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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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des Anderen theilß.
Auch kan man sonstet durch allerhand fleiß den ort sicher vnd bequem
machen/ in massen dan der Laced
aemonier Cleomenes wider Hippiae des
Atheniensers reuterey in das feld viel abgehauene beume führen lahssen
vnd hiermit den infal des feindes abgehalten.

Vber das/ so der feindt einem an menge des volcks
überlegen und man sich besorgen muhß/ daß er an der sei-
ten infalle/ so pfleget man eine/ zwo oder drey reigen wagen
uf die seiten zu stellen/ gräben/ gestrüpf vnd höhen zum
vorthel inzunehmen. Besonders bringen die höhen grossen
frommen. Vnd solman derwegen mit fleiß sich dahin bear-
beiten/ wie man den feind darvon in die ebene ablocken vnd
sich selbst den hoheren plätzen impatroniren möge.

Opportunitas militum

JSt/ wan Exercitus in sufficiente Quantitate & Ani-
mositate,
und nemblich das kriegesvolck in gebüren-
der anzal und frisches gemühts und hertzens. I Quanti-
tatem
und anzal aber belangendt/ so hatte Caesar/ wann er sich
zu schwach befandt/ diesen brauch/ daß er gar nicht schlug oder aber den
feind sich zu zertheilen uhrsachet/ oder aber so lang aufhielt/ biß er sich
under dessen stercken konte. Ferner so mercke man alhier/ was beym
Ho-
mero Ulysses Achilli
vor ein raht gibet/ daß er nemmlich/ ehe er das
volck ausführe/ sich dasselbe mit speisse und tranck stercken/
doch den Sommer etwas messiger alß zu Winters und
kalter zeit. Dann wann man sich in der hitze zu seher fül-
let/ so werden die leiber verdrossen und alzu früe mat. Vnd
sind auch die wunden desto schwerlicher zu heilen.

II Animositas kompt sehr hero aus dapferer ermah-
nung des Feldtherren und anderer obristen und dem fueß-

fall

des Anderen theilß.
Auch kan man ſonſtet durch allerhand fleiß den ort ſicher vnd bequem
machen/ in maſſen dan der Laced
æmonier Cleomenes wider Hippiæ des
Athenienſers reuterey in das feld viel abgehauene beume fuͤhren lahſſen
vnd hiermit den infal des feindes abgehalten.

Vber das/ ſo der feindt einem an menge des volcks
uͤberlegen und man ſich beſorgen muhß/ daß er an der ſei-
ten infalle/ ſo pfleget man eine/ zwo oder drey reigen wagen
uf die ſeiten zu ſtellen/ graͤben/ geſtruͤpf vnd hoͤhen zum
vorthel inzunehmen. Beſonders bringen die hoͤhẽ groſſen
frommen. Vnd ſolman derwegen mit fleiß ſich dahin bear-
beiten/ wie man den feind darvon in die ebene ablocken vnd
ſich ſelbſt den hoheren plaͤtzen impatroniren moͤge.

Opportunitas militum

JSt/ wan Exercitus in ſufficiente Quantitate & Ani-
moſitate,
und nemblich das kriegesvolck in gebuͤren-
der anzal und friſches gemuͤhts und hertzens. I Quanti-
tatem
und anzal aber belangendt/ ſo hatte Cæſar/ wann er ſich
zu ſchwach befandt/ dieſen brauch/ daß er gar nicht ſchlug oder aber den
feind ſich zu zertheilen uhrſachet/ oder aber ſo lang aufhielt/ biß er ſich
under deſſen ſtercken konte. Ferner ſo mercke man alhier/ was beym
Ho-
mero Ulyſſes Achilli
vor ein raht gibet/ daß er nem̃lich/ ehe er das
volck ausfuͤhre/ ſich daſſelbe mit ſpeiſſe und tranck ſtercken/
doch den Sommer etwas meſſiger alß zu Winters und
kalter zeit. Dann wann man ſich in der hitze zu ſeher fuͤl-
let/ ſo werden die leiber verdroſſen und alzu fruͤe mat. Vnd
ſind auch die wunden deſto ſchwerlicher zu heilen.

II Animoſitas kompt ſehr hero aus dapferer ermah-
nung des Feldtherren und anderer obriſten und dem fueß-

fall
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[238/0255] des Anderen theilß. Auch kan man ſonſtet durch allerhand fleiß den ort ſicher vnd bequem machen/ in maſſen dan der Lacedæmonier Cleomenes wider Hippiæ des Athenienſers reuterey in das feld viel abgehauene beume fuͤhren lahſſen vnd hiermit den infal des feindes abgehalten. Vber das/ ſo der feindt einem an menge des volcks uͤberlegen und man ſich beſorgen muhß/ daß er an der ſei- ten infalle/ ſo pfleget man eine/ zwo oder drey reigen wagen uf die ſeiten zu ſtellen/ graͤben/ geſtruͤpf vnd hoͤhen zum vorthel inzunehmen. Beſonders bringen die hoͤhẽ groſſen frommen. Vnd ſolman derwegen mit fleiß ſich dahin bear- beiten/ wie man den feind darvon in die ebene ablocken vnd ſich ſelbſt den hoheren plaͤtzen impatroniren moͤge. Opportunitas militum JSt/ wan Exercitus in ſufficiente Quantitate & Ani- moſitate, und nemblich das kriegesvolck in gebuͤren- der anzal und friſches gemuͤhts und hertzens. I Quanti- tatem und anzal aber belangendt/ ſo hatte Cæſar/ wann er ſich zu ſchwach befandt/ dieſen brauch/ daß er gar nicht ſchlug oder aber den feind ſich zu zertheilen uhrſachet/ oder aber ſo lang aufhielt/ biß er ſich under deſſen ſtercken konte. Ferner ſo mercke man alhier/ was beym Ho- mero Ulyſſes Achilli vor ein raht gibet/ daß er nem̃lich/ ehe er das volck ausfuͤhre/ ſich daſſelbe mit ſpeiſſe und tranck ſtercken/ doch den Sommer etwas meſſiger alß zu Winters und kalter zeit. Dann wann man ſich in der hitze zu ſeher fuͤl- let/ ſo werden die leiber verdroſſen und alzu fruͤe mat. Vnd ſind auch die wunden deſto ſchwerlicher zu heilen. II Animoſitas kompt ſehr hero aus dapferer ermah- nung des Feldtherren und anderer obriſten und dem fueß- fall

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/255>, abgerufen am 23.11.2024.