd lockten
darnach den feind darzwischen/ wie nuhn solches abgangen weiß men-
niglich.

Etliche/ wann sie etwa ein abbruch erlitten/ haben sie
sich angenommen/ alß wans mit fleiß beschehen/ daß die er-
schlagene etwa abtrünnig zu werden gemeinet/ und sie dero
wegen an ein solchen ort uff die fleischbanck geliefert wor-
den/ oder sonstet andre uhrsachen vorgewendet/ darmit sie
nuhrt den ihrigen ein hertz machen wollen. Also auch haben
etliche/ wann ihnen etwa volck ab vnd dem feinde zugefallen oder sonstet
auß dem feldte gezogensich/ gestellet/ alß wann es auß ihrembevehlich ge-
schehen/ vnd sie under dem schlagen dem feinde einen grossen schaden zu-
fügen/ oder aber den feind umbziehen vnnd zu rück angreiffen würden.
Haben solcher exempel an
Tullo Hostilio, Lucio Sylla, Scipione,
welche mit solchem vorwenden dero ihrigen zagheit vnd gedancken gantz
verkehret vnd gestärcket/ alles mit sonderer hoffnung der wolfahrt/ so
auß diesem vermeinten anschlag erfolgen würde. Hierneben auch wan
ein treffen vieleicht noht gelitten/ haben dessen Obristen die soldaten

bere-
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des Andern theilß.

II So kan man auch wie gehoͤret die oͤrter ſelbſten durch
das kriegßvolck vor thelhaftig machen/ oder durch verſtel-
lung/ ſimulando, den feind betriegen. Papyrius Curſor ließ zur
ſeiten ſeinen troß von einem berglein mit einem groſſen geſchrey herein
traben vnd groſſe ſtauden auf der erden ſchleiffen/ darmit machte er daß
beides ſein volck zukommende huͤlffe vermeinet/ beides auch ſolches der
feind argwohnet vnd darob die flucht gab. Alſo thet auch
Cajus Sul-
pitius Petrejus.
Vnd pflegen auch gleiche exempel ſich zu begeben/ wan
man etwa durch ein hinderhalt zur ſeiten ein unverſehenen in fall thut/ iſt
zu ſehen an
Rutilio Maximo, Munitio Rufo, Mario bey Aquis Sextiis
Licinio Craſſo
bey Calamarco, an unſern Niderlaͤndiſchen reutern
in der ſchlacht bey Gran/ wie auch bey Neuport in Flandern/ vnd an
andern orten mehr.

Romulus, Quintus Fabius Maximus, Sempronius Grachus,
verſtecken etlich volck hinder hoͤhen/ gaben darnach die flucht vnd lock-
ten alſo die feinde zwiſchen die
inſidias. Andere/ alß der Koͤnig in
Franckreich/ vergruben ihr geſchuͤtz an unvermerckte oͤrter vnd lockten
darnach den feind darzwiſchen/ wie nuhn ſolches abgangen weiß men-
niglich.

Etliche/ wann ſie etwa ein abbruch erlitten/ haben ſie
ſich angenommen/ alß wans mit fleiß beſchehen/ daß die er-
ſchlagene etwa abtruͤnnig zu werden gemeinet/ und ſie dero
wegen an ein ſolchen ort uff die fleiſchbanck geliefert wor-
den/ oder ſonſtet andre uhrſachen vorgewendet/ darmit ſie
nuhrt den ihrigen ein hertz machen wollen. Alſo auch haben
etliche/ wann ihnen etwa volck ab vnd dem feinde zugefallen oder ſonſtet
auß dem feldte gezogenſich/ geſtellet/ alß wann es auß ihrembevehlich ge-
ſchehen/ vnd ſie under dem ſchlagen dem feinde einen groſſen ſchaden zu-
fuͤgen/ oder aber den feind umbziehen vnnd zu ruͤck angreiffen wuͤrden.
Haben ſolcher exempel an
Tullo Hoſtilio, Lucio Sylla, Scipione,
welche mit ſolchem vorwenden dero ihrigen zagheit vnd gedancken gantz
verkehret vnd geſtaͤrcket/ alles mit ſonderer hoffnung der wolfahrt/ ſo
auß dieſem vermeinten anſchlag erfolgen wuͤrde. Hierneben auch wan
ein treffen vieleicht noht gelitten/ haben deſſen Obriſten die ſoldaten

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[296/0317] des Andern theilß. II So kan man auch wie gehoͤret die oͤrter ſelbſten durch das kriegßvolck vor thelhaftig machen/ oder durch verſtel- lung/ ſimulando, den feind betriegen. Papyrius Curſor ließ zur ſeiten ſeinen troß von einem berglein mit einem groſſen geſchrey herein traben vnd groſſe ſtauden auf der erden ſchleiffen/ darmit machte er daß beides ſein volck zukommende huͤlffe vermeinet/ beides auch ſolches der feind argwohnet vnd darob die flucht gab. Alſo thet auch Cajus Sul- pitius Petrejus. Vnd pflegen auch gleiche exempel ſich zu begeben/ wan man etwa durch ein hinderhalt zur ſeiten ein unverſehenen in fall thut/ iſt zu ſehen an Rutilio Maximo, Munitio Rufo, Mario bey Aquis Sextiis Licinio Craſſo bey Calamarco, an unſern Niderlaͤndiſchen reutern in der ſchlacht bey Gran/ wie auch bey Neuport in Flandern/ vnd an andern orten mehr. Romulus, Quintus Fabius Maximus, Sempronius Grachus, verſtecken etlich volck hinder hoͤhen/ gaben darnach die flucht vnd lock- ten alſo die feinde zwiſchen die inſidias. Andere/ alß der Koͤnig in Franckreich/ vergruben ihr geſchuͤtz an unvermerckte oͤrter vnd lockten darnach den feind darzwiſchen/ wie nuhn ſolches abgangen weiß men- niglich. Etliche/ wann ſie etwa ein abbruch erlitten/ haben ſie ſich angenommen/ alß wans mit fleiß beſchehen/ daß die er- ſchlagene etwa abtruͤnnig zu werden gemeinet/ und ſie dero wegen an ein ſolchen ort uff die fleiſchbanck geliefert wor- den/ oder ſonſtet andre uhrſachen vorgewendet/ darmit ſie nuhrt den ihrigen ein hertz machen wollen. Alſo auch haben etliche/ wann ihnen etwa volck ab vnd dem feinde zugefallen oder ſonſtet auß dem feldte gezogenſich/ geſtellet/ alß wann es auß ihrembevehlich ge- ſchehen/ vnd ſie under dem ſchlagen dem feinde einen groſſen ſchaden zu- fuͤgen/ oder aber den feind umbziehen vnnd zu ruͤck angreiffen wuͤrden. Haben ſolcher exempel an Tullo Hoſtilio, Lucio Sylla, Scipione, welche mit ſolchem vorwenden dero ihrigen zagheit vnd gedancken gantz verkehret vnd geſtaͤrcket/ alles mit ſonderer hoffnung der wolfahrt/ ſo auß dieſem vermeinten anſchlag erfolgen wuͤrde. Hierneben auch wan ein treffen vieleicht noht gelitten/ haben deſſen Obriſten die ſoldaten bere- O o iij

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/317>, abgerufen am 25.11.2024.