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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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des Andern theilß.
Wann des kriegßherren| gelegenheit also beschaffen/ daß
er dem feinde nicht gleich sein und zum schlagen kein vortheil
gehaben mag/ sondern sich nuhrt gedencket uffzuhalten und
sein land zu verwahren.

Jch sage aber darumb nicht/ daß man gahr nicht
schlagen solle: Dan das were der|grössisten thorheiten eine
allezeit mit zusehen den sieg erlangen wöllen. Vnnd kan
man aber wohl und vortheilig schlagen: I Nach beschehe-
ner anruffung und gebet zu Gott. II Regulariter zu auß-
gang des Frülings/ im Sommer und im ingang des Herb-
stes/ wann keine kälte vorhanden. III Wann die luft nicht
naß und regenhafft und dardurch das pulver erfeuchtet.
Wan nuhn ein solche zeit vorfiele und nichstoweniger des
feindes halber geschlagen seyn müste/ als dann ist am raht-
samsten/ daß man sich den feindt im regen wohl abmatten
lasse/ sich in gewarsam halte/ biß sich das wetter endere/ und
dann erstet den feindt angreiffe. Also hingegen auch so
ein heller tag/ alß sind sehr behülfflich die Son/ Wind und
staub zu rück zu haben: Doch ists gefährlich/ | sich der
Son und Winds halber vorm feinde zu wenden und ge-
höret zeitiges bedencken derzu. IV Vnd letzten ist wohl in
acht zu haben die zeit am tag/ nemblich wann man vermer-
cket/ daß sich der feind in der frühe herauß gibet/ man sich
alß dan noch ein zeitlang im Läger halte/ und des nachmit-
tags erwarte und sich under dessen den feindt in nebel und
tau/ in regen oder hitze zuvor wohl abmergeln lahsse. Es
sind die nächtliche treffen zu mahl gefährlich/ es sey dann
daß solche entweder die unvermeidliche noht/ oder aber gu-

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des Andern theilß.
Wann des kriegßherren| gelegenheit alſo beſchaffen/ daß
er dem feinde nicht gleich ſein und zum ſchlagen kein vortheil
gehaben mag/ ſondern ſich nuhrt gedencket uffzuhalten und
ſein land zu verwahren.

Jch ſage aber darumb nicht/ daß man gahr nicht
ſchlagen ſolle: Dan das were der|groͤſſiſten thorheiten eine
allezeit mit zuſehen den ſieg erlangen woͤllen. Vnnd kan
man aber wohl und vortheilig ſchlagen: I Nach beſchehe-
ner anruffung und gebet zu Gott. II Regulariter zu auß-
gang des Fruͤlings/ im Som̃er und im ingang des Herb-
ſtes/ wann keine kaͤlte vorhanden. III Wann die luft nicht
naß und regenhafft und dardurch das pulver erfeuchtet.
Wan nuhn ein ſolche zeit vorfiele und nichſtoweniger des
feindes halber geſchlagen ſeyn muͤſte/ als dann iſt am raht-
ſamſten/ daß man ſich den feindt im regen wohl abmatten
laſſe/ ſich in gewarſam halte/ biß ſich das wetter endere/ und
dann erſtet den feindt angreiffe. Alſo hingegen auch ſo
ein heller tag/ alß ſind ſehr behuͤlfflich die Son/ Wind und
ſtaub zu ruͤck zu haben: Doch iſts gefaͤhrlich/ | ſich der
Son und Winds halber vorm feinde zu wenden und ge-
hoͤret zeitiges bedencken derzu. IV Vnd letzten iſt wohl in
acht zu haben die zeit am tag/ nemblich wann man vermer-
cket/ daß ſich der feind in der fruͤhe herauß gibet/ man ſich
alß dan noch ein zeitlang im Laͤger halte/ und des nachmit-
tags erwarte und ſich under deſſen den feindt in nebel und
tau/ in regen oder hitze zuvor wohl abmergeln lahſſe. Es
ſind die naͤchtliche treffen zu mahl gefaͤhrlich/ es ſey dann
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[236/0253] des Andern theilß. Wann des kriegßherren| gelegenheit alſo beſchaffen/ daß er dem feinde nicht gleich ſein und zum ſchlagen kein vortheil gehaben mag/ ſondern ſich nuhrt gedencket uffzuhalten und ſein land zu verwahren. Jch ſage aber darumb nicht/ daß man gahr nicht ſchlagen ſolle: Dan das were der|groͤſſiſten thorheiten eine allezeit mit zuſehen den ſieg erlangen woͤllen. Vnnd kan man aber wohl und vortheilig ſchlagen: I Nach beſchehe- ner anruffung und gebet zu Gott. II Regulariter zu auß- gang des Fruͤlings/ im Som̃er und im ingang des Herb- ſtes/ wann keine kaͤlte vorhanden. III Wann die luft nicht naß und regenhafft und dardurch das pulver erfeuchtet. Wan nuhn ein ſolche zeit vorfiele und nichſtoweniger des feindes halber geſchlagen ſeyn muͤſte/ als dann iſt am raht- ſamſten/ daß man ſich den feindt im regen wohl abmatten laſſe/ ſich in gewarſam halte/ biß ſich das wetter endere/ und dann erſtet den feindt angreiffe. Alſo hingegen auch ſo ein heller tag/ alß ſind ſehr behuͤlfflich die Son/ Wind und ſtaub zu ruͤck zu haben: Doch iſts gefaͤhrlich/ | ſich der Son und Winds halber vorm feinde zu wenden und ge- hoͤret zeitiges bedencken derzu. IV Vnd letzten iſt wohl in acht zu haben die zeit am tag/ nemblich wann man vermer- cket/ daß ſich der feind in der fruͤhe herauß gibet/ man ſich alß dan noch ein zeitlang im Laͤger halte/ und des nachmit- tags erwarte und ſich under deſſen den feindt in nebel und tau/ in regen oder hitze zuvor wohl abmergeln lahſſe. Es ſind die naͤchtliche treffen zu mahl gefaͤhrlich/ es ſey dann daß ſolche entweder die unvermeidliche noht/ oder aber gu- te gele- F f iij

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/253>, abgerufen am 12.05.2024.